Rezension/Kritik - Online seit 19.12.2003. Dieser Artikel wurde 7452 mal aufgerufen.
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Harte Zeiten, wenig Geld, großer Bedarf, doch legal nichts zu bekommen? Ein wahrlich guter Nährboden für den Schwarzmarkt, einen Art Tauschhandelsplatz für Waren aller Art in diesem Spiel, das auch Nicht-Zeitzeugen an die Nachkriegszeit denken lassen mag. Hier meine Kartoffeln, und dafür etwas Mehl? Oder ein paar Nylons für die Dame des Hauses? Oder doch lieber etwas Kaffee mit einem Stück Butter?
Ein Blick in die Spielschachtel lässt uns zuerst mehrere große Stapel Karten entdecken: Da finden sich 100 Karten für Luxusartikel (die im Spiel lediglich die Funktion des Geldes und damit des Punktezählens erfüllen), 66 Warenkarten (Kartoffeln, Mehl, Butter, Zucker, Kaffee), 30 Schwarzmarkt-Karten, der Kursanzeiger und ein Spielplan, der uns unpassenderweise irgendwie an „Glücksrad“ erinnert. Jeder Spieler erhält 9 Warenkarten auf die Hand, sowie 3 Schwarzmarktkarten – und los geht das wilde feilschen.
Der Startspieler verkündet durch das Ausspielen einer Schwarzmarktkarte die aktuelle Nachfrage. Eine solche kann aus mehreren Teilen derselben Ware, aber auch aus einem Sammelsurium mehrer Waren bestehen. Nun sind die Spieler reihum gefragt, diese Nachfrage zu stillen – erst wenn die Nachfrage durch verkaufte Warenkarten komplett abgedeckt wurde, folgt eine neue Nachfragekarte. Reihum wird nun entscheiden, ob man bereit ist, seine Waren zum aktuellen Preis abzugeben, oder den Preis lieber weiter in die Höhe treibt. Denn kann oder will man keine Ware verkaufen, muss man auf dem Spielplan den Kurszeiger nach vorne setzen – vom Startpreis 1 bis zum Maximum von 50 (auszuzahlen in Luxusartikeln). Doch diese Erhöhung birgt stets das Risiko, dass jetzt ein anderer, bescheidenerer Spieler das Angebot nachfolgend mit seinen Handkarten abdeckt, zum etwas erhöhten Preis – und der Preistreiber auf seinen Waren sitzen bleibt. Es ist also so eine Sache mit der Gier nach höherem Gewinn. Wohl dem, der achtsam die Aktionen seiner Mitspieler verfolgt und so vielleicht spitz bekommt, in welchem Moment er Monopolist einer bestimmten Ware ist. Ein Zustand, der gerade gegen Ende einer Runde, wenn die Warenkarten auf den Spielerhänden zur Neige gehen, des öfteren vorkommt.
Die stete Gradwanderung zwischen der Abwägung, was die anderen noch haben könnten, und dem genauen ausspionieren des idealen Zeitpunkts zur maßlosen Preistreiberei, macht den Reiz dieses Spieles aus. Und wem die eigene Auffassungsgabe, oder der eigene Handkartenvorrat, nicht ausreicht, ersetzt ab und an eine Nachfragekarte durch die darunter verstreuten Sonderkarten: Mal darf man da einen Mitspieler um Warenkarten erleichtern, ein andermal legt ein gemeiner Spitzel mehrere Handkarten des Mitspielers offen. Ab und an dürfen auch überflüssige Warenkarten gegen gefragtere Produkte vom Vorratsstapel getauscht werden.
Hat ein Spieler alle seine Warenkarte unter die Leute gebracht, endet die Spielrunde. Jeder Spieler füllt seine Hand wieder auf 9 Warenkarten auf, und eine zweite Runde nach demselben Strickmuster folgt. Nach dieser folgt die Auszählung: Wer hat am lukrativsten gefeilscht und am meisten „Geld“ in Form von Luxusartikeln eingenommen hat, darf sich fortan als Sieger dieses dubiosen Geschäftsgebarens fühlen.
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Rezension Steffen Stroh
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Schwarzmarkt:
3,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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01.04.04 von Steffen Stroh |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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15.02.07 von Michael Andersch |
Leserwertung Schwarzmarkt:
2.0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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01.04.04 von Jörn Frenzel |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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01.04.04 von Markus Hofmann - Für Zwischendurch |