Rezension/Kritik - Online seit 26.04.2005. Dieser Artikel wurde 15536 mal aufgerufen.

Warhammer Die Ogerkönigreiche

Direktlinks zu den Rezensionsblöcken
Autor: keine Angabe
Verlag: Games Workshop Ltd.
Rezension: Boris Krieger
Spieler: 2
Jahr: 2005
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3585
Warhammer Die Ogerkönigreiche

Spielziel

Die Ogerkönigreiche ist das dreizehnte Armeebuch des Tabletop-Fantasy-Strategiespiels Warhammer.

Ein Tabletop-Strategiespiel ist ein mit Armeen aus Zinn- oder Plastikminiaturen simulierter Kampf zwischen zwei oder mehr Spielern. Jeder befehligt seine bemalten Modelle, die Infanterie, Kavallerie, Kanonen oder exotischeres Kriegsgerät darstellen können. Es können kleine Scharmützelpartien mit 20 bis 30 Modellen pro Seite gespielt werden, oder aber auch Massenschlachten mit Hunderten von Kriegern pro Armee. Die Regeln, die festlegen wie sich Modelle bewegen und kämpfen, sind im Warhammer Regelbuch enthalten. Die Spieler suchen sich eine Armee aus und sammeln diese, so wie sie in separaten Armeebüchern beschrieben sind.

Das Spielziel wird über verschiedene Szenarien festgelegt, welche ebenfalls im Warhammer Regelbuch enthalten sind. In der Regel geht es natürlich darum, möglichst viele und wichtige Modelle des Gegners auszuschalten. Aber auch Stellungen zu halten, Missionsmarker zu zerstören oder Festungen zu verteidigen / erstürmen gehört zum Alltagsbrot eines Warhammerspielers.

Wenn man eine Warhammer Armee aufbauen möchte, ist der erste Anlaufpunkt immer das entsprechende Armeebuch. Diese Bücher sind unverzichtbar und versorgen den Spieler nicht nur mit den benötigten Regeln und der Armeeliste, aus der er seine Truppen wählen kann, sondern auch mit Hinweisen zu Bemalung, Zusammenbau und Auswahl der Truppen. Natürlich soll der Hintergrund des beschriebenen Volkes nicht vergessen werden.

Das Armeebuch Ogerkönigreiche gibt einen tiefen Einblick in das Leben und vor allem das Verhalten auf dem Schlachtfeld dieser riesigen Kreaturen.

Ablauf

Das Armeebuch „Die Ogerkönigreiche“ ist wie die bereits erschienenen Armeebücher in fünf Bereiche gegliedert:

1. Geschichte und Hintergrund (Oger und ihre Verwandten)

Hier wird dem Leser auf mehreren Seiten an Hand von Illustrationen und witzigen Storys die Lebensweise, Geschichte und Kultur der Oger näher gebracht. Regeltechnisch sind diese Seiten nicht von Bedeutung, aber für den richtigen Fantasy-Hintergrund natürlich sehr wichtig.

2. Armeebeschreibung / Bestiarium (Die brutale Horde)

In erster Linie wird hier auf die allgemeinen Sonderregeln der Ogerarmee hingewiesen, und sämtliche Charaktermodelle, Einheiten, Kriegsmaschinen und Monster mit ihren Profilwerten und Spezialaktionen werden vorgestellt. Positiv zu den anderen Armeebüchern fällt auf, dass in diesem Abschnitt die Beschreibung der einzelnen Einheiten, die Fotographie der Modelle und die zeichnerische Darstellung auf jeweils 2 Seiten vereinigt wurden. Die Bemal- und Bastelanleitung mit mehreren farbigen Beispielabbildungen rundet die Armeebeschreibung ab.

3.Geographie, Magische Gegenstände und Magie (Das Reich des Ogers)

Die erzählerische Form der Autoren gibt einen tiefen Einblick in die Welt der Oger. Ergänzt durch eine Landkarte kann der Spieler die Herkunft der Dickbäuche richtig einordnen. Es wird auf die verschiedenen Ogerstämme und deren Eigenschaften verwiesen. Spieltechnisch interessant wird es aber erst bei den „Großen Namen“ und den magischen Gegenständen. Hier hat der Spieler jede Menge Auswahl, um seine Charaktermodelle und Einheiten zu modifizieren und auf den Gegner abzustimmen.

In zwei Seiten wird die eigene Ogermagie (Wanstmagie) in Kompaktform abgehandelt. Die Anwendung der Magie unterscheidet sich etwas von der anderer Armeen, ist aber sehr leicht erlernbar und gut spielbar.

