Kompakt - Kritik

Das Spielmaterial besteht aus 40 stabilen Kärtchen, die jeweils die Zahlen von 1 bis 10 in vier verschiedenen Varianten darstellen: mit Würfelsymbolen, mit Fingern, mit Klötzchen und mit Ziffern. Außerdem gibt es dazu die passenden (für kleine Kinderhände extra großen) Würfel, die jeweils die Zahlen 1 bis 5 zeigen (wieder mit Zahlen, Finger- und Spielwürfelsymbolen). Für die Kärtchen mit den Klötzchen gibt es die niedliche Zählkette, an welcher genau 10 kleine Holzklötzchen aufgefädelt sind.

Zum Heranführen der Kinder an die Ziffern im Zahlenraum von 1 bis 10 schlägt der Verlag vier Spielvarianten vor. Diese Spielmöglichkeiten sind im Grunde einfache bis leicht abgewandelte Memory-Spiele oder aber Abzählspiele, bei denen hauptsächlich mit Hilfe der Zählkette gearbeitet wird.

Schlaubär lernt zählen ist ein Lernspiel – aber keines, mit dessen Material sich die Kinder auch mal alleine beschäftigen. Hier ist wirklich das Mitwirken eines Erwachsenen gefragt. Nimmt sich jedoch jemand die Zeit, eine oder mehrere Spielvarianten mit jüngeren Kindern immer wieder zu spielen, so sind diese auch mit Feuereifer dabei.

Das Spielmaterial erlaubt es auch, sich selbst kleinere Spielchen rund um die Welt der Zahlen auszudenken. Sehr schön ist dabei, dass die Kinder nicht nur in eine Form der Zahlendarstellung gezwängt werden, sondern sie erkennen im Laufe der Spiele, dass man eine bestimmte Menge mit vielen verschiedenen Hilfsmitteln darstellen kann – in diesem Spiel sind es eben Würfelaugen, Holzklötze, Finger und Ziffern. Man kann hier auch Materialien aus der kindlichen Umgebung hinzufügen, um zu zeigen, dass zum Beispiel 7 Münzen die gleiche Menge darstellen wie 7 Finger.

Die Spieldauer aller vorgeschlagenen Varianten beträgt kaum mehr als jeweils 10 Minuten, was sämtliche Spiele recht kurzweilig erscheinen lässt und die Kinder immer zu Wiederholungsrunden animiert.

Lässt man beim Spielen die Kärtchen mit den Ziffern und Würfelaugen weg, kann man die Varianten 2 und 3 (das sind zwei Abzählvarianten) auch schon mit 3-Jährigen spielen. Es ist erstaunlich, in welch kurzem Zeitraum die Kinder ein Gefühl für Mengen entwickeln. Ältere Kinder (also Kinder ab 4 ½ bis 5 ½ Jahren) lernen durch die Kombination mit den Zahlenkärtchen recht schnell die Schreibweise der Ziffern bis 10 kennen. Für Kinder bis zur ersten Klasse ist dieses Lernspiel also tatsächlich gut geeignet.

Auf der Spielschachtel wird angegeben, dass Schlaubär lernt zählen für 2 bis 5 Spieler geeignet ist. Grundsätzlich spricht nichts gegen die Teilnahme von mehr Kindern, allerdings werden dann die Wartezeiten zwischen den eigenen Zügen für ungeduldige Gesellen schnell etwas zu lang. Auf jeden Fall sollte aber ein Erwachsener oder auch ein Schulkind mit von der Partie sein, welche selbst nicht mitspielen, sondern das Kommando übernehmen. Sonst artet das Spielgeschehen leicht in ein nicht allzu lehrreiches Kuddelmuddel aus.

Schlaubär lernt zählen ist also durchaus ein sehr lehrreiches und empfehlenswertes Lernspiel, sofern sich die Eltern schon beim Kauf darüber im Klaren sind, dass es kein „Selbstläufer“ ist, sondern auch von den Eltern einiges an Zeit fordert, damit sich die Investition in das Spiel gelohnt hat und sich ihr Kind im Bereich der Zahlen bis 10 recht sicher zurechtzufinden lernt.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.