Rezension/Kritik - Online seit 16.12.2009. Dieser Artikel wurde 5135 mal aufgerufen.

Boochie

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Autor: Forrest-Pruzan Creative
Illustration: Dan Sipple
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1785
Boochie

Spielziel

Bei diesem Geschicklichkeitsspiel werden Bälle und Ringe in Richtung Boochie, einem 12-seitigen Würfel-Ball, geworfen, gerollt oder gekickt – wie genau, bestimmt die Action-Uhr, welche auch gleichzeitig die erzielten Punkte festhält. Wer zuerst nach einer bestimmten Anzahl von Runden die meisten Siege verzeichnen konnte, darf sich Boochie-Meister nennen.

Ablauf

Jeder Mitspieler erhält eine Action-Uhr, die er per Klettverschluss an seinem Handgelenk befestigt, sowie den farblichen passenden Ring und Ball. Nachdem ein Spieler den Boochie-Ball geworfen hat, nehmen alle Mitspieler hinter der Wurflinie Aufstellung. Von da aus versucht jeder mit seinem Ball oder Ring den Boochie-Ball zu treffen. Danach ist jeder noch einmal am Zug, um sein zweites Objekt zu werfen. Punkte gibt es, wenn ein eigenes Teil möglichst nahe beim Boochie-Ball landet und wenn man einen Ring über irgendeinen Ball wirft (oder auch umgekehrt). Nach Ermittlung der Punkte werden gemäß der oben liegenden Seite des Boochie-Balls noch Sonderpunkte vergeben.

Wenn jeder Spieler seine Punkte auf seiner Uhr festgehalten hat, beginnt eine neue Runde. Wie ab jetzt geworfen wird, bestimmt bei jedem Spieler individuell die Uhr, die genau angibt, auf welche Art Ball und Ring zu werfen sind.

Ein Durchgang endet, wenn ein Spieler 11 Punkte erreicht hat bzw. seinen Ring um den Boochie-Ball werfen konnte und dieser als Siegbedingung für die aktuelle Runde eben diese Aufgabe stellt. Nach einem Durchgang werden die Armbänder, Ringe und Bälle getauscht. Es werden so viele Durchgänge gespielt wie Spieler teilnehmen. Wer insgesamt die meisten Punkte erzielen konnte, ist Boochie-Meister.

Fazit

Angelehnt ist die Spielidee an das Geschicklichkeitsspiel Boule, wobei Boochie durch die unterschiedlichen Action-Uhren für zusätzlichen Spaß sorgt. Jede Uhr gibt verschiedene Wurfweisen (z. B. im Sitzen, auf einem Bein stehend usw.) vor, wobei eine Uhr wiederum keiner anderen gleicht, so dass Abwechslung nicht zu kurz kommt.

Voraussetzung für das Spiel ist lediglich viel Platz. Hier hält die Verpackung nicht ganz, was sie verspricht, nämlich Indoor- und Outdoor-Spaß. Denn auch wenn man den Boochie nicht allzu schwungvoll wirft, fliegt er meistens doch drei bis fünf Meter weit, auf glatten Oberflächen eher noch weiter - Terrassen oder geschlossene Räume (Sporthallen natürlich ausgenommen) eignen sich für das Spiel also weniger, dafür fast alle anderen Örtlichkeiten wie Strand, Park, Schulhof usw.

Der Verlag empfiehlt Boochie völlig zu Recht ab 8 Jahren. Zwar verstehen jüngere Kinder die Regeln meist auch auf Anhieb, jedoch haben meine Testpartien gezeigt, dass das Interesse in dieser Altersgruppe langfristig meist nicht anhält, wohingegen ältere Schulkinder und Erwachsene das Spiel auch nach mehreren Partien noch reizvoll finden.

