Rezension/Kritik - Online seit 05.08.2008. Dieser Artikel wurde 5982 mal aufgerufen.

Haselnuss Bande

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Autor: Birgit Hähnle
Illustration: Alexander Jung
Verlag: Queen Games
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4505
Haselnuss Bande
Auszeichnungen:2008, Spiel der Spiele Hit für Kinder Empfehlungsliste

Spielziel

Freddi, der kleine Frischling soll jene Waldbereiche im Auge behalten, in denen die besten Futtervorräte versteckt liegen – doch das ist gar nicht so einfach. Die frechen Eichhörnchen der Haselnussbande machen ihm nämlich das Leben schwer, denn auch sie wollen sich diese Leckereien nicht entgehen lassen. Doch Vorsicht: Taucht Freddi auf, heißt es für die kleinen Nager, sich schnell in Sicherheit zu bringen!

Ablauf

Der Schachtelboden ist gleichzeitig der Spielplan. Auf ihm sind mehrere Vertiefungen, in welche verdeckt die Futterscheiben aus Metall gelegt werden. Darüber legt man die Drehscheibe, welche vier verschiedenfarbige Waldbereiche zeigt. Jeder Bereich hat vier Löcher, in welche die Eichhörnchen gesetzt werden dürfen, sofern diese frei sind und auch kein Metallplättchen enthalten. Das kleine Wildschwein sitzt zu Beginn des Spiels auf dem Baumstumpf in der Mitte des Spielbretts.

Wer an der Reihe ist, würfelt. Das Ergebnis ist entweder

· einer der vier Waldbereiche – dann darf man sein Eichhörnchen in das entsprechende Gebiet setzen; oder

· das Wildschwein – in diesem Fall wird der Frischling auf ein beliebiges Waldgebiet gesetzt und alle Eichhörnchen, die sich dort befinden, flüchten sofort auf den Baumstumpf. Von dort kommen sie erst wieder weg, wenn sie ein Gebiet würfeln, in dem sich Freddi gerade nicht aufhält.

In jedem Fall wird danach der Spielplan in eine beliebige Richtung gedreht. Ertönt dabei ein "Klick", hat eines der Eichhörnchen ein Futterstück gefunden. Alle Spieler dürfen nachsehen, ob es das Eichhörnchen ihrer Farbe war und das Futterstück gegebenenfalls auf ihren Baumstamm legen.

Das Spiel endet, wenn ein Eichhörnchen entweder vier gleiche oder sieben beliebige Futterstücke gefunden hat.

Fazit

Öffnet man die riesige Schachtel zum ersten Mal, ist man begeistert von dem farbenprächtigen 3D-Spielplan und den putzigen Eichhörnchen sowie dem Frischling Freddi. Bei unserem Spiel begann sich aber schon ab diesem Zeitpunkt die Freude ein wenig zu trüben: Denn obwohl die Eichhörnchen sorgfältig in Plastik verpackt waren, waren bei zwei von ihnen (anscheinend während des Transports) die Ohren abgebrochen. Sämtliche Figuren sind aus einem sehr empfindlichen Material gemacht und es können sehr leicht Teile abbrechen. Deshalb spielten wir Haselnuss Bande auch immer auf dem Boden.

Packt man die Kiste nur an einer Seite (was man zwangsläufig tut, wenn man sie aus einem Regal zieht), klappt der Deckel am gegenüberliegenden Ende auf, sobald die räumliche Einengung durch das Regal nicht mehr vorhanden ist. Dabei fiel mir einmal der gesamte Inhalt auf den Boden, denn es gibt ja keinen Schachteleinsatz, in dem man das Material einigermaßen sicher verstauen könnte. Zum Glück lagen auf dem Boden gerade Unmengen von Kuscheltieren – ich nehme an, sie retteten den Eichhörnchen das Leben.

