Rezension/Kritik - Online seit 22.09.2014. Dieser Artikel wurde 5452 mal aufgerufen.
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2 bis 5 Spieler besuchen die acht unterschiedlich farbigen Räume in der Academy, lösen Aufgaben aus verschiedensten Bereichen und verdienen sich dabei Punkte.
Man würfelt und läuft mit seiner Spielfigur – beginnend beim Eingangsportal – durch die acht Räume des Schulgebäudes. Die einzelnen Wegesfelder stellen die unterschiedlichen Aufgabenbereiche dar, die es im Spiel zu absolvieren gilt. Richtige Lösungen werden immer mit einem Chip in der Farbe des Klassenraumes belohnt, in dem die eigene Figur gerade steht. Folgende Fragekategorien erscheinen auf den Karten:
Das Spiel endet, wenn jemand eine vorgegebene Menge an kompletten Klassenraumchips gesammelt hat (ein kompletter Satz besteht immer aus vier gleichfarben Chips).
The English Academy ist ein reines Lernspiel. Es versucht auch nicht, etwas anderes vorzutäuschen, denn schon der Titel weist auf diese Tatsache hin. Vor allem ältere Kinder reagieren auf den Begriff "Lernspiel" aber eher abweisend, weshalb es eine Weile dauerte, bis ich genügend Probanden zum Testen aufgetrieben hatte.
Das Spielmaterial ist größtenteils in Ordnung, nur die Pappfiguren ließen sich schlecht auspöppeln – für einen Kleinverlag ist das aber in Ordnung. Die Regel liegt in Englisch vor – dies wurde mit Absicht so gehandhabt, damit schon beim Lesen derselben die Fremdsprache trainiert wird. Schwierige Wörter werden allerdings vorbildlich in Fußnoten übersetzt, und die deutsche Regel kann man sich bei Bedarf aus dem Internet laden.
Die Entwickler haben sich augenscheinlich bemüht, Abwechslung in den Spielablauf zu bekommen. So sorgen die vier verschiedenen Kategorien dafür, dass sich das Spiel von reinen Quiz- oder Wissensabfragespielen unterscheidet. Allerdings sorgt die Spielzeit von etwa 45 bis 60 Minuten zu dritt (wenn mehr mitspielen, dauert es entsprechend länger) trotzdem dafür, dass den Jugendlichen das Spielgeschehen gegen Ende etwas zu langatmig erscheint.
Das gesamte Material steckt in einer relativ großen Schachtel. Hier wäre sicher noch Platz für mehr Karten gewesen, die man sich für den Privatgebrauch auf alle Fälle wünschen würde. Denn nach einigen Partien hat man nämlich vor allem die Teamwork-, Are-you-smart- und Pantomimekarten durchgespielt, so dass diese Aufgaben langweilig werden. Von den Vokabel-, Grammatik- und Übersetzungskarten liegen dagegen ausreichend viele vor.
Hinsichtlich der Schwierigkeit der Fragen wäre eine Differenzierung hilfreich gewesen. Während manche Frage durchaus auch schon Englischanfänger beantworten können, haben es manche ganz schön in sich. Die Kinder und Jugendlichen empfanden es dann oft als ungerecht, wenn der eine dank einer "Babyfrage", wie sie es nannten, ganz einfach einen Siegpunktchip ergattern konnte, während andere an schwierigeren Fragen scheiterten.
Vorbildlich ist wiederum das Lösungsheft. Alle Fragekarten zeigen Nummern, anhand derer ein schnelles Nachschlagen möglich ist.
Insgesamt liegt mit The English Academy ein Spiel vor, das nicht schlecht, allerdings noch verbesserungswürdig ist. Da ich selbst Lehrerin bin, weiß ich, dass Lernspiele im Unterricht ganz anders ankommen also zu Hause. Während Jugendliche meistens wenig Lust haben, sich in den eigenen vier Wänden mit solchen zu beschäftigen, sieht die Sache in der Schule ganz anders aus. Dort wird ein solches Angebot als Abwechslung empfunden und meistens gerne in Anspruch genommen. Deshalb sehe ich als Zielgruppe für dieses Spiel auch hauptsächlich Schüler oder Besucher von Sprachkursen. Dort macht es nichts, wenn sich die Fragen auf den Karten wiederholen, denn die Schüler wechseln ja jährlich. Wer also eine Bereicherung der etwas anderen Art für seinen Unterricht sucht, sollte The English Academy unbedingt mal ausprobieren.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung The English Academy: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
24.06.14 von Sandra Lemberger |
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