Rezension/Kritik - Online seit 04.11.2008. Dieser Artikel wurde 8684 mal aufgerufen.
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Ein mächtiger Drache hat im verrückten Labyrinth unermessliche Reichtümer angehäuft. Die Spieler machen sich in der Rolle von Abenteurern auf, dem Drachen und den Wächtern die Kostbarkeiten abzujagen und sie zu besiegen.
Die hinsichtlich ihrer Mitglieder nicht kleine Spielfamilie um Das verrückte Labyrinth hat Zuwachs bekommen, der sich erstmals in Richtung Fantasy wagt. Wie bereits bei früheren Versionen muss in jedem Spielzug eine Labyrinthkarte so auf das Spielfeld geschoben werden, dass auf der gegenüberliegenden Seite eine andere Karte hinausfällt, wobei diese Karte dann die nächste Schiebekarte darstellt. Auf diese Weise entstehen kürzere oder auch längere Gänge, auf denen sich die Spielfiguren so lange bewegen können, bis sie auf ein unpassendes Wegstück treffen.
Im Labyrinth verteilt liegen Schätze mit unterschiedlichen Wertigkeiten, die – wie bereits in Labyrinth der Meister – in aufsteigender Reihenfolge eingesammelt werden müssen. Soweit nur Altbekanntes. Doch es gibt auch einige Neuerungen:
· Jeder Spieler erhält zu Beginn Schatzkarten. Erobert er einen Schatz, zu dem er die passende Karte auf der Hand hält, darf er diese ausspielen, um eine Münze, die am Ende 5 Siegpunkte zählt, zu erhalten.
· Die Karten kann man aber auch aufsparen, um sie entweder für einen Doppelzug oder eine Wiederholung eines Würfelwurfs im Kampf gegen den Drachen oder die Wächter einzusetzen.
· Neu ist auch, dass man einen bereits eroberten Schatz auch wieder verlieren kann. Denn der Blick des Drachen oder der Wächter schweift nach jedem Spielzug in jene Richtung, die der Drachenwürfel vorgibt. Steht dabei ein Abenteurer in einem Tunnelsystem, das vom Drachen oder den Wächtern eingesehen werden kann, muss er kämpfen, wobei bei einem Ergebnis von 1 bis 3 der kleinste Schatz im Besitz des Spielers verloren ist.
· Nachdem die ersten zwölf Schätze eingesammelt wurden, werden weitere zwölf ausgelegt und das Spiel auf bekannte Weise fortgesetzt.
· Zum Schluss versucht noch jeder Spieler, den Drachen zu erreichen und zu besiegen. Dafür ist es ratsam, sich ein paar Würfelwurf-Wiederholungskarten aufzusparen, denn mit drei Würfen muss man insgesamt ein Ergebnis von zwölf Würfelpunkten erreichen. Dafür erhält man am Ende aber auch 15 Bonuspunkte für den besiegten Drachen.
Beim ersten Blick auf das Spielmaterial fällt gleich auf, dass das Labyrinth seinem Namen nun gerechter wird als in allen Vorgängerversionen. Es entspricht optisch nun viel eher dem, was man sich unter einem Labyrinth vorstellt. Der Drache, die beiden Wächter und die sehr an Hobbits erinnernden Figuren tun ihr Übriges, um diesen Eindruck noch zu verstärken.
Auch das Spielprinzip ist ein wenig "dunkler" geworden, denn man muss sich nicht nur gegen seine Mitstreiter behaupten, sondern seine Schätze auch gegen den Drachen und die beiden unheimlichen Wächter (die übrigens ruhig ein wenig größer hätten ausfallen dürfen) verteidigen. Zwar verlassen all diese finsteren Spießgesellen nicht aktiv ihre Plätze, aber mithilfe des Drachenwürfels wird ermittelt, ob sich der Drache auf seinem Podest in eine andere Richtung dreht oder die Gargoyles, die ja durch das Verschieben der Labyrinthplättchen immer wieder ihre Positionen verändern, in angrenzenden Gangsystemen nach Opfern suchen.
Da Schätze in diesem Spiel also auch wieder abhanden kommen können, ist es schon ratsam, eigene Schatzkarten, die mit erworbenen Schätzen übereinstimmen, in Münzen umzutauschen, denn diese sind vor Diebstahl sicher.
