Rezension/Kritik - Online seit 23.09.2023. Dieser Artikel wurde 1917 mal aufgerufen.

Caldera Park

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Autor: Michael Kiesling
Wolfgang Kramer
Verlag: Pegasus Spiele
Deep Print Games
Rezension: Birgit Irgang
Spieler: 1 - 4
Dauer: 30 - 40 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2022
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,5 4,5 Leser
Ranking: Platz 3412
Caldera Park

Spielerei-Rezension

Aus der Savanne nach Nordamerika
Das schöne Savannah Park des erfolgreichen Autoren-Duos Kramer-Kiesling hat ein „Geschwister-Spiel“ bekommen: Caldera Park.
Auch hier handelt es sich um ein Legespiel mit Tieren, und wieder sind sechs Tierarten auf den sechseckigen Plättchen abgebildet. Da das Geschehen aus der Savanne nach Nordamerika verlegt wurde, bekommen die Spieler es hier allerdings mit anderen Landschaften und neuen Tieren zu tun.
Viele Regeln sind von Savannah Park bereits bekannt: Es geht darum, die Plättchen möglichst punkteträchtig auf dem eigenen Tableau zu positionieren. Dabei macht bei der Auswahl des Plättchens jeweils einer der Spieler eine Vorgabe, die auch von den Mitspielern eingehalten werden muss. Am Ende wird pro Tierart die jeweils größte zusammenhängende Gruppe gewertet: Dazu multipliziert jeder die Anzahl der zueinander benachbarten gleichen Tiere mit den auf diesen Plättchen abgebildeten Wasserstellen.
Es gibt aber auch einige neue Elemente: Beispielsweise erhält der Spieler zusätzliche Punkte, wenn es ihm gelungen ist, alle Flussfelder abzudecken oder einen Geysir komplett mit Plättchen einzukreisen.
Darüber hinaus verläuft insbesondere die Wahl der zu platzierenden Plättchen etwas anders: Jeder Spieler hat ein leeres Tableau und 35 Tierplättchen, von denen er sieben aufdeckt. Wer an der Reihe ist, wählt auf der Aktionstafel eins der noch zur Verfügung stehenden sechs Tierplättchen (oder die Wasserstelle) und schiebt es auf eins der noch freien Landschaftsfelder. So gibt er beispielsweise vor, dass ein Plättchen, auf dem mindestens ein Elch zu sehen ist, auf ein Waldfeld gelegt werden muss. Jeder Spieler muss nun eins seiner offenen Plättchen wählen, auf dem mindestens ein Elch zu sehen ist, und es auf ein Waldfeld seines Tableaus legen. Nur wenn keins der eigenen sieben Tierplättchen passt, darf man ein beliebiges nehmen.
Runde für Runde wird die Auswahl für diese Vorgaben eingeschränkter, denn erst wenn alle Plättchen der Aktionstafel jeweils einem Landschaftsfeld zugeordnet sind, gibt es wieder freie Auswahl unter allen Kombinationsmöglichkeiten.
Auch das Wetter spielt bei Caldera Park eine Rolle (und erinnert an das Feuer in Savannah Park): Zu Beginn jeder Runde muss jeder Spieler eins seiner verfügbaren Wetterplättchen auf eins der dafür vorgesehenen Felder seines Tableaus legen. Dadurch müssen am Ende daran angrenzende Plättchen mit bestimmten Tieren umgedreht werden, bringen also keine Punkte. Allerdings kommen nicht alle Wetterplättchen ins Spiel, sodass keine echte Planbarkeit gegeben ist.
So füllen sich die Tableaus immer weiter, und die Entscheidungsmöglichkeiten werden limitierter. Doch gerade die letzten Züge können sehr entscheidend sein … Sind alle Tierplