Rezension/Kritik - Online seit 06.03.2016. Dieser Artikel wurde 6681 mal aufgerufen.

BauBoom

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Autor: Arpad Fritsche
Illustration: Gediminas Akelaitis
Verlag: AMIGO
Rezension: Christoph Schlewinski
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2016
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3329
BauBoom

Spielziel

Ameisen: hart arbeitende, gemeinschaftsorientierte und effiziente kleine Lebewesen, die zudem noch unglaublich viel schleppen können. Das müssen sie auch, denn immerhin soll der Ameisenhügel fertig werden. Mit einer kleinen Schubkarre bewaffnet machen sich die Insekten auf den Weg, müssen sich vor den Ameisenbären und den anderen Mitspielern in Acht nehmen und sollten sich merken, was sie auf dem Weg schon alles gesammelt haben. Sonst kann es beim Ausladen der Karre eine böse Überraschung geben.

Ablauf

Jedes Feld auf dem Spielplan (außer den Ameisenbären) wird mit einem Plättchen belegt, die restlichen wandern in den Container, dann bekommt jeder einen Ameisenhügel und eine Schubkarre und es geht los.

Gewürfelt wird mit zwei Würfeln und die bestimmen den Zug. Man darf entweder das Ergebnis eines Würfels gehen oder beide Würfel addieren und dieses Ergebnis mit der Schubkarre ziehen. Je nachdem auf welchem Feld man dann landet, passiert Folgendes:

  • Ein Feld mit einem Baustein: Den darf man, wenn man will, verdeckt in seine Schubkarre legen
  • Ein Feld mit Marienkäfer: Hier darf man wieder den Stein nehmen, muss aber danach einen verdeckten Stein aus dem Container ziehen und in seine Karre legen.
  • Ein Feld mit einer anderen Schubkarre: Die wird ein Feld weiter geschupst und liegt dort ein Plättchen, muss es sich der vom Platz verscheuchte Spieler in die Karre legen.
  • Ein Ameisenbär: Diese gierigen Genossen klauen einem das oberste Plättchen aus der Schubkarre. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, denn landet man wieder auf dem:

Startfeld, kippt man seine Schubkarre aus und schaut, was man so angesammelt hat. Man darf die Bausteine auf seinen Hügel nur von unten nach oben legen und - außer in der ersten Reihe - darf ein Stein nur dann gelegt werden, wenn die beiden darunter schon gebaut wurden. Wie beim Klötzchenstapeln.

Sind alle Steine verbaut, darf man durchatmen ... sind aber nach dem Bauen noch Steine übrig, muss man zur Strafe einen bereits verbauten Stein wieder in den Container legen.

Das Sammeln geht solange, bis jemand den letzten Stein seines Hügels setzen konnte. Und nur in diesem Fall ist es egal, ob noch Steine übrig sind, denn dieser Spieler darf sich auf seinen Hügel setzen und von oben gebieterisch auf die anderen Spieler herabsehen.

Fazit

BauBoom macht viele Sachen genau richtig und eine dicke Sache genau falsch. Aber bevor wir zu den tollen Dingen kommen, muss man zuerst den negativen Punkt abhandeln. Was also an BauBoom nicht so gefällt:

  • Das angegebene Alter: Für Kinder ab 5 ist BauBoom oft nur schwer zugänglich. Zumindest wenn man es mit der Grundregel spielt (die weiteren Regelvarianten stehen unten). Im Zahlenraum von 2 - 12 zwei Würfelzahlen zu addieren geht vielleicht, kostet aber oft Zeit. Zeit, in der die anderen Spieler warten müssen. Und warten ist meistens ein Killer für ein Kinderspiel. Denn natürlich müssen alle zwei bis drei Möglichkeiten, die die Würfel hergeben, ausgelotet werden. Und das Abzählen der Felder dauert mit Kindern in der Zielgruppe ebenfalls.

