Rezension/Kritik - Online seit 16.02.2010. Dieser Artikel wurde 3524 mal aufgerufen.
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Wortspiel zur phonologischen Bewusstheit und Lautdiskrimination: In welches Wort passt der gewürfelte Buchstabe?
Acht Karten mit Wörtern, die Buchstabenlücken aufweisen, werden offen ausgelegt. Danach wird gewürfelt. Der Würfel zeigt die sechs Plosivlaute p, b, k, g, t und d. Gleichzeitig suchen nun alle Mitspieler nach einer Karte, in deren Wortlücke der gewürfelte Buchstabe eingesetzt werden kann. Wurde jemand fündig und spricht das Wort richtig aus, erhält er die entsprechende Karte. Anschließend wird die Auslage wieder auf acht Karten ergänzt und eine neue Runde beginnt. Am Ende gewinnt, wer die meisten Karten gesammelt hat.
Mit wenigen Worten ist das Spielprinzip erklärt, deshalb findet die Spielregel für Kasse-Gasse auch auf der Vorderseite einer Spielkarte Platz. Nur für das Spielende muss man sich selbst etwas ausdenken, denn es wird nicht erklärt, ob Schluss ist, wenn nicht mehr auf acht Karten aufgefüllt werden kann oder wenn alle Karten eingesammelt wurden. Prinzipiell funktioniert beides, bei der zweiten Variante sollte man aber bei den letzten Karten unbedingt vereinbaren, dass nach den Karten gegrabscht werden muss, denn sonst ist nur schwer festzustellen, wer beim Aussprechen des Wortes schneller war.
Überhaupt hat es sich in meinen Testrunden als hilfreich erwiesen, die Kinder erst nach den Karten greifen zu lassen und anschließend das Wort richtig auszusprechen. Denn auf diese Weise geht die korrekte Aussprache nicht im Klang mehrerer Stimmen unter.
Den Kindern gefällt Kasse-Gasse sehr gut und auch mitspielende Erwachsene müssen sich schon ordentlich ins Zeug legen, wenn sie gegen Kinder spielen, die bereits gut lesen können. Grundsätzlich macht das Spiel dann am meisten Spaß, wenn die mitspielenden Kinder gleich gut lesen können – ansonsten steht der Gewinner eigentlich von vornherein fest. Empfohlen wird das Spiel ab der ersten Klasse. Es funktioniert zwar, sobald die Kinder lesen können, aber weil sie sich dabei noch sehr schwer tun, klappt es besser ab Mitte/Ende zweiter Klasse. Mitspielende Erwachsene können ihren Lesevorteil übrigens ein wenig einschränken, wenn sie die Kartentexte verkehrt lesen müssen. Bei den Kindern sollte man allerdings darauf achten, dass sie alle die Texte richtig vor sich sehen.
Kinder, die gut lesen können, haben das Spiel in 5 bis 10 Minuten gespielt, bei Erst- und Zweitklässlern dauert es eher 15 bis 20 Minuten, die jedoch nie zu lang waren. Im Gegenteil, die größeren Kinder wünschten sich manchmal ein paar Karten mehr, um etwas länger spielen zu können (Vielleicht gibt's ja irgendwann Zusatzkarten? In der Schachtel wäre jedenfalls noch Platz dafür).
Kasse-Gasse ist ein Wortspiel zur Förderung der phonologischen Bewusstheit, das auch in der Spielesammlung Hörkoffer 2 enthalten ist. Es eignet sich ganz besonders gut für Kinder und Erwachsene mit Schwierigkeiten in der Hörverarbeitung und als Sprachförderung für Schule, Therapie, Sprachheilpädagogik und für Zuhause. Würfeln, Lesen und entscheiden, in welches Wort der gewürfelte Buchstabe passt - auf diese Weise werden mit Hilfe eines kleinen Kartenspiels sowohl das Sprachgefühl als auch das Sinnverständnis geschult und trainiert.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Kasse-Gasse: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.01.10 von Sandra Lemberger |
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