Rezension/Kritik - Online seit 25.02.2025. Dieser Artikel wurde 2159 mal aufgerufen.

Black Forest

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Autor: Uwe Rosenberg
Tido Lorenz
Verlag: Feuerland Spiele
Capstone Games
Maldito Games
Rezension: Marcus Janka
Spieler: 1 - 4
Dauer: 60 - 120 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2024
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 1316
Black Forest

Spielerei-Rezension

Wieder am Rad drehen

Bereits im dreizehnten Jahrhundert gab es im Schwarzwald Glashütten. Die arbeitsintensive Tätigkeit beschäftigte ganze Familien, die sich die großen Ressourcenvorräte des Waldgebietes zu Nutze machten. Bei Black Forest gilt es, die meisten Siegpunkte zu sammeln, um das erfolgreichste Gut zu bewirtschaften.

Jeder startet mit einem Gutshof, der eine eigene Glashütte beherbergt. Die Felder des Gutes sind zu Beginn mit Äckern, Teichen sowie Wäldern bedeckt. Das eigene Produktionstableau zeigt mit zwei Rohstoffrädern, deren beide Zeiger in der bekannten Acht-Uhr-Stellung stehen, die verfügbaren Ressourcen an. Der aktuelle Ressourcenbestand wird mit Scheiben markiert. Maximal sieben einfache bzw. drei veredelte Rohstoffe sind verfügbar. Ziegel werden über eine profane Skala angezeigt.

Der Spielplan zeigt fünf Dörfer, in denen sich drei oder vier Handwerker niedergelassen haben. Die eigene Spielfigur beginnt ihren Weg in einem der Dörfer. Ein Zug wird in drei Teilen abgehandelt. Zuerst darf der Spieler eine Handelsware einsetzen, um den Fahrenden Händler mit einem anderen Handwerker zu tauschen. Danach folgt die Bewegung auf einen freien Platz innerhalb des Dorfes oder die Reise in ein anderes Dorf. Auf der Wegstrecke dorthin wird Proviant verbraucht. Auf dem gelandeten Feld kann man ein oder zwei Handwerker besuchen, um dort z. B. ein Bauwerk zu errichten, ein Rind zu erhalten oder gegen Zahlung von Holz Kohle zu bekommen. Ein Schwein oder Rind wird in Fleisch umgewandelt. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Das zentrale Element sind die beiden Rohstoffräder, die einerseits die gelagerten Ressourcen anzeigen und auf der anderen Seite als Produktionsstätten dienen. Die Rohstoffe werden über die Bereiche verschoben, um die verfügbare Menge anzuzeigen. Ressourcen, die man bei einer Aktion erhält, müssen angenommen und auf dem Rohstoffrad abgetragen werden. Sobald sich auf dem Rad eine Lücke ergibt, wird sofort produziert. Der Vorteil besteht darin, dass veredelte Rohstoffe in Form von Glas, Handelsware oder Proviant dazukommen. Der Nachteil ist, dass durch die Bewegung der Zeiger die einfachen Ressourcen, wie Sand, Wasser, Kohle, Holz, Fleisch oder Brei verbraucht werden. Sie müssen erneut beschafft werden.

Anstatt Handwerker zu besuchen, kann im Dorf oder den nahegelegenen Siedlungen ein Auftrag erfüllt werden, um die geforderten Ressourcen in lukrative Belohnungen umzuwandeln. In Siedlungen außerhalb des Dorfes darf nur gezogen werden, wenn der dort ausliegende Auftrag erfüllt werden kann.

Fehlt der Proviant zum Reisen, darf am aktuellen Ort auf die Aktionen seines Zuges verzichtet werden. Der Spieler bekommt durch das Betteln Proviant. Damit hat er jetzt die Option, ein Dorf weiterzuziehen, um dort weitere Ressourcen zu tauschen.

Sobald jemand mit seinem Proviantmarker das Spielende-Symbol erreicht, sind alle noch einmal an der Reihe. In der Endabrechnung gibt es u. a. Punkte für gebaute Vorhöfe, Tiere auf der Weide oder Bauwerke, von denen manche Bauwerke zusätzlich Punkte bringen. Wer die meisten Punkte gesammelt hat, ist der erfolgreichste Glashüttenbesitzer.

Black Forest ist eine Weiterentwicklung von Die Glasstraße. Beim Vorgänger waren Karten der Motor des Spiels. Bei der Neuheit werden die Aktionen durch die Bewegungen der Figur im Dorf ausgelöst. Im Mittelpunkt steht die geschickte Nutzung der beiden Rohstoffräder, bei der die Reihenfolge des Rohstoffeinsatzes wichtig ist.

