Rezension/Kritik - Online seit 17.04.2009. Dieser Artikel wurde 5250 mal aufgerufen.

Buteo

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Autor: keine Angabe
Verlag: Oberschwäbische Magnetspiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2655
Buteo

Spielziel

Unter den Mäusebussarden herrscht große Aufregung. Gleich werden die Jungen aus ihren Eiern schlüpfen. Dann heißt es für die Eltern Futter heranzuschaffen, um die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Wer schafft es als Erster, die jungen Vögel großzuziehen?

Ablauf

Der Spielplan besteht aus 12 Vogelnestern, in denen die Küken heranwachsen. Mit seiner Spielfigur startet man im ersten Vogelnest und versucht, möglichst schnell vorwärts zu kommen. Was gar nicht so einfach ist, denn um seine Figur ziehen zu dürfen, muss man die mit einem Magneten versehene Holzkugel, welche durch einen Faden mit einem Holzbalken verbunden ist, anstoßen. Dabei sollte möglichst der Holzpflock mit dem magnetischen Bussard getroffen werden, damit Letzterer an die Kugel andockt. Gelingt dies, fängt der Bussard an, über den drei offenen Plättchen auf der Wiese zu kreisen. Über einem der Plättchen bleibt er letztendlich stehen, welches nun die Aktion vorgibt, die jetzt ausgeführt werden darf.

Mögliche Aktionen sind 1 bis 3 Bewegungspunkte, ein nochmaliger Kugel-Schwingversuch sowie Platztausch mit der führenden Spielfigur. Es gibt auch zwei Plättchen, bei denen man leer ausgeht. Eines davon ist die Katze, die gleichzeitig bewirkt, dass alle Plättchen neu vermischt und drei neue aufgedeckt werden.

Nach einem erfolgreichen Bussardflug setzt man den Vogel zurück auf seinen Startplatz, verdeckt das Plättchen, dessen Aktion man ausführen durfte, und deckt dafür ein anderes auf. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Auch wenn man den Bussard nicht getroffen hat, darf der nachfolgende Spieler sein Glück versuchen. Wer mit seiner Spielfigur zuerst das letzte Vogelnest erreicht hat, gewinnt – seine Vogeljungen sind flügge geworden.

Fazit

Das Spielmaterial ist vorzüglich und hat sehr hohen Aufforderungscharakter. Wenn man den relativ hohen stabilen Holzbalken sieht, an dem die Kugel hängt, mit der der Bussard zum Fliegen gebracht werden soll, will man sofort selbst sein Glück versuchen.

Selbst das Zuschauen macht Spaß: Es ist faszinierend, wie echt der Vogelflug aussieht, wenn der Bussard anfängt, über den drei aufgedeckten Plättchen zu kreisen, wobei es schon mal ein Weilchen dauern kann, bis er sich für eines der drei Aktionskärtchen entschieden hat. Nur sehr selten kommt es vor, dass er seinen Flug zwischen den Plättchen beendet – dann darf man den Vogel aber laut Spielregel kurz anstoßen. Beim zweiten Versuch war er in unseren Spielrunden immer auf Anhieb entscheidungsfreudiger.

Die Spielregel findet auf zwei kleinen Seiten Platz und erklärt den Spielablauf in wenigen Worten. Einem schnellen Spieleinstieg steht somit nichts im Wege – auch nicht durch das Material, das mit wenigen Handgriffen zusammen gesteckt wird.

Den Vogel zu treffen, gestaltet sich in den ersten Spielrunden nicht eben einfach. Zu oft schießt man zu fest oder zu leicht oder schlichtweg daneben. Nach ein bis zwei Spielen haben Erwachsene in etwa das richtige Gefühl für die Wurfstärke entwickelt, bei Kindern dauert es meistens etwas länger. 4-Jährige (ab diesem Alter wird das Spiel empfohlen) konnten oft nach 20 bis 30 Versuchen immer noch keine Erfolge erzielen, bei 5-Jährigen klappte es auch nur bedingt. Daher würde ich das Spiel erst für Kinder ab etwa 6 Jahren empfehlen. Steigt bei älteren Kindern dann die Trefferquote nach einigen Spielen rapide an, mindert dies jedoch nicht den Reiz des Spieles, denn es bleibt ja immer noch der spannende Moment, für welches Plättchen sich der Vogel entscheidet.