4. Armeeliste (Geballte Macht)

Das Herzstück eines jeden Armeebuches ist natürlich die Armeeliste. Hier werden in kompakter Form sämtliche Profile, Sonderregeln und vor allem die Punktkosten dargestellt, sowie die Einteilung in Kern-, Elite- und Seltene Einheiten vorgenommen.

Ein kurzer Überblick:

Kommandanten: Tyrann, Fleischermeister (Zauberer der 4. Stufe),

Helden: Brecher, Jäger, Fleischer (Zauberer der 2. Stufe),

Kerneinheiten: Ogerbullen, Eisenwänste (Oger mit Zweihänder und schwerer Rüstung), Gnoblarkrieger, Gnoblar-Fallensteller (Kundschafter, Plänkler),

Eliteeinheiten: Bleispucker (Oger mit Kanonen), Yhetis, Gnoblar-Schrottschleuder (Kombination aus Streitwagen und Steinschleuder),

Seltene Einheiten: Vielfrasse (Oger mit Immunität gegen Psychologie, unnachgiebig), Sklavenriese, Verschlinger, Söldner.

Besonders hingewiesen sei hierbei auf die Sonderregel „Söldner“. Diese ermöglicht nahezu allen Warhammerarmeen, die Oger (Ogerbullen, Eisenwänste, Bleispucker, Verschlinger) zu integrieren.

5. Besondere Charaktermodelle (Legendäre Bäuche)

In dieser Sektion werden die berühmtesten Oger der Warhammerwelt namentlich benannt und ihre Spezialregeln vorgestellt.

Nur in Textbeschreibung: Braugh Sklaventreiber, Groth Einfinger, Jhared der Rote, Golgfang Menschenfresser.

Mit Profilen und Sonderregeln: Skrag der Schlächter, Speckus Goldzahn.

Miniaturen:

Die Miniaturen sind wieder einmal auf dem extrem hohen Standard von Games Workshop erstellt worden. Bewaffnungen, Rüstungen, Standarten und was sonst noch so alles auf dem Schlachtfeld anfällt, wurden detailliert ausgearbeitet. Einzig das Aussehen der Modelle wird für Diskussionsstoff sorgen. Die neuen Modelle heben sich stark von Ihren Vorgängermodellen ab und erinnern ein wenig an mongolische Sumoringer. Aber Aussehen ist nun mal Geschmackssache. Erhältlich sind die Modelle sowohl im praktischen und vielseitigen Plastikrahmen, als auch in Metallgussform.

Einiges zu den Kosten:

Ogertyrann, Fleischer (je 1Modell): 24,95 €

Ogerbullen (6 Modelle, Box): 29,95 €

Gnoblars (24 Modelle, Box): 24,95 €

Oger Bleispucker (4 Modelle, Box): 29,95 €

Oger Vielfrass (je 1Modell): 24,95 €

Auf dem Schlachtfeld

Vorweg: Eine Ogerarmee erfolgreich aufzustellen und siegreich über die Schlachtfelder zu führen, ist nicht ganz so einfach wie es auf dem ersten Blick aussieht. Wenn man die Ogerarmee anfänglich zu Gesicht bekommt, denkt man sicherlich „Super!“ - da roll ich über die anderen doch gerade mal drüber weg. Das kann in einigen Spielen gewiss der Fall sein, aber ein paar Dinge sollten beachtet werden:

Schwächen: Schwere Kavallerie, fliegende Regimenter und fliegende Monster können einem Ogerspieler so richtig den Tag vermiesen. Die Ogerarmee ist wohl eine der schnellsten Armeen in der Warhammerwelt, besitzt aber weder Kavallerie noch fliegende Einheiten, und die sind in der Regel immer einen Schritt voraus. Bei der Armeeaufstellung muss sich der Ogerspieler einiges an Kopfzerbrechen machen, wie er aus diesem Dilemma herauskommt. Bleispucker, Jäger und der Magiespruch „Knochensplitter“ sind sicher eine Lösung, aber gegen einen geschickt agierenden Bretonen-, Hochelfen- oder Imperiumspieler wird er immer im Hintertreffen sein.

Oger sind Nahkampfmaschinen. Trotz allem sollte man bedenken, dass ihr Kampfgeschick nur durchschnittlich ist und ihre Initiative sogar darunter liegt. Dies bedeutet: Der Gegner schlägt in den folgenden Nahkampfrunde meist zuerst und trifft auch noch besser !

