Rezension/Kritik - Online seit 13.10.2024. Dieser Artikel wurde 534 mal aufgerufen.
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Die Menschheit plant ein tolles Projekt: einen Mondkomplex! Wir sind die Baumeister, die… halt, halt, ganz falsch. Nichts wird gebaut, nichts wird errichtet. Sondern: alle Spieler betreiben eine künstliche Intelligenz, die versucht, mögliche Probleme des Projekts zu erkennen und zu lösen, was uns – ganz schnöde - Geld einbringt. Und wer davon am meisten hat, der hat gewonnen.
Wir starten mit einem persönlichen Board und zwei Würfeln. Links des Boards wartet bereits ein zu lösendes Problem, auf dem Board sind diverse Verbesserungen vorhanden, aber zunächst noch abgedeckt.
Gespielt wird reihum, und als erste Aktion darf man gegen Bezahlung seine Fähigkeiten verbessern. Zum Beispiel, indem ich mir einen zusätzlichen Würfel kaufe, oder die Fähigkeit erwerbe, missliebige Würfel ggf. auch mehrmals neu zu würfeln oder aber die Möglichkeit, auch Würfel anderer Spieler zum Lösen meiner Probleme zu verwenden.
„Lösen der Probleme“ klingt dabei sehr schwergewichtig – die Aktion besteht aber aus nichts anderem, als zu würfeln und entweder ein eigenes oder ein für alle zugängliches öffentliches Problem dadurch zu lösen, dass wir darauf Würfel in geforderter Anzahl und Augenzahl ablegen.
So einfach kann das sein – Problem gelöst.
Hat man dabei nicht alle Würfel verbraucht, so legt man die überzähligen Würfel in die Mitte auf den Schachteldeckel (die "Kommunikationszentrale"), welche dann in ihrem Zug die Mitspieler verwenden dürfen, so sie denn die entsprechende Verbesserung freigeschaltet haben.
Zum Ende seines Zuges kann man alternativ entweder noch ein zweites Problem lösen, sich ein neues privates Problem holen (diese gibt es in 5 Schwierigkeitsstufen) oder alle gelösten Probleme in Geld umwandeln, wobei der hierfür anzusetzende Umrechnungskurs immer schlechter wird, je mehr ich meine Fähigkeiten verbessert habe. Bezüglich des Geldes hat man quasi 2 „Konten“: man kann maximal 9 Geld auf seinem Board haben, überschüssiges Geld wird in Schecks umgewandelt.
Das Spiel endet, nachdem alle öffentlichen Probleme gelöst wurden – es gewinnt, wer am meisten Geld auf dem Board und in Form von Schecks hat.
Ich muss es leider sehr direkt und gleich zu Anfang sagen: Das Spiel ist schlecht in jeglicher Hinsicht. Angefangen bei der Anleitung, die das einfache Spielprinzip zwar beim ersten Lesen gut zu vermitteln scheint, beim Spiel aber einige Lücken und logische Fehler offenbart (und zwar sowohl in der deutschen, als auch der zur Kontrolle ebenfalls zu Rate gezogenen beiliegenden englischen Anleitung).
So ist beispielsweise nicht geregelt, wann man seine Würfel wieder bekommt, die von anderen Spielern verwendet wurden. Offensichtlich ging dies nicht nur uns so, denn diese Frage musste bzw. konnte mithilfe von Boardgamegeek geklärt werden, wo die Frage ebenfalls gestellt und immerhin vom Autor beantwortet wurde.
Bislang nicht erwähnt habe ich, dass man von Zeit zu Zeit für seine Schecks Zinsen bezahlen (!) muss. Thematisch ist das völliger Blödsinn, aber es soll wohl ein Mechanismus sein, um hinten liegenden Spielern ein Aufholen zu ermöglichen. Nicht geklärt ist hier, ob man zu deren Begleichung notfalls auch die Schecks selbst wieder in Geld zurückverwandeln muss (was beispielsweise für den Kauf von Verbesserungen explizit ausgeschlossen ist), oder ob man Glück hat, wenn man einfach nicht genug Geld auf dem Board hat.
Auch diverse andere Punkte sind nicht sauber beschrieben, z.B. wohin gehen die Würfel von in Geld umgewandelten Problemen? Zu Rundenbeginn erhält man nämlich nur die Würfel von seinen gelösten Problemen zurück…oder darf ich soeben gelöste Probleme, auf denen noch die Würfel liegen, eventuell gar nicht direkt umwandeln? Die Regel ist insgesamt völliger Murks – was insofern eigentlich schon eine reife Leistung ist, denn das Spiel ist vom Prinzip her total simpel.
Das simple Prinzip färbt auch auf den Spielreiz ab, genauer gesagt auf dessen völlige Abwesenheit. Es entsteht keinerlei Spannung, keinerlei Interaktion, kein Kampf oder Ringen um irgendwas. Nicht einmal um die öffentlichen Probleme, denn erfüllt mein Vorgänger eines, dann schau ich halt mal, was meine Würfel so hergeben, und erfülle ein anderes. Ich arbeite nicht wirklich auf etwas hin, ich baue nichts auf, es entsteht kein Spannungsbogen, und zu guter Letzt kann das Spiel auch noch schlagartig enden, so dass nicht einmal alle Spieler gleich oft dran waren.
Flaches Spielprinzip, lausige Anleitung, aber immerhin zweckdienliches (wenn auch nicht schönes) Material und das Spiel funktioniert zumindest grundsätzlich, wenn man die Regelunklarheiten irgendwie für sich selbst festlegt. Dafür gibt es leider nicht mehr als gerade mal so 2 Punkte mit starker Betonung auf "gerade mal so" – zumindest sagt das der Kopf. Der Bauch und meine Mitspieler sagen dagegen einhellig: 1 Punkt ist auch noch zu viel – ab in die Tonne mit dem Teil!
Rezension Michael Andersch
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Lunaris 45: 2,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
10.05.24 von Michael Andersch - Schlechte Regel, langweiliges Spiel. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen - die 2 Punkte sind noch sehr wohlwollend... |
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