Rezension/Kritik - Online seit 01.01.1970. Dieser Artikel wurde 4839 mal aufgerufen.

Railroad Dice 2

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Autor: Jens Kappe
Verlag: Wassertal Spieleverlag
Rezension: Ferdinand Köther
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Jahr: 2005
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 1855
Railroad Dice 2

Spielerei-Rezension

Spielerei Oktober 2006: Railroad Dice 2 und Railroad Dice Deutschland

Eisenbahnspiele gelten gemeinhin als crème de la crème der Taktikspiele, angeführt von den zahlreichen 18XX Spielen, aber auch die meisten anderen Eisenbahnspiele schreiben Taktik groß und Zufall klein. Als Jens Kappe auf der Spiel 2003 erstmals sein Railroad Dice vorstellte, war das Naserümpfen und Stirnrunzeln zunächst groß - ein Eisenbahnspiel, bei dem vor lautern Würfeln fast sonst nichts zu sehen war? Wie sollte das nur gehen, auch wenn es keine normalen Würfel waren - sechsseitig zwar, aber mit Schienen und anderen Symbolen statt mit Zahlen versehen. Nun, die Erfolgsgeschichte dieses Spiels dürfte hinlänglich bekannt sein und die Qualität überzeugte nicht nur eingefleischte Eisenbahnspieler.

Auf der Spiel 2005 schob Jens Kappe, Autor und Verlagsinhaber in Personalunion, Railroad Dice 2 nach, gleichzeitig (oder schon etwas vorher?) gab es Railroad Dice Deutschland als Erweiterung/Variante des Grundspiels.

Das Spielprinzip will ich hier nicht näher erläutern, sondern vielmehr darstellen, was dieses Spiel von Railroad Dice unterscheidet. Die beiden ständig wechselnden kleinen Spielkacheln, die als Miniaturen nach und nach den Gesamtplan bilden, gibt es hier schon mal nicht, ebenso wenig finden wir die vertrauten Sichtschirme, auch Eisenbahngesellschaften gibt es nicht bzw. nicht in der bekannten Form.

Ein farbiger Würfel dient als Heimatbahnhof jedes Spielers auf dem Spielplan, außerdem gibt es acht neutrale Bahnhöfe. Spielplan? Sechs winzige Kacheln, besser Kächelchen oder Plättchen, werden variabel zu einem Spielplan arrangiert, der dann etwa die Größe zweier Bierdeckel hat. Dicke, wuchtige Plastikscheiben und kleinere stellen gleichzeitig Passagiere und Bargeld dar, und damit ergibt sich schon der spielerisch wesentliche Unterschied - Passagiere müssen transportiert werden, nicht tatsächlich, sondern virtuell. Das heißt, es muß eine direkte Schienenverbindung von einem Ausgangsbahnhof zum eigenen Heimatbahnhof bestehen, und je größere Lokomotiven (Plättchen) ein Spieler hat, desto weiter kann der Ausgangsbahnhof entfernt sein und desto mehr Passagiere können befördert werden, grob gesagt. Bezahlt werden größere Lokomotiven mit bereits beförderten Passagieren, die sich nach ihrer Reise in Bargeld verwandeln. Spielsieger ist der Spieler mit den meisten beförderten Passagieren, vornehm ausgedrückt, mit anderen Worten, der mit dem meisten Bargeld.

Railroad Dice 2 spielt sich lockerer und schneller als Railroad Dice. Würfeln, Strecken bauen, Passagiere befördern - nach dem Motto geht's ans Werk. Natürlich gibt's auch hier die Würfel mit "?", aber da ist meist schnell eine Entscheidung gefällt. Die Hantiererei mit den Würfeln vor dem Sichtschirm, hinter dem Sichtschirm usw. entfällt - das ist absolut nicht negativ gegen Railroad Dice gemeint. Beide Spiele haben logischerweise große Ähnlichkeiten, spielen sich aber doch ziemlich verschieden, in jedem Falle gut.

Das Spiel ist keine Angelegenheit für Grobmotoriker, das winzige Spielfeld ist schnell mit vielen Würfeln belegt, und wenn dann eine einfache durch eine komplexe Strecke ersetzt wird, kann leicht ein Malheur passieren - die Fummelei sollte man getrost dem Mann oder der Frau mit den ruhigsten Händen am Tisch überlassen.

Gemeinsam sind beiden Spielen die irgendwie merkwürdig umständlich verklausuliert geschriebenen Regeln, letztendlich klar und eindeutig, aber man muß vieles mehrfach lesen und hin und her springen, um den eigentlich einfachen Ablauf richtig auf die Reihe zu kriegen. Warum wird z. B. ein Ausgangsbahnhof für die Reise der Passagiere "Zielbahnhof" genannt, der Endpunkt der Reise, der eigene Bahnhof, als "Startbahnhof"? So was schafft zunächst Verwirrung, wir fahren ja auch nicht mit dem Sessellift vom Tal zum Gipfel hinunter, oder?

Kurz erwähnen will ich noch Railroad Dice Deutschland. Erstmals ein "richtiger" Spielplan (nicht, daß dies sonst ein Mangel wäre), nämlich Deutschland - wer hätte das bei dem Titel gedacht. Und gespielt wird mit Material aus Railroad Dice. Die Regel liegt dem Spielplan natürlich bei und dieser hat wunderbar Platz in der Schachtel der zweiten Auflage, da wurde bestens mitgedacht. Railroad Dice Deutschland kann man als Mischung aus Railroad Dice und Railroad Dice 2 bezeichnen, eben so gut wie diese beiden und doch wieder anders.

Ich bin gespannt, ob es Jens Kappe gelingt, aus seiner ausgezeichneten Idee noch weitere Spiele zu entwickeln - bisher hat er drei sehr schöne Spiele daraus gemacht, eins so gut wie das andere, und bei allen Ähnlichkeiten jeweils durchaus mit eigener "Lebensberechtigung". Hoffnung besteht, denn in der Schachtel ist Material, welches nicht für dieses Spiel benötigt wird…

Nur Regelschreiben muß noch etwas geübt werden, das gibt leichten Abzug.

Rezension Ferdinand Köther

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Railroad Dice 2: 5,0 5,0, 2 Bewertung(en)

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