Kompakt - Kritik

Jeder Spieler erhält eine Blumentafel und auf dem Tisch werden die Folien verteilt. Wer an der Reihe ist, würfelt und nimmt sich die entsprechende Farbfolie. Neben den drei Farben kann der Würfel auch drei Symbole zeigen, die entweder Aussetzen, beliebige Folie oder Tauschen bedeuten. Erwürfelte Folien platziert man auf seiner Blumentafel. Ziel ist es, zwei Folien von jeder der drei Farben zu ergattern und durch korrektes Übereinanderlegen derselben die gewünschten Farbkombinationen zu erschaffen.

Folien, die man nicht benötigt, legt man neben sein Spielbrett und kann sie im Falle eines gewürfelten Tauschsymbols mit dem Vorrat oder einem Mitspieler tauschen. Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine Blumentafel korrekt belegt hat.

Eine wunderschöne Idee, die bereits nach dem ersten Spiel einen sehr positiven Eindruck hinterlässt. Mit Feuereifer stürzen sich die Kinder an die Blumentafeln aus Holz, um mit den interessant aussehenden runden Folien ihr Glück zu versuchen. Mit dem Aufnehmen der Letzteren haben zumindest die Kleineren oft Probleme, können sie doch mit ihren motorisch teilweise noch sehr ungeschickten Fingerchen die dünnen (aber dennoch sehr stabilen) Folien nicht so einfach aufnehmen wie Erwachsene. Nichtsdestotrotz lassen sie sich nicht unterkriegen und bleiben fröhlich bei der Sache.

Obwohl es nur drei Farbfolien (blau, gelb und rosa) gibt, stellt die zu erfüllende Aufgabe für die Kinder eine große Herausforderung dar. Erst nach einigen Spielen wird den Kindern klar, dass nur bestimmte Folienkombinationen die gewünschten Farben ergeben. Aber diese Erfahrung machen sie sozusagen im Selbsttest, und weil eine Partie Flower Power selten länger als 10 Minuten dauert, werden meistens einige Spiele in Folge gespielt, so dass sich der gewünschte Lerneffekt recht bald einstellt.

Im Spiel sollte man die Farbfolien auf weißes Papier legen – dann können die Kinder die Farben besser erkennen, als wenn diese direkt auf einem braunen Tisch liegen – auf diese Spielerleichterung wird übrigens in der sehr kurzen und doch verständlichen Regel extra hingewiesen.

Zwar hinterlässt das Spiel einen durch und durch positiven Eindruck, doch hat es auch Schwächen. Eine Folienfarbe ist Rosa – diese ergibt zusammen mit Blau die Farbe Lila, während uns die Farbenlehre beizubringen versucht, dass die Mischung von Rot und Blau Lila ergibt. Hier wäre also die Farbe Rot wünschenswert gewesen.

Zweitens hätte ich mich bei diesem Spiel besonders darüber gefreut, wenn die Bildtafeln vielleicht zwei oder drei Blümchen zeigen würden, die zusammen mit weiteren Folien zusätzliche Farbkombinationen und damit ein anspruchsvolleres Spiel ermöglicht hätten.

So, wie das Spiel vorliegt, präsentiert es zwar eine sehr ansprechende und gleichzeitig lehrreiche Spielidee, die jedoch nur 4 und 5-Jährige länger zu fesseln vermag. Bei älteren Kindern stellt sich der Aha-Effekt allzu schnell ein, so dass das Spiel nach ein bis zwei Partien ihr Interesse nicht mehr zu halten vermag. Für Kindergärten eignet sich dieses Spiel jedoch wunderbar, zumal es sehr robust ist und in jeder Besetzung gut funktioniert. Manche meiner Testkinder haben es sogar alleine gespielt. Und auch für Leute, die für eben diese Altersgruppe ein Spiel suchen und nicht enttäuscht sind, wenn es spätestens nach ein bis zwei Jahren seinen Reiz verloren hat.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.