Auch das Gedächtnis ist in diesem Spiel ein wenig gefragt: Beim Auf- bzw. Verdecken der Plättchen sollte man deshalb gut aufpassen, weil man einen weiteren Wurf-Versuch hat, wenn der Bussard auf dem Vogelplättchen landet. Vorher verdeckt man jedoch das Vogelplättchen und darf dafür ein neues umdrehen. Dann ist man natürlich froh, wenn man weiß, wo die drei Mäuse liegen, denn diese bringen – gesetzt den Fall, man trifft den Vogel und er entscheidet sich auch für die drei Mäuse – die eigene Spielfigur am schnellsten voran.

Das Spiel hat – wenn man zu viert spielt und lauter Neulinge mitmachen – zweifellos Längen, die nicht jedem Kind gefallen. In den auf der Schachtel angegebenen 15 Minuten hat man Buteo in Viererbesetzung keineswegs gespielt, selbst, wenn vorwiegend Könner mit von der Partie sind. Die ersten Spiele sind zudem von vielen Fehlschüssen geprägt, was grundsätzlich schon viel Zeit kostet, und außerdem kommt man mit seiner Spielfigur ja nicht bei jedem Treffer vorwärts. Mein erstes Testspiel in Vollbesetzung dauerte etwa 45 Minuten, was zur Folge hatte, dass den Kindern das Spiel nach etwa 25 Minuten zu langweilig wurde und sie anfingen, herumzuzappeln. Diese Kinder konnte ich später zu keinen weiteren Partien überreden, obwohl sie anfangs mit Feuereifer dabei waren.

Daraus zog ich meine Konsequenzen für die nächsten Testspiele. Sofern dies keine 2er- oder 3er-Partien waren, wo sich das Zeitproblem nicht so drastisch zeigt, ließ ich die Kinder vor dem ersten Spiel ein wenig üben. Zudem spielte ich mit einigen Regeländerungen. Wer die Katze erwischte, hatte einen zweiten Versuch, wer auf dem Bussard landete, hatte einen zweiten Versuch und durfte zusätzlich ein Feld vorwärts ziehen. Diese Faktoren zusammen beschleunigten die Sache, so dass meine späteren Spiele mit Neulingen in ca. 25 Minuten zu bewältigen waren. Auch das Starten auf weiter vorne gelegenen Feldern habe ich als weitere Alternative ausprobiert, um die Spielzeit zu verkürzen.

Da man diese kleinen Regeländerungen ohne weiteres vornehmen kann, ist es also möglich, Buteo den eigenen Anforderungen anzupassen – je nach Spielerbesetzung und Können kann man die Sache also etwas schwieriger oder auch ein bisschen einfacher gestalten.

Buteo wurde vom Verlag bereits auf der Spielwarenmesse 2008 als Prototyp präsentiert. Das Spiel war damals schon ziemlich ausgearbeitet, aber man war sich noch nicht ganz sicher, ob man tatsächlich dabei bleiben sollte, dass der Bussard Mäuse jagt, weil wohl die Kritik geäußert wurde, die Thematik wäre für Kinder ein wenig zu grausam. Ich persönlich finde es grausamer, 8 Wochen alte Babys den ganzen Tag von der Mutter zu trennen und in Babykrippen zu stecken. Aber das ist wohl ein anderes Thema. Jedenfalls hat sich nicht eines meiner Testkinder über den mäusefressenden Vogel beschwert – dies ist schließlich die Natur und deshalb bin ich auch froh, dass der Verlag das Thema beibehalten hat – auf diese Weise blieb es stimmig und wirkt keineswegs aufgesetzt.

Wer nach einem ausgefallenen Geschicklichkeitsspiel sucht, das sich für Kinder eignet, die nicht allzu schnell ungeduldig werden und die mindestens 6 Jahre alt sind, kann hier getrost zugreifen. Werden diese Voraussetzungen erfüllt, kommt das Spiel sicher gut an und bereitet nicht nur den mitspielenden Kindern viel Freude!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Buteo: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.04.09 von Sandra Lemberger

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