Rezension/Kritik - Online seit 29.12.2023. Dieser Artikel wurde 717 mal aufgerufen.

Großstadtdschungel

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Autor: Reiner Knizia
Verlag: Gmeiner-Verlag
Rezension: Stefan Ducksch
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2022
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4567
Großstadtdschungel

Spielerei-Rezension

Sparsames Gambeln

Seit 2006 bereits serviert der Gmeiner-Verlag, eigentlich Heim für Regionalkrimis, auch immer wieder Spiele. Darin geht es ebenfalls um Kriminalfälle, und häufig stammen die Ideen von bekannten Autoren. Dies ist auch beim neusten Spiel so: Großstadtdschungel wird als „Würfel-Krimi“ angekündigt, der Autor ist Reiner Knizia. Und das Interesse ist geweckt.

Einen ersten Dämpfer bekommt die Stimmung wegen der Grafik. Was uns da an Symbolen für die Würfel auf den Ortskarten angeboten wird, ist nicht mehr zeitgemäß. Die Schwarz-Weiß-Zeichnungen sehen ebenso billig aus wie die stilisierten Ermittlerkarten für die Variante. Manche in meinen Runde glaubten, einen Prototypen vor sich zu haben. Nein, dies hier ist die Verkaufsversion.

Nicht viel besser wird es nach der Vorstellung der Spielidee. Neben der Einsatzzentrale in der Mitte liegen immer vier Ortskarten aus. Auf allen steht ein Text zu einem Kriminalfall, der aber niemanden interessiert, weil er spielerisch irrelevant ist: Es geht darum, die seltsamen Symbole auf der Karte, es sind zwischen drei und sechs, mit Chips zu belegen. Ist eine Karte komplett gefüllt, ist sie gewonnen.

Das Belegen gelingt durch das Erwürfeln der Symbole mit vier W6. Man darf einmal nachwerfen und es ist gefordert, dass man zumindest zwei der Würfel auf Ortskarten unterbringt. Polizeimarken berechtigen im Doppelpack zum Ablegen auf der Einsatzzentrale oder als Joker auf einem Kartensymbol. Je nachdem, wie viele Würfel man so einsetzen kann, bekommt man sofort Papp-Punkte ausgeschüttet, was etwas Handling bedeutet. Allerdings möchte man eine Karte auch nicht gut gefüllt dem nächsten Spieler überlassen. Also noch mal würfeln und mehr riskieren?

Menschen mit etwas Spielerfahrung – wovon bei Spielerei-Lesern auszugehen ist – erkennen hinter dem System die Grundidee des wunderbaren Zockerspiels Sharp Shooters, das 1998 als Gambler nach Deutschland kam und später zu Engel & Bengel verunstaltet wurde. Das seinerzeit üppig ausgestattete Brettspiel lieferte jedem Spieler einen eigenen Satz Würfel, die man auf Punktkarten einsetzen konnte. Dies nur variabler.

In Großstadtdschungel ist das alles deutlich eingedampft. Um das Krimithema dafür mehr durchkommen zu lassen, fängt man sich eine Suspendierung ein, falls man nicht mindestens zwei Würfel mit passenden Symbolen auf Ortskarten ablegen kann (was das Spiel sonst auch unnötig bremsen würde). Zudem kann man mit den Ermittlerkarten aus der Variante – bitte unbedingt dazunehmen – das Spiel weiter beschleunigen, da man hier ein zusätzliches Symbol dauerhaft zur Verfügung hat.

Der Clou soll aber wohl nach Belegen der letzten Ortskarte sein, dass man sich merken muss, welche Karten man denn nun im Spiel gesehen hat. Vor Beginn wurden nämlich fünf der 25 Karten verdeckt abgelegt. Auf diese soll nun mittels einer Ortstafel geheim getippt werden. Was nicht so einfach ist, weil die Mitspieler natürlich linsen können. Außerdem wurde vergessen anzugeben, ob man die eigenen, gewonnenen Karten zur Erinnerung noch einmal anschauen kann. Das scheint nicht der Fall zu sein.

Dieser Merkeffekt zum Finale wirkt einfach nur aufgesetzt und dem flotten und flüssigen Spiel zuvor geradezu entgegen. Bis zu diesem Punkt spielten meine Runden alle noch ohne Murren mit, die Memoaufgabe wollte dann aber kaum jemand ernsthaft angehen. Und wenn, hatten natürlich diejenigen einen klaren Vorteil, die das Spiel schon öfter gespielt hatten und wussten, welche Plätze der Stadt überhaupt im Spiel sind. Unterm Strich ist Großstadtdschungel eines der schwächeren Gmeiner-Spiele – und definitiv kein Würfel-Krimi.

Rezension Stefan Ducksch

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Großstadtdschungel: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.08.23 von Stefan Ducksch

Leserbewertungen

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