Die Spielregel ist zwar kurz und bündig, wirft jedoch eine Frage auf, die in meinen Testrunden für einige Diskussionen gesorgt hat: Sieht man sich das Wurfergebnis des Boochie an, bevor man selbst wirft, oder wird es erst vorgelesen, nachdem jeder seine Objekte geworfen hat? Befürworter der ersten Variante bringen das Argument, dass das Spiel ja sonst zu arg glücksabhängig wird und man gar nicht erst versuchen kann, gezielt die Forderungen des Boochie zu erfüllen. Ihre Widersacher halten dagegen, dass es erstens den Spielfluss stört, wenn man nach dem Boochie-Wurf erst durch die Gegend läuft und Texte liest und erst danach mit dem Werfen beginnt; und dass zweitens der Boochie öfter von einem Ring oder Ball so getroffen wird, dass er sich bewegt und damit eine andere Oberseite zeigt als zuvor.

Vor allem das letzte Argument gab dann für meine Testrunden den Ausschlag, dass erst nach allen Würfen überprüft wurde, was der Boochie will. Dies erhöht zwar den Glücksfaktor, schiebt dafür aber allen Diskussionen, die entstehen, wenn sich der Boochie beim Werfen bewegt, einen Riegel vor.

Das Spielmaterial macht einen guten Eindruck. Auch nach mehreren Testpartien zeigt es keine größeren Abnutzungserscheinungen. Und selbst wenn nach einem Spiel auf feuchtem Boden alles wieder in die Plastiktragetasche gepackt wird, sorgt der Netzboden dafür, dass alles gut trocknen kann und einem beim nächsten Gebrauch keine unangenehmen Muffelgerüche entgegenströmen. Ob das Spiel auch im Schnee hält, was der Verlag verspricht, kann ich nicht beurteilen – ein geeignetes Testfeld war jetzt im Sommer auf die Schnelle leider nicht aufzutreiben.

Die Spieldauer wird zwar mit 30 bis 60 Minuten angegeben, jedoch bezieht sich diese Zeitangabe auf ein komplettes Spiel, das im längsten Fall über vier Runden geht. Sehr oft haben wir aber – unabhängig von der Spielerzahl – nur ein bis zwei Runden gespielt, was den Spielspaß in keiner Weise trübte. Im Gegenteil: Nach etwa dreißig Minuten stand den Mitspielern meistens der Sinn nach etwas anderem (kühles Eis oder Wasser), und es fühlte sich keiner benachteiligt, wenn er nicht jede Uhr einmal benutzen konnte. Oft wurde dafür aber später eine neuerliche Partie gestartet.

Trotz der unterschiedlichen Wurf-Vorgaben durch die Action-Uhren, die teilweise für einiges Gelächter sorgen, ist Boochie kein Spiel, bei dem man sich körperlich allzu sehr verausgaben muss. Etwas verrenken manchmal – das ja, ins Keuchen oder Schwitzen kommt man aber eher nicht (außer man spielt bei 35° C im Schatten). Zwar bewegt man sich dabei schon einige Meter, schließlich muss man ja immer wieder seine Utensilien einsammeln, aber alles läuft recht gemütlich ab. Das richtige Maß an Bewegung für Brettspielfans, die gleichzeitig Sportmuffel sind – nicht zu viel und nicht zu wenig. Wer also ein familienfreundliches Frischluft-Freizeitspiel sucht, das nicht so anstrengend wie Federball oder Frisbee ist und sich auch bei Wind gut spielen lässt, kann hier getrost zugreifen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Boochie: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.10.09 von Sandra Lemberger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.12.09 von Michael Kahrmann - Ein schönes Spiel für draußen!

Leserbewertungen

Leserwertung Boochie: 5,0 5.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.09 von Matthias Wagner - Ein aufgepepptes Boccia das Spaß für die ganze Familie bringt. Durch die Sonderpunkte haben auch "Ungeübte" Chancen und das stabile Material macht es fast überall spielbar.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.12.09 von matthhias bilstein - so gut, dass ich es habe!

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