Zwar wurde an dem Spiel einiges verändert, trotzdem hat sich der Grundcharakter von Das verrückte Labyrinth nicht verändert. Denn obwohl sich vielleicht so mancher aufgrund der Optik eher ein Spiel, das mehr in Richtung Kampf und Abenteuer geht, vorstellen mag, bleibt doch das Schieben der Gangplättchen die treibende Kraft in diesem Spiel.
Der Endkampf gegen den Drachen, der immerhin 15 Punkte bringt, wurde von den Testspielern unterschiedlich bewertet. Auf der einen Seite stellt er natürlich für Spieler, die weit hinten liegen, eine gute Möglichkeit dar, um den oder die Führenden doch noch einzuholen. Auf der anderen Seite passiert nicht viel, wenn man gegen den Drachen nicht besteht, denn man verliert auch hier nur seinen niedrigsten Schatz. Die führenden Spieler gehen also kaum ein Risiko ein, wenn sie sich auch in den Drachenkampf stürzen. Und wenn sie aus diesem siegreich hervortreten, sind sie ihren Mitspielern am Ende hinsichtlich der Punkte um Meilen voraus, was einen etwas negativen Beigeschmack hinterlässt.
Das Kampfsystem ist wurde sehr einfach gehalten und ist hundertprozentig vom Würfelglück abhängig. Will man sich diesem Glücksfaktor nicht aussetzen, kann man sich nur möglichst vom Drachen fernhalten. Aber selbst dann gelingt es nicht immer, bis zum Spielende zu den Glücklichen zu gehören, die keinen Schatz verloren haben, denn schließlich können die Gangsysteme, durch die Drachen oder Wächter schauen, manchmal ganz schön lang sein.
Zwar werden durch die Aufmachung nun auch ältere Kinder wieder auf das Spiel aufmerksam, doch können diese leicht enttäuscht werden, weil sie eben mehr erwarten als wieder "nur" ein Kartenschiebespiel. Die Altersempfehlung des Verlages (ab 10 Jahren) ist daher sehr hoch angesetzt – in meinen Testrunden konnten alle 8-Jährigen problemlos mithalten, egal, ob sie Das verrückte Labyrinth kannten oder nicht. Teilweise spielten auch 7-Jährige mit, die zwar die Plättchen nicht immer optimal verschoben, aber dennoch ihren Spaß an der Sache hatten.
Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Ein großer Schwachpunkt des Spieles ist nämlich die Spieldauer. Die vom Verlag angegebenen 45 bis 60 Minuten konnten wir in keiner unserer Testrunden auch nur ansatzweise schaffen. Die meisten Partien dauerten zwischen 70 und 90 Minuten, manche auch noch länger. So lange kann auch der in der Mitte sitzende Drache nicht fesselnd genug sein, als dass die Kinder nicht irgendwann zappelig würden. Unsere letzten Spiele haben wir daher insofern abgeändert, dass wir jeden Schatz nur einmal auslegten und auch die dazugehörigen Karten nur in einfacher Ausfertigung verteilten. Auf diese Weise konnte dann tatsächlich eine moderate Spieldauer von 45 bis 60 Minuten erzielt werden.
Ob man diese neue Version des verrückten Labyrinths braucht, muss wohl jeder selbst entscheiden. Wer noch kein Labyrinthspiel in seiner Spielesammlung hat, sollte auf alle Fälle zugreifen. Denn die Aufmachung ist wirklich sehr gelungen und es steht schließlich jedem frei, das Spiel nach den alten oder nach leicht abgewandelten Regeln zu spielen, wenn er keine Lust auf einen Labyrinth-Marathon hat.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Master Labyrinth: 3,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.09.08 von Sandra Lemberger |
Leserwertung Master Labyrinth: 2.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.11.08 von Robin Skyline - Habe ich von meine Mutter bekommmen nachdem meine Neffen das Spiel nicht kapiert haben. Ist irgendwie sehr langweilig, die Wächter und der Drache kommen zu wenig zum Zuge. Insofern nicht zwingend notwendig. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.03.09 von Carsten Bohn |