Absolut nichts auszusetzen gibt es an der Spielregel. Sie ist sehr verständlich und übersichtlich gehalten sowie mit vielen erklärenden Beispielbildern versehen.

Im eigentlichen Spiel gibt es leider auch mehrere Kritikpunkte:

· Manchmal wird oft hintereinander nur das Wildschwein oder das Gebiet, auf dem Freddi gerade sitzt, gewürfelt –dann kommt man bei der Futtersuche mit seinem Eichhörnchen einfach nicht weiter. Einem mitspielenden Kind passierte es einmal, dass es volle 8 Runden auf dem Baumstumpf saß – in dieser Zeit konnte ein Mitspieler 4 Futterscheiben sammeln. Dies hinterließ natürlich bei dem untätigen "Baumstammsitzer" einen äußerst schalen Nachgeschmack.

· Die Magnete verschieben sich manchmal beim Drehen der Scheibe.

· Die treppenförmige Baumstumpfablage bietet Platz für 4 Plättchen (wobei man die Spielerfarbe nicht mehr erkennen kann, wenn man auch die unterste Ebene belegt). Also muss man Plättchen stapeln, was das Zählen der bisherigen Errungenschaften für jüngere Kinder sehr schwierig macht, denn die Siegbedingung wird eher mit 7 verschiedenartigen als 4 gleichen Plättchen erfüllt.

· Das Spiel zieht sich zum Schluss sehr, weil meistens nur noch 2 bis 3 Futterstücke übrig sind, die es zu finden gilt, wenn man gewinnen will. Zwar tauchen diese Plättchen ab und zu an offenen Stellen auf, aber die jüngeren Kinder können noch nicht abschätzen, auf welches Loch sie sich setzen und in welche Richtung sie dann drehen müssen, damit sie zu diesen Plättchen gelangen. Ältere Spieler wiederum, die dieses Prinzip schon verstehen, sind dafür wiederum in der Lage, einen Spieler, der auf dem Weg zu solch einem Plättchen ist, immer wieder wegzudrehen – das Spiel kann dann also endlos gehen.

· Im Boden sind Schlitze. Wenn die Kinder zu Spielbeginn die Magnetplättchen auslegen, passiert es öfters, dass ein Plättchen in einen solchen Schlitz (ich glaube, sie dienen als Standfüße) fällt. Aus diesen sind sie nur sehr schwer wieder herauszuholen (die Kinder drehen dann meist den gesamten Spielboden um, was dazu führt, dass sie mit dem Plättchenauslegen wieder von vorne beginnen müssen).

Auch die relativ lange Spieldauer (etwa 25 bis 30 Minuten) ist zu bemängeln, denn jüngere Kinder, die das Spiel vom Thema her hauptsächlich anspricht, können meistens nicht so lange still sitzen. Zum Glück kann man die Spieldauer natürlich leicht modifizieren, indem man die Siegbedingung hinsichtlich der Plättchenzahl einfach reduziert. Meine solcherart gestalteten Testrunden hatten dann auch ein weitaus positiveres Ergebnis als die Spiele gemäß der Originalregel. Denn prinzipiell macht es den Kindern Spaß, mit dem Wildschwein die Eichhörnchen zu verjagen oder sich am klickenden Geräusch zu erfreuen, wenn ein Eichhörnchen beim Drehen der Scheibe erfolgreich war. Auch die damit verbundene Spannung, wenn man nachsieht, wessen Eichhörnchen denn fündig wurde, gefällt den Kindern.

In Summe liegt mit Haselnuss Bande also ein Spiel vor, das man ob seiner Aufmachung gerne uneingeschränkt empfehlen würde, das dafür aber leider zu viele Schwachstellen aufweist. Wer ein recht spektakulär aussehendes Spiel sucht und nicht davor zurück schreckt, ein wenig an den Regeln herumzuschrauben, der könnte jedoch sein Glück mit diesem optischen Leckerbissen versuchen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Haselnuss Bande: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.05.08 von Sandra Lemberger

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