Deshalb ist das Erste, was man Leuten vor dem Kauf von BauBoom nahelegen muss: Das Grundspiel ist für 5-Jährige schwierig. Da sollte man eher die einfache Variante weiter unten wählen, bevor man vom Grundspiel enttäuscht wird. Und dafür ist BauBoom einfach in vielen Bereichen zu gut gemacht. Die Ausstattung ist wirklich fabelhaft, bunt, toll gezeichnet und gebaut und sehr ansprechend für Kinder. Die Schubkarren hätten vielleicht ein wenig kleiner sein können (oder die Felder ein bisschen größer), denn es gibt oft Gerangel auf dem Plan. Aber das störte hier bis jetzt keinen.

Der Mechanismus des Laufspiels, dazu das Einsammeln der Steine und am Ende das Verbauen ist ebenfalls ideal auf Kinder zugeschnitten. Dazu ist es noch spannend, denn das Merkelement ist bei BauBoom nicht zu unterschätzen. Was genau sammelt sich da in der Schubkarre an? Da muss auch das zwangsweise Nehmen eines Plättchens, wenn man mal geschupst wird, nicht unbedingt schlecht sein. Oder der Ameisenbär, den man dann gezielt ansteuern sollte, wenn man ungünstig gesammelt hat oder sammeln musste.

Und das macht BauBoom richtig gut: Es reduziert das Frustpotenzial für Kinder mit eben diesen Möglichkeiten. Schlechtes muss nicht unbedingt schlecht sein. Das finden Kinder super. Hier haben sie es selber in der Hand, was sie sammeln - wenn die Würfel richtig fallen und die doofen Mitspieler einen nicht herumschupsen. Aber ein gewisser Glücksfaktor ist für ein Kinderspiel auch immer gut. Denn auch das ist spannend.

Deshalb zum Schluss nochmal: Das Grundspiel sollte in dieser Form nur mit SEHR cleveren 5-Jährigen gespielt werden. Idealer ist BauBoom für Kinder ab 6 - 7 Jahren, denn da zeigt es, was alles drin steckt. Und dass ein Kinderspiel auch in einer Familie gut funktionieren kann. Der etwas marketingtechnisch anmutende Aufdruck auf dem Cover "Gut zusammen spielbar für Groß und Klein" stimmt in diesem Fall, denn auch Eltern kann BauBoom überzeugen. Immerhin haben sie hier - was den Merkfaktor angeht - eine reelle Chance gegen ihren Nachwuchs.

Und noch als pädagogisch wertvolle Anmerkung: Es schult sehr schön Zählen, den Zahlenraum 2 - 12, das Abschätzen, welcher Zug am besten ist und fordert das Merkzentrum auf eine einfache, aber dennoch sehr perfide, schwierige Weise.

Alles in allem ist BauBoom ein sehr schönes Kinderspiel, nicht schwer, aber spannend und herausfordernd für Kinder.

Also: ran an die Karre und ab dafür!!!

Rezension Christoph Schlewinski

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Für ältere Ameisen:

Die Würfelzahlen dürfen jetzt auch abgezogen werden. Darüber hinaus dürfen auch beim Spielende keine Steine mehr übrig bleiben. Man muss also sehr genau aufpassen, was man sammelt bzw. sammeln muss.

Für jüngere Ameisen:

Es gibt kein plus oder minus ... jeder Würfel zählt für sich und man sucht sich eine Zahl aus, die man ziehen will. Die Bausteine werden auch nicht in der Schubkarre gesammelt, sondern sofort in die Pyramide gebaut. Dadurch entfällt die "Baustoffe übrig haben"-Strafe.

Besonders diese Version eignet sich besser für die Zielgruppe ab 5 und sollte ein paarmal gespielt werden, bevor man zur eigentlichen Version des Spiels übergeht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung BauBoom: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.02.16 von Christoph Schlewinski - Sehr schönes, buntes und toll ausgestattetes Kinderspiel.

Leserbewertungen

Leserwertung BauBoom: 4,0 4.0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.03.16 von Hans Huehnchen - Ein Kinderspiel, dass ich als Erwachsener in einer Kinderrunde gerne mitspiele.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.04.17 von Oliver Müller - Schön aufgemacht - nette Idee, die thematisch altersgerecht umgesetzt wurde. Schön auch, dass durch doppelseitige Tableaus die "Schwierigkeitsstufen" (besser: zu besorgenden Bauteile) individuell angepasst werden können. In 4er Runden für die Alterszielgruppe jedoch meiner Meinung nach etwas zu lange Spielzeit.

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