Rezension/Kritik - Online seit 15.07.2010. Dieser Artikel wurde 4958 mal aufgerufen.

Blumengarten

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Autor: Margret Lochner
Verlag: Chelona
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 - 20 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3515
Blumengarten

Spielziel

Die kleinen Gärtner versuchen, so viele bunte Blumen wie möglich auf seiner Wiese fertig zu stellen. Wer am Ende die meisten Blumen zum Erblühen gebracht hat, gewinnt.

Ablauf

Jeder kleine Gärtner erhält ein Stück Wiese sowie einen Blumenstiel mit Blütenmitte. Wer an der Reihe ist, würfelt mit beiden Würfeln und führt beide Ergebnisse aus. Entweder zeigen die Würfel Farben – dann darf man sich die entsprechenden Blumenteile (Blütenblätter, Blätter, Stiel oder Blütenmitte) nehmen. Oder das Ergebnis ermöglicht folgende Aktionen:

  • beliebiges Blütenblatt aus dem Vorrat nehmen
  • einem Mitspieler ein Blütenblatt wegnehmen
  • ein Blatt gegen ein anderes aus dem Vorrat tauschen
  • ein Teil auf die Raupe fädeln

Die Raupe läutet das Spielende ein. Ist sie fertig gestellt, gewinnt der Spieler mit den meisten kompletten Blumen.

Fazit

Blumengarten ist optisch ein besonderer Leckerbissen und sämtliche Kinder meiner Testrunden wollten dieses Spiel immer und immer wieder spielen. Leider hat es regeltechnisch eine Menge Schwächen, woran man erkennt, dass dem griechischen Verlag, der zwar schon so manche interessante Idee auf den Spielemarkt brachte, noch eine professionelle Spieleredaktion fehlt, die wenigstens die meisten Schwächen vor dem Erscheinen des Spiels aufdeckt und die Regeln entsprechend ändert. Folgende Regelmängel fallen ganz gravierend auf:

  • Ganz sicher kann man bei der Regel nie sein, ob sie – wenn sie "Blatt" schreibt, nun ein grünes Blatt oder ein Blütenblatt meint.
  • Eine Würfelseite zeigt die Farbe rosa, welche genau dem Blumenmittelteil entspricht. Man sollte annehmen, dass man beim Würfeln dieser Farbe eine Blumenmitte auf einen seiner Stängel setzen darf. Obwohl die Regel hier sehr schwammig folgende Aussage macht: "Es darf jederzeit eine neue Blume gepflanzt werden und sind bereits mehrere Blumenstiele vorhanden, kann an jeder angefangenen Blume weiter angelegt werden."
  • Die englische Regel hingegen weist eindeutig darauf hin, dass beim Würfeln der Farbe Rosa ein Blumenmittelteil genommen werden darf. Allerdings besagt die englische Regel auch, dass beim Würfeln der Farbe Grün wahlweise ein Stängel oder ein Blatt genommen werden darf, also keine Spur von "es darf jederzeit eine neue Blume gepflanzt werden".
  • Die Regel sagt nichts darüber aus, was mit Teilen geschieht, die man im Moment nirgends festmachen kann, weil man zum Beispiel keinen Platz für ein weiteres Blatt hat etc. Darf man es einfach vor sich ablegen?
  • Spielt man gemäß der Regel, dass die Farbe Rosa bedeutet, eine Blumenmitte nehmen zu dürfen, hat man meistens Unmengen von Blumenteilen ungenutzt vor sich liegen, bevor man endlich einmal das Glück hat, diese eine Würfelseite von zwölf möglichen zu würfeln, um endlich an einer Blume weiterbauen zu können. Dies schmälert den Spielspaß enorm, denn die Kinder wollen schließlich ihre Blumen wachsen und nicht einen Haufen ungenutzter Blütenblätter vor sich herumliegen sehen.

Folgendes haben wir an den Regeln geändert, so dass Blumengarten letztendlich zu einem "runden" Spiel wurde: Die Symbole zum Klauen, freien Auswählen oder Tauschen von Blütenblättern gelten nicht nur für Blütenblätter, sondern auch für Blumenmitte, Blatt oder Stängel, sofern am Stängel bzw. der Blumenmitte noch keine weiteren Teile hängen. Diese Lösung klingt jetzt relativ simpel, aber wir haben einige Testdurchgänge benötigt, in denen wir immer andere Varianten ausprobierten, bis sich ein "rundes" Spiel mit möglichst reibungslosem Ablauf entwickelte, mit dem nicht nur die Kinder, sondern vor allem auch ich zufrieden war.

Auf Schachtel und Spielregelcover ist zu lesen, das Spiel sei ab 4 Jahren geeignet, in der Regel selbst passt es plötzlich auch für 3-Jährige. Wobei dies höchstens auf freies Spielen zutrifft, das Regelspiel in der vorliegenden Form können 3-Jährige noch nicht meistern. Auch die Spieldauer von etwa 20 Minuten überfordert diese Altersgruppe noch.

Auch beim Material zeigen sich teilweise Fehler. So sind die Magneten einiger Teile etwas zu stark in die Holzvertiefungen gerutscht, so dass sie nicht genau auf den Magneten des Stängels bzw. der Blumenmitte aufliegen, was dazu führt, dass die Teile nur schwer bis gar nicht halten. Glücklicherweise ist das Spiel aber sehr großzügig mit Material ausgestattet, so dass es nichts ausmacht, das eine oder andere Teil ungenutzt zur Seite zu legen.

Fokussiert man eher das Material und sieht über sämtliche Regelfehler großzügig hinweg, ist Blumengarten dennoch ein Spiel, dessen Kauf sich lohnt. Allzu reizend sind die fertigen Blumenbeete anzusehen und das wunderschöne Holzmaterial, mit dem die Kinder auch gerne und ausgiebig frei spielen, lohnt das Preis-/Leistungsverhältnis selbst für ein mangelhaft ausgetüfteltes Spielprinzip allemal. Trotzdem schade, dass man sich hier nicht mehr Mühe gab, denn andernfalls hätte dies ein ganz herausragendes Kinderspiel werden können!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Blumengarten: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.06.10 von Sandra Lemberger

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