Rezension/Kritik - Online seit 14.06.2004. Dieser Artikel wurde 5074 mal aufgerufen.
Direktlinks zu den Rezensionsblöcken |
|
|
Diese Rezension ist eine kleine Herausforderung, denn sie behandelt ein Thema, welches nicht ganz unumstritten ist, und da wir als Website nicht auf dem Index verschiedener Firewalls landen wollen, muss ich meine Sätze nun so formulieren, dass keines der Stichworte genannt wird, das die Eintragung auf einen solchen Index auslösen würde.
In Grow the Plant geht es um die Herstellung und den Verkauf von pflanzlichen Produkten, deren Konsum in Form von Inhalation derer Brandemmisionen zwar mittlerweile geduldet, der Besitz dieser Pflanzen aber dennoch stark limitiert bzw. verboten ist. Ein Kraut, welches gerne in Form von Tütchen geraucht wird und für eine, nennen wir es mal "Entspannung" sorgt. Ziel des Spiels ist es, die Züchtung und den Verkauf zu optimieren und am Ende das meiste Geld zu haben.
Alle Spieler erhalten abhängig von der Spielerzahl 5-6 Handkarten. Der Spielablauf ist recht einfach. Man zieht eine Karte und spielt eine Karte aus. Man kann die Karten bei sich anlegen, auf andere Spieler spielen oder auf den Ablagestapel werfen. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe.
Es gibt verschiedene Karten, mit welchen man das Spiel gestalten kann:
Als Basis für eine kleine Plantage benötigt man eine Samenkarte. Je nach Sorte erhält man mehr oder weniger Ernteertrag pro Quadratmeter Anbaufläche. Sobald eine Samenkarte ausliegt, kann man mit Anbauflächenkarten den eigenen Ertrag vergrößern.
Mit der positiven und negativen Karma-Karten kann oder muss man die Ernte beeinflussen.
* Man wird gezwungen, eigene Anbauflächen an andere Spielern zu verschenken (Paranoia),
* Sie können zum Totalverlust der bisherigen Plantage führen,
* Sie sorgen für eine spätere Erntereduzierung (Stromausfall),
* Sie zwingen einen Spieler zum Aussetzen.
Wer möchte, kann im Verlauf des eigenen Spielzugs mit den Mitspielern handeln und somit Karten tauschen.
Sobald die Erntekarte gespielt wird, kommt es zu einer Wertung:
Die ausgelegten Plantagen werden bewertet, indem der Geldbetrag pro Quadratmeter gemäß der Samenkartenangabe mit der an die Karte angelegten Fläche multipliziert wird. Positive und negative Karma-Karten können den Ertrag prozentual nach oben oder nach unten korrigieren.
Die Punkte werden notiert und das Spiel geht weiter. Sobald die festgelegte Gesamtpunktzahl von einem Spieler erreicht wurde, endet das Spiel.
Das Material: Das Spiel besteht aus bunt bedruckten und professionell ausschauenden Spielkarten. Durch gut sichtbare Symbole kann man gut erkennen, welche Karte sich durch welche Gegenkarte kompensieren lässt. Dennoch gibt es so viele verschiedene positive und negative Karten, dass kurze textliche Erläuterungen der Funktionen auf den jeweiligen Karten sehr hilfreich gewesen wären. Gerade beim Spieleinstieg kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Die Karten werden in einem Plastikbeutel und 3 Plastik-Kartenschachteln geliefert. Der dafür geforderte Preis von 17 Euro steht in keinem Verhältnis zum Materialwert.
Das Regelwerk besteht aus zwei farbigen Faltblättern und weist typische Lücken eines Erstlingswerks auf. Diverse Punkte bleiben nur angerissen und so bleibt den Spielern die Festlegung des Vorgehens selbst überlassen. Es wird z.B. erwähnt, dass ein Tausch von Karten zwischen den Spielern möglich ist. Welche Randbedingungen hierbei zu beachten sind, wird nicht erwähnt. Ebenso wenig wird erwähnt, wie zu verfahren ist, wenn man Abbauflächenkarten von den Mitspielern erhält. Zwar kann man sich es denken, aber die Regel definiert dies nicht.
Betrachten wir das Spiel selbst. Die Thematik und die Regeln werden einigen Spielern bekannt vorkommen, denn es erinnert stark an das damals im Jute-Täschchen verkaufte Grass:
Markt öffnen, Markt schließen, am Anbau hindern, Karten an den linken Nachbarn weiter drücken, etc... All dies sind Spielelemente aus Grass. Dennoch wurden einige Punkte verändert - ich möchte sogar sagen verschlimmbessert. Durch einige Bonus/Malus-Karten wird die Wertung um 25% modifiziert. Grundkenntnisse im Prozentrechnen sind somit Voraussetzung. Diese wird zwar so gut wie jeder Spieler mitbringen, dennoch erachte ich es als unnötig, wenn simple Spiele durch solche Abrechnungsmechanismen künstlich verkompliziert werden. Dies war beim Vorbild Grass deutlich einfacher, das zwar auch seine Ecken und Kanten hatte, in Summe aber dennoch runder wirkte.
Anfang der 90er war Grass ein Geheimtipp. Bis zum heutigen Tag hat sich die Spielszene natürlich ein ganzes Stück weiterentwickelt. Die spielerischen Ansprüche sind gestiegen. Wer Grass bereits besitzt, hat in jedem Fall das spielerisch reizvollere Spiel.
Wer sich von der Thematik angesprochen fühlt und trotz Bemühungen kein Grass erstehen konnte, hätte die Möglichkeit ein im Ansatz sehr ähnliches Spiel zu erwerben. Den gleichen Spielreiz wird man damit jedoch nicht erzielen.
Anmerkung: Der Hersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass dieses Spiel keine Aufforderung zum Konsum darstellen soll. Diese Anmerkung ist aus rechtlicher Sicht mit Sicherheit notwendig. In wie weit ich jedoch einem Hanfladen diesbezüglich Glauben schenken möchte...?
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Grow The Plant: 1,6, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Helga Wilde |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Alexander Broglin |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Klaus Jörder |
Leserwertung Grow The Plant: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.08.04 von biafra - hallo, ich bin durch einen zufall an das spiel gekommen (geschenk eines freundes) und muss sagen wir haten bis jetzt jede menge lustige abende. zumal das blatt sich innerhalb des spieles sehr schnell wenden kann. hat mann am anfang ein wenig pech mit dem anbau, kann sich das bis zum schluss noch ändern. die karmakarten sind einfach super !!! grüsse an alle beki. spieler. |