Die Rüstungswürfe der Oger sind speziell gegen Beschuss sehr schwach (im Normalfall 5+ / 6+). Der Widerstandswert ist mit 4 überdurchschnittlich, aber ein Ork oder Zwerg hat den auch (nur das diese nicht nur billiger sind, sondern auch einen besseren Rüstungswurf besitzen). So kann eine Salve Armbrustbolzen oder Musketenkugeln einer Ogereinheit richtige Schmerzen bereiten.

Ogereinheiten besitzen in den seltensten Fällen einen Gliederbonus und sind meist auch noch in Unterzahl. Dies bedeutet, dass sie bei der Ermittlung des Kampfergebnis schon um –4 im Hintertreffen sind und einiges an Gegnern ausschalten müssen, um ein Patt zu erzielen. Beim Kampf gegen Elitetruppen des Gegners ist dies nicht immer einfach. Das Allheilrezept „jede Menge Gnoblars“ mit in den Nahkampf zu ziehen, sollte auch mit Bedacht eingesetzt werden, da diese über sehr schlechte Kampfwerte verfügen und sich der Gegner so dort leicht seine Punkte holen kann.

Stärken: Oger besitzen trotz ihrer bescheidenen Rüstungswürfen extreme Nehmerqualitäten. So kann ein Regiment Ogerbullen mit vier Modellen im ersten Glied 5 Verwundungen hinnehmen und schlägt trotzdem noch mit 12 Attacken der Stärke 4 zurück (...dies ohne Champion, eventueller zusätzlicher Handwaffe oder gar noch einem Ogerheld wie etwa dem Brecher!).

Die zweite große Stärke ist natürlich Angst. Nichts ist für den Gegner ärgerlicher als seine frisch polierte und aufgemotzte schwere Reiterei geschickt in Angriffsposition bewegt zu haben, dann den Angsttest zu verpatzen und nun etwas hinderlich auf dem Schlachtfeld herumzustehen.

Durch die Sonderregel „Die Walze“ sind Oger äußerst gefährlich im Angriff. Nicht genug damit, dass sie bereits durch den Angriff mit etlichen Attacken als Erster zuschlagen, durch die Walze bekommen die Oger zusätzliche Aufpralltreffer, die sich mit jedem Regimentsglied noch verstärken.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, ist die Ogermagie recht stark. Jeder Fleischer kennt alle 6 Sprüche, die eine niedrige Energiestufe (3) besitzen. Die Wanstmagie verstärkt in erster Linie die eigenen Einheiten, aber auch ein recht böser Geschosszauber (Knochensplitter) ist dabei. Das Aussprechen der Magie geht sehr zu Lasten der Gesundheit des Fleischers. Hier kann allerdings mit dem Halbling-Kochbuch oder dem Spruch „Blutsuppe“ entgegen gewirkt werden.

Obwohl eine Ogerarmee mehr für die offensive Spielweise gedacht ist, kann sie auch defensiv einige Pluspunkte aufweisen. Eine Beschusskombination aus Jägern (Harpunen), mehreren Bleispuckern (Donnerrohre) und Schrotschleudern kann so ziemlich alles klein schießen, was auf dem Schlachtfeld entgegen kommt.

Bei den Testspielen haben sich nachfolgende Einheiten als besonders effektiv erwiesen:

  • Bleispucker mit Donnerrohren (Reichweite 12 Zoll, Stärke:4, Mehrfachschüsse (Artilleriewürfel!), rüstungsbrechend),

  • Vielfrasse: immun gegen Psychologie, unnachgiebig, Musketenpaar, Cathay-Langschwert,

  • Gnoblar-Schrottschleuder: Kombination aus Streitwagen und Steinschleuder, gezogen von übellaunigen Rhinoxen.

Fazit

Die Ogerkönigreiche ist eine gelungene Ergänzung zum Tabletop-Spiel Warhammer Fantasy. Für den Einsteiger ist diese Armee nur bedingt zu empfehlen, da die Oger sowohl regel- also auch spieltechnisch dem Streiter vielerlei abverlangen. Veteranen werden ihren Spaß mit dieser Armee haben. Speziell die Option „Söldner“, die jede Ogereinheit besitzt, wird gewährleisten, dass die Dickbäuche in Zukunft sehr häufig auf dem Schlachtfeld anzutreffen sind.

Rezension Boris Krieger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

'Warhammer Die Ogerkönigreiche' online bestellen

Kaufen bei Idealo Kaufen bei Spiele-Offensive Kaufen bei Meeple-Box 

H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Warhammer Die Ogerkönigreiche: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.03.05 von Boris Krieger

Leserbewertungen

Es sind noch keine Leserbewertungen abgegeben worden.

Weitere Informationen zu 'Warhammer Die Ogerkönigreiche' auf unseren Partnerseiten