Rezension/Kritik - Online seit 04.12.2009. Dieser Artikel wurde 5696 mal aufgerufen.

Tribun - Erweiterung

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Autor: Karl-Heinz Schmiel
Illustration: Jochen Eeuwyk
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 6
Dauer: 60 - 120 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 5,4 5,4 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 535
Download: Kurzspielregel [PDF]
Tribun - Erweiterung

Spielziel

Tribun die (1.?) Erweiterung - ach Du lieber Karl-Heinz Schmiel, warum dem Trend folgen und einem runden und erfolgreichen Spiel eine Erweiterung aufzwingen? Ganz einfach: Zum einen darf nun eine weitere Person zeitgleich mitrangeln um den Sieg, zum anderen ist es um eine Variante angereichert worden, die das Spiel aus einem völlig neuen Blickwinkel erscheinen lässt. Es ist nicht einfach, wenn man mit eigenen, von denen der Mitspieler abweichenden Mechanismen sein Spielziel avisieren muss. Ist das trotzdem zu schaffen? Kann man dennoch Tribun werden und alle Siegbedingungen erfüllen? Und wenn ja, wie?

Ablauf

Ich hatte mich auch schon gewundert, dass im Grundspiel trotz akribischer historischer Recherche des Autors keinerlei Sklaven auftauchten. Voilà, hier sind sie schon, und dazu noch eine ganze Menge mehr. Neue Siegbedingungs- und Assassinenkarten, ein Erweiterungsspielplan mit neuen Einsatzmöglichkeiten für die Gefolgsleute und das nötige Material für den neuen Brutierspieler.

Auf dem Erweiterungsplan befinden sich drei zusätzliche Gebiete zum Einsetzen der Spielfiguren in Form von Refugium, Basilica und Capitoleum. Während die ersten beiden dazu dienen, neue Siegbedingungen erfüllen zu können (Sklavenbefreiung bzw. Gunst des Imperators erwerben), kann man im Capitoleum eins von fünf Ämtern erwerben, welches einem in Folgerunden Vorteile wie zum Beispiel zusätzliche Geldeinnahmen oder schnellere Spielzüge (2 Figuren statt 1 einsetzen) bringt.

Der Brutierspieler wird abweichend von den anderen Spielern mit Aktionsscheiben, von denen die Häflte "Blindgänger" sind, und Aktionskarten anstelle von Spielfiguren ausgestattet. In der Phase 2 des Grundspiels, wenn die anderen Spieler ihre Figuren einsetzen, wählt der Brutier eine von den verdeckten Aktionsscheiben und dreht diese um. Ist es ein Blindgänger, entfällt seine Aktion in der aktuellen Runde. Andernfalls spielt er eine seiner Aktionskarten, die darauf ausgerichtet sind, entweder Siegbedingungen zu erfüllen (wenn der Spieler die geforderten Voraussetzungen erfüllt), Fraktionsübernahmen durchzuführen oder Reste an Karten bzw. Geld einzusammeln, die von den anderen Spielern verschmäht wurden.

Fazit

Wie für so ziemlich alle Erweiterungen gilt auch hier: Alles kann, nichts muss!

Als Fan des Grundspiels war mir der Erwerb dieser Erweiterung einen Blindkauf wert. Die Möglichkeit, nun einen Spieler mehr an einer Runde Tribun teilhaben lassen zu können, ist im Hinblick auf größere Spielekreise oder Großfamilien erstrebenswert. Die übrigen Erweiterungselemente sind solide in den ursprünglichen Spielablauf integriert und verändern diesen nicht. Es werden lediglich neue Möglichkeiten geboten, um Siegbedingungen zu erfüllen oder fortdauernde kleine, aber feine Vorteile im weiteren Spielverlauf zu erlangen. Das Salz in dieser römischen Politsuppe ist allerdings die namensgebende Erweiterung des Brutierspielers.

Dessen Einflussmöglichkeiten sind gegenüber den anderen Spielern deutlich geringer. Bereits die Reduzierung seiner Handlungsmöglichkeiten in der Phase 2 auf maximal drei Aktionen deutet dieses an. Darüber hinaus muss sich der Spieler beim Kartenerwerb ausschließlich auf sein Glück verlassen, da es für ihn keine unmittelbare Möglichkeit gibt, auf offen ausliegende passende Karten zuzugreifen. Diese bekommt er nur, wenn alle anderen Spieler sie verschmähen und er dazu noch eine seiner drei Aktionsmöglichkeiten nutzt. Da aber im Falle des Mitwirkens des Brutiers mindestens vier weitere Spieler dabei sind, ist die Wahrscheinlichkeit, offen liegende und begehrte Karten zu bekommen, für den Brutier sehr gering.

Überhaupt hat er es nicht leicht, die Siegbedingungen zu erfüllen. An den Rennen um die Lorbeeren kann er sich nur beteiligen, wenn mindestens einer der entsprechenden Plätze an der Siegessäule frei geblieben ist. Die ewige Gunst der Götter kann der Spieler nur bekommen, wenn in der gleichen Runde ein Mitspieler dies ebenfalls versucht. Dabei darf der Brutier die im Pantheon befindliche Karte noch nicht einmal vorher ansehen. Die Abhängigkeit vom Tun und Lassen der Mitspieler zieht sich durch fast alle Aktionsmöglichkeiten dieser Sonderrolle.

Nachdem wir festgestellt haben, dass die Mitspieler einiges für oder gegen den Brutier tun können, stellt sich nun die Frage: Was kann er für oder gegen die Mitspieler tun? Zwei seiner Aktionen haben Auswirkungen auf diese. Zum einen gibt es die Möglichkeit eines Vetos, was die Aktionsmöglichkeiten der Mitspieler für die laufende Runde reduziert, zum anderen kann per Massenmeuchler entweder eine sehr starke Fraktionskartenauslage auf seine beiden niedrigsten Karten oder alle stärkeren Fraktionen um ihre höchste Karte reduziert werden. Diese Aktionen sind am sinnvollsten zu nutzen, wenn in der gleichen Runde die Möglichkeit genutzt werden kann, Geld aus der Münzschale einzusammeln (zusammen mit der Aktion "Veto") oder Fraktionen zu übernehmen (die durch die Aktion "Massenmeuchler" geschwächt wurden).

Es ist weder mir noch einem Mitspieler bisher gelungen, als Brutier den Sieg davon zu tragen. Dennoch erscheint einem dies bei allen Einschränkungen und Abhängigkeiten nicht völlig unmöglich. Insbesondere in Spielrunden, die sich bis auf einen Mitspieler aus Tribununerfahrenen zusammen setzt, ist die Nutzung der Sonderrolle sinnvoll, um den Erfahrungsvorsprung gut auszugleichen. Wen das Grundspiel zu Wiederholungen anregt und wen diese Wiederholungen dann irgendwann ermüden, der sollte sich dringend die Anschaffung dieser Erweiterung überlegen.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Tribun - Erweiterung: 5,4 5,4, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.10.09 von André Beautemps - Die Einflussnote bezieht sich auf die Rolle des Brutierspielers (gepaart mit meiner persönlicher Spielintelligenz)
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Leserbewertungen

Leserwertung Tribun - Erweiterung: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.09 von Detlef Vanis

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