Rezension/Kritik - Online seit 21.01.2010. Dieser Artikel wurde 6607 mal aufgerufen.
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Durch Duelle mit je einem Gegenspieler versuchen die Spieler, immer mehr Karten zu erhalten. Wer als Erster seine Kartenzahl verdoppeln kann, beendet das Spiel als Sieger.
Nach dem herkömmlichen Prinzip von Schnick Schnack Schnuck wird dieses Spiel nicht mit den Fingern, sondern mit Karten gespielt. Neben den üblichen Symbolen Stein, Schere und Papier gibt es außerdem das Feuer, den Brunnen und einen Joker. Von letzterem erhält jeder Spieler eine Karte, die er offen vor sich ablegt, sowie sechs weitere Karten. Mit diesen bestreitet er die jeweiligen Duelle mit seinen Mitspielern, wobei immer nur zwei Spieler gegeneinander antreten. Wer an der Reihe ist, sucht sich einen beliebigen Gegner und beide spielen gleichzeitig eine Karte aus. Der Duellgewinner erhält die Karte des Gegners und nimmt sie auf die Hand, danach folgt der im Uhrzeigersinn nächste Spieler.
Spielen die Kontrahenten dasselbe Motiv, bleiben beide Karten liegen und die nächsten Symbole entscheiden über Sieg oder Niederlage usw. Wer alle seine Karten verloren hat, setzt seinen Joker ein. Beim Joker kämpft er auf Kommando per Hand gegen seinen Gegner, der wie üblich eine Karte ausspielt. Gewinnt der Jokerspieler, legt er seinen Joker sowie die gewonnene Handkarte des Gegners unter den Kartenstapel und zieht zwei neue Karten, so dass kein Mitspieler weiß, welche Karten er nun besitzt. Verliert der Jokerspieler, so scheidet er aus.
Das Spiel gewinnt, wer zuerst seine Handkarten auf 12 verdoppelt hat.
Ein kleines Kartenspiel, dessen Cover zwar nicht spektakulär ist, aber trotzdem neugierig macht. Erstens durch den Titel und zweitens durch die Handzeichen, die wohl jedermann schon einmal benutzt hat: Schere, Stein und Papier.
Nach schnellem Regelstudium findet man ebenso leicht ins Spiel. Neben den altbekannten Symbolen gibt es nun auch einen Brunnen und ein Feuer – wer was besiegt, ist in der Regel genau beschrieben, setzt sich aber nach einmaligem Lesen aufgrund einleuchtender Logik gleich fest. So schlägt der Brunnen natürlich das Feuer, weil das Wasser letzteres löscht, oder das Feuer das Papier, weil es dieses verbrennt usw.
Zwar eignet sich das Spiel für bis zu 6 Spieler, jedoch macht es in kleiner Besetzung eher Spaß. Dies liegt zum einen an den eher langweiligen Phasen, wenn man gerade nicht ins Spielgeschehen eingebunden ist, weil ja immer nur zwei Spieler gegeneinander antreten, und zum anderen daran, dass früher oder später ein Spieler ausscheiden wird. Muss er nach diesem unfreiwilligen Beenden der Partie darauf warten, bis vier oder fünf weitere Spieler ihre darauf folgenden, bisweilen unzähligen Duelle abgehandelt haben, trollt sich der Spieler vermutlich früher oder später. Gibt es nach seinem Ausscheiden jedoch nur mehr einige wenige Duelle zwischen zwei verbliebenen Mitspielern, so hält er meistens bis zum Ende durch.
In meinen Testrunden sind daher Dreierrunden am besten angekommen. Das Spiel zu zweit funktioniert zwar auch, hier können sich kleine Taktiker aber leichter die Karten des Gegners merken. Im Spiel zu viert hielten sich die Wartezeiten in den inaktiven Phasen auch noch in Grenzen, bei mehr Mitspielern wurde es den meisten Testspielern irgendwann zu langweilig.
Sehr stark sind die Brunnenkarten. Sie werden lediglich von einer Karte geschlagen, nämlich vom Papier, denn dieses deckt den Brunnen ab. Wer das Glück hat, eine oder mehrere Brunnenkarten zu besitzen, ist schon ein wenig im Vorteil. Aber natürlich kann man den Brunnen nicht ständig einsetzen, denn sonst verschwindet er mit Hilfe einer Papierkarte ganz schnell auf die Hand eines Mitspielers.
Etwas irreführend ist die Zeitangabe auf der Verpackung, welche eine Spieldauer von ca. 10 bis 15 Minuten angibt. Zu zweit mag man das vielleicht des Öfteren schaffen, ab und zu auch zu dritt, aber ab vier Personen rückt eine solche Spieldauer fast schon in den Bereich des Unmöglichen. Für eine 6er-Partie haben wir einmal sogar 40 Minuten gebraucht, was dann selbst den Kindern eindeutig zu lang war. Von den beiden Spielern, die schon lange vorher ausgeschieden waren, ganz zu schweigen.
In Summe hat das Spiel Kindern zwischen 5 und 8 Jahren meistens gut gefallen, bei den älteren Kindern waren die Meinungen schon etwas geteilter. Manche fanden es ganz lustig, andere spielten gerne mal eine Partie – aber auch nicht mehr – mit, und andere wiederum fanden das Spiel langweilig. Ziemlich einhellig waren sich die Erwachsenen in ihrer Meinung. Zwar spielten sie ihren Kindern zuliebe die eine oder andere Runde mit, richtig begeistern konnte Schnick Schnack Schnuck jedoch keinen von ihnen.
Wer beim Spielen gerne Neues lernt und gern anspruchsvolle Kost mag, sollte also eher auf andere Spiele zurückgreifen. Wer jedoch ein kurzweiliges Spiel für Kinder sucht, das wenig Regelstudium erfordert und einen leichten Einstieg ermöglicht, wird an Schnick Schnack Schnuck seine Freude haben.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Schnick Schnack Schnuck: 3,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.12.09 von Sandra Lemberger - Aus Kindersicht könnte man das Spiel mit einer 4 bewerten, aus Erwachsenensicht dafür eher mit 2. |
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