Spielerei-Rezension

Gutes kommt wieder

Es ist bereits mehr als zehn Jahre her, dass Ravensburger seine „Einfach Spielen“-Reihe herausbrachte. Einer der Titel damals war 5 vor 12 von Michael Schacht. Mittlerweile ist das Spiel beim Schweizer Verlag Game Factory gelandet und in diesem Jahr als Lucky Numbers neu erschienen. Mit einigen leichten Änderungen.

Geblieben ist die Aufgabe, Zahlenplättchen mit den Werten von eins bis zwanzig so in ein viermal vier Felder großes Raster auf dem eigenen Tableau zu legen, dass alle Zahlen aufsteigend sind. Dies gilt nicht nur für die Leserichtung von links oben nach rechts unten. Auch in jeder einzelnen Zeile und Spalte müssen die Zahlen aufsteigend sein. Das ist schon mal kniffelig.

Gezogen werden die Plättchen von einem verdeckten Haufen in der Tischmitte. Da kann Brauchbares auftauchen, muss aber nicht. Sollte ein Mitspieler ein Plättchen nicht einbauen können oder ein unerwünschtes mit dem gezogenen tauschen, so landet ein Plättchen offen in der Mitte. Auch das kann gewählt werden, anstatt Fortuna zu vertrauen. Es gewinnt, wer zuerst sein Tableau mit 16 Plättchen komplettieren konnte.

Das hört sich zunächst einfach an, und das ist es auch: Die Regeln sind in zwei Minuten erklärt, doch man braucht schon einige Partien, bis man ein Gefühl entwickelt, welche Zahl besser wohin gehört. Das ist für erfahrene Zocker zunächst eine Fingerübung, für Gelegenheitsspieler aber durchaus spannend. Mit etwas Überblick registriert man, wie viele Plättchen einer Zahl (maximal so viele wie Teilnehmende sind im Spiel) bereits ausliegen – und ob es daher noch Sinn macht, das letzte passende Plättchen eines Wertes zu suchen. Oder ob man doch besser anders plant.

Geändert hat Game Factory die Einstiegsphase: Jeder erhält vier Kleeblattplättchen und legt sie aufsteigend auf einer Diagonalen von links oben nach rechts unten ab. Wenn man Glück hat, sind die Zahlenwerte unterschiedlich genug, um später nichts tauschen zu müssen. Im Vorgänger ging es von Beginn an härter zu: Reihum wurde nur ein Plättchen gezogen und sofort auf die Diagonale gelegt. Erst dann das nächste. Da war bereits zu Beginn sehr viel Kraut und Rüben möglich. Wer herausfordernder spielen will, sollte so verfahren – oder gegen Anfänger für sich selbst dieses Handicap wählen.

Neu ist die sehr empfehlenswerte Variante am Ende der Anleitung, die Schachts Autorenkollege Bruno Cathala beigesteuert hat. Legt man ein Zahlenplättchen diagonal an ein Plättchen gleichen Wertes an, so hat man einen weiteren Zug. Dieser winzige Kniff bringt noch mehr Schwung in eine Partie. Wir spielen mittlerweile nur noch so. Zudem ist Lucky Numbers laut Schachtelaufdruck jetzt auch solitär spielbar. Aber das ist Quatsch. In der Schachtel befinden sich Logikaufgaben, in denen man Kleeblattplättchen in einer bestimmten Zahl von Zügen so legen muss, dass alles passt. Das geht anfangs noch im Kopf, später benötigt man dazu das Spielmaterial wirklich, um es auszuprobieren. Das eigentliche Spiel ist aber gefühlt deutlich anders.

Lucky Numbers bleibt ein schöner Absacker oder ein Einsteiger-Spiel mit dem Potential für viele Wiederholungen. Die Gestaltung mit den Kleeblättern ist deutlich hübscher als die rein abstrakte Aufmachung aus Ravensburg. Schön also, dass das Spiel wieder da ist.

Rezension Stefan Ducksch

In Kooperation mit der Spielezeitschrift