Rezension/Kritik - Online seit 15.07.2011. Dieser Artikel wurde 2575 mal aufgerufen.

L´aventure c´est dur

Direktlinks zu den Rezensionsblöcken
Autor: Ludovic Chapelliere
Verlag: Le Joueur
Rezension: Monika Harke
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3659
L´aventure c´est dur

Spielziel

Ein böser Drache tyrannisiert das Königreich Férume - er verbreitet Angst und Schrecken, zerstört Dörfer und Felder und raubt die Jungfrauen des Landes. Voller Verzweiflung ruft der König mutige Abenteurer in sein Schloss, in der Hoffnung, dass es einem von ihnen gelingen wird, dieses Ungeheuer zu töten. Als Belohnung erhält der glorreiche Held nicht nur Ruhm und Ehre, sondern darf auch noch die hübsche Tochter des Königs ehelichen. Na, wenn das mal kein Ansporn ist ...

Ablauf

Zuversichtlich und voller Ehrgeiz machen sich die Abenteurer auf den beschwerlichen Weg zur Drachenhöhle, die 100 Kilometer vom königlichen Schloss entfernt liegt. Ihr Weg führt sie dabei durch Wälder, Ebenen, Gebirge und Sümpfe. Als wenn das nicht schon mühsam genug wäre, treffen sie unterwegs immer wieder auf üble Kreaturen wie Goblins, Banditen, Orks, Hexen und sogar einen Oger, die in den Gebieten ihr Unwesen treiben und das Weiterkommen erschweren.

Zur besseren Planung seines Vorhabens erhält jeder Abenteurer zunächst acht Karten auf die Hand. Wenn er an der Reihe ist, zieht er zwei Karten vom Nachziehstapel und spielt bis zu zwei Karten aus. Landschaftskarten legt er vor ab. Sie geben an, wie viele Kilometer er schon zurückgelegt hat und in welchem Gelände er sich gerade befindet. Die gemeinen Geschöpfe werden der Konkurrenz auf den Hals geschickt, wobei beachtet werden muss, dass sich diese Unholde nur in den von ihnen bevorzugten Gebieten herumtreiben und Einzelgänger sind. Stellt sich einem so ein Wesen in den Weg, ist zunächst Kämpfen angesagt, bevor man weiterziehen kann. Dazu müssen Kampfkarten gespielt werden, die auf die Lebenspunkte der Gegner angerechnet werden. Ein kleiner Goblin ist meist schnell erledigt, Ork oder Oger hingegen sind wesentlich stärker, was ein wenig Zeit in Anspruch nehmen kann. Zudem schlägt nicht selten das Schicksal in Form von Ereigniskarten zu. So kann es passieren, dass ein Abenteurer plötzlich desorientiert ist und zusätzliche Kilometer zurücklegen muss, oder ihn eine Blase am großen Zeh zu einer kleinen Zwangspause zwingt. In glücklichen Momenten hingegen mutiert er jedoch schnell einmal zum Superhelden und erlangt zusätzliche Kräfte oder streckt jedes Monster mit einem Schlag nieder.

Sobald der erste Abenteurer die erforderliche Entfernung zurückgelegt hat und die Drachenhöhle erreicht, geht es dem Ungetüm an den Kragen. Da der Drache über eine wesentliche größere Stärke verfügt als die anderen Kreaturen, ist kollektives Töten angesagt. Jeder Abenteurer darf sich, sofern auch er in der Höhle angekommen ist, an dem finalen Kampf beteiligen. Die Entscheidung, wann und mit welcher Schlagkraft er in den Kampf einsteigt oder sich daran beteiligt, muss jeder selbst treffen. Entscheidend über Ruhm und den Spielsieg ist jedoch nur der letzte tödliche Treffer. Dieser tapfere Held darf nun die Prinzessin heiraten und mit ihr ein glückliches und langes Leben führen.