Es bedarf etwas Übung und einiger Überraschungseffekte, um die Ressourcen sinnvoll zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen bzw. die Bezahlung zielführend zu gestalten. Dem Sammeln der Ressourcen steht ein stetiger Verbrauch gegenüber, der genau zu orchestrieren ist. Dabei sind die veredelten Rohstoffe wichtig für die Umsetzung der eigenen Vorhaben. Um Bauwerke errichten zu können, wird Glas benötigt. Für Reisen sollte man immer mit Proviant versorgt sein. Die Handelsware ermöglicht es, den Fahrenden Händler sowie einen beliebigen Handwerker zu tauschen, um dort die benötigten Dienste in der Nähe zu haben.

Erreicht der Produktionsfortschritt der Glashütte die oberste Stufe, zieht die ganze Familie um. Sie errichtet eine neue Glashütte und schafft mehr Platz. Der neue Vorhof ist erneut mit zwei Wäldern bedeckt, die für die Bewirtschaftung genutzt werden können. Neben den Siegpunkten, die Bauwerke bringen, bieten sie entweder Einmal-Effekte oder dauerhafte Vorteile, die bei der Umwandlung von Rohstoffen hilfreich sind.

Eine geschickte Errichtung der Bauwerke erschafft kleine Produktionsketten, die den eigenen Wohlstand gedeihen lassen. Wenn alles gut geht, kann man sich das ein oder andere große Bauwerk leisten, wenn sie nicht vom Mitspieler vorher weggeschnappt wurden. Zur Erstellung eines Bauwerkes muss ein Bauplatz frei sein. Äcker, Teiche oder Weiden dürfen sofort Platz machen. Der Wald oder bereits errichtete Bauwerke stehen dabei im Weg.

Das üppig vorhandene Material, insbesondere die Menge an Pappplättchen, hebt das Spiel in die Drei-Kilogramm-Kategorie. Spielerisch wirkt es durch die klaren, übersichtlichen Aktionen eher leichtfüßig, auch wenn es bei der Menge an Optionen einiges zu überlegen gibt. Die Glasstraße führt in Richtung Black Forest.

Rezension Marcus Janka

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Black Forest: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.02.25 von Marcus Janka

Leserbewertungen

Leserwertung Black Forest: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.03.25 von Meeplestilzchen - Die \"Brettspiel Suchties\" haben auf ihrem YouTube-Kanal ein interessantes Interview mit Uwe Rosenberg geführt, in dem er berichtet, dass Black Forest ohne Tido Lorenz wohl niemals veröffentlicht worden wäre - denn er stellte das Spiel mechanisch auf das Workermovement um. Ich jedenfalls bin echt froh, dass er es getan hat, denn Black Forest gefällt mir noch besser als sein kleine Schwester \"Die Glasstraße\". Ich denke wenn man nicht gerade ein Fan wie ich es bin ist, kann man sich durchaus für eines der beiden Spiele entscheiden, denn es gibt nur zwei Unterschiede: 1) Black Forest ist komplexer und größer und 2) Black Forest ist durch ein Workermovement gesteuert, die Glasstraße durch Handkarten. Was die Gebäudeffekte und das Produktionsrad betrifft sind beide Spiele erstmal grundsätzlich gleich (auch wenn dieses hier, wie bereits erwähnt, umfangreicher und komplexer ist). Das Spiel hat für mich nur einen Haken: wenn alle Beteiligten es zulassen, kann man das Spiel gefühlt künstliche in die Länge ziehen. Nicht, dass ich was gegen lange Spielzeiten habe, aber das Ende wird nur ausgelöst, wenn ich Proviant verbrauche und produziere. Wenn alles passt und meine Mitspielenden es zulassen, könnte ich somit ewig in einem Ort verweilen und die dortigen Aktionen ausführen, ohne dass sich was auf diesem Rad verändert. Ein kleiner Schwachpunkt, den man auch als totaler Fan fairerweise erwähnen muss und einen ganzen Punkt Abzug in der Spielbarkeit kostet. Aber dennoch, es ändert nichts daran, dass ich mich wahnsinnig auf die Veröffentlichung gefreut habe, das Spiel ist ja schon ewig und 3 Tage hinten in der Anleitung von der Glasstraße angeteasert und aufmerksame Fans werden sich gefragt haben \"Wann kommst du endlich auf den Markt?\". Eine weitere schöne Anekdote: ich kam direkt Donnerstag Frühs auf die Messe (Spiel\\\'24) und Uwe Rosenberg hat extra noch beim Feuerland-Stand gewartet um mir das Spiel zu signieren - falls es zulange gedauert hätte, hat er mir sogar seinen Terminplan zum abfotografieren gezeigt - Wahnsinnstyp!

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