Fazit

Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich um ein französisches Kartenspiel. Dies mag zunächst den einen oder anderen Spielwilligen abschrecken, zumal auch bei den 110 Karten nicht auf Text verzichtet wurde. Dennoch ist diese Zurückhaltung unbegründet. In unseren Spielerunden hat sich gezeigt, dass die Kartentexte selbst für diejenigen, die nur über einen geringen französischen Wortschatz verfügten, kein Problem darstellten. Die vier verschiedenen Landschaftskarten tragen ausschließlich die Landschaftsbezeichnung und auf den fünf verschiedenen Monsterkarten ist lediglich deren Bezeichnung sowie die bevorzugte Landschaft dieser Kreatur angegeben. Zusätzlich gibt es noch sieben unterschiedliche Ereigniskarten, die durch ihre Grafik fast selbsterklärend sind. Zudem sind alle Karten in der Spielanleitung, die dem Spiel auch in Deutsch beiliegt, erläutert.

Dabei hätte diese Problematik ganz einfach durch Piktogramme gelöst werden können. Wenn einem Spiel schon Regeln in mehreren Sprachen beiliegen, erwartet man eigentlich beim Material Sprachunabhängigkeit. Etwas unglücklich ist auch die Gestaltung der Karten. Hält man die Karten gefächert auf der Hand, lässt sich nicht erkennen, um welche Landschaftskarte mit welcher Kilometerangabe oder Monster- bzw. Ereigniskarte es sich handelt. Ein ständiges Nachschauen bleibt einem somit nicht erspart. Symbole auf dem linken und rechten Kartenrand wären hier sehr praktisch gewesen. Unverständlich, warum daran nicht gedacht worden ist, zumal bei den Kampfkarten die Werte gut sichtbar angegeben wurden.

Der Spielablauf gestaltet sich trotzdem ausgesprochen flüssig. Die erste Spielphase, bei der alle den Weg zur Drachenhöhle zurücklegen müssen, ist sehr von Interaktion geprägt. Je mehr Spieler mitspielen, desto schwerer hat es ein Abenteurer. Sobald man ein Monster bekämpft hat, steht meistens schon wieder das nächste im Weg. Sollte man glücklicherweise mal ein paar Kilometer unbehelligt zurücklegen, lässt eine negative Ereigniskarte oft nicht lange auf sich warten. In der Regel sind aber alle gleichermaßen betroffen und man hat einfach Spaß daran, den Mitstreitern Monster auf den Hals zu hetzen oder sie in irgendeiner Weise zu behindern.

So interaktiv der erste Part auch ist, früher oder später gelingt es meist doch allen Spielern, sich in der zweiten Spielphase am gemeinsamen Kampf zu beteiligen. Und spätestens dann stehen die Chancen für alle wieder gleich. Schließlich reicht es aus, dem Drachen den letzten tödlichen Stoß zu versetzen. Beim Kampf ist ein wenig Taktieren angesagt, denn letztendlich möchte man den anderen keine Vorlage geben. Wartet man allerdings zu lange, kann es jedoch auch passieren, dass einem plötzlich die besten Kampfkarten gestohlen werden oder man aussetzen muss und der Drache zwischenzeitlich seinen letzten Atemzug macht. Je größer die Abenteurerschar, desto unkalkulierbarer auch der Kampf. Aber Spaß macht es trotzdem und spannend bleibt es auch bis zum Schluss.

Die Spieldauer liegt bei 30 Minuten, was für dieses Spiel genau richtig ist. Zu zweit legt man den Weg schneller zurück, kämpft dafür etwas länger und hat mehr Einfluss, zu sechst ist es eher umgekehrt. Kurzweilig und unterhaltsam ist es in jeder Besetzung. Die goldene Mitte ist nach unserer Erfahrung jedoch die beste Spielerzahl. Da man das Spiel nicht gerade als anspruchsvoll einstufen kann und auch der Glücksfaktor eine entscheidende Rolle spielt, spricht es vornehmlich Familien und Gelegenheitsspieler als Zielgruppe an. Aber nicht nur, denn aufgrund der gelungenen thematischen Umsetzung - ein Märchen-Fantasy-Mix mit Happy-End-Garantie - bietet es sich grundsätzlich als schöner Abschluss eines Spieleabends an.

Rezension Monika Harke

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

'L´aventure c´est dur' online bestellen

Kaufen bei Idealo Kaufen bei Spiele-Offensive Kaufen bei Meeple-Box 

H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung L´aventure c´est dur: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.05.11 von Monika Harke

Leserbewertungen

Es sind noch keine Leserbewertungen abgegeben worden.

Weitere Informationen zu 'L´aventure c´est dur' auf unseren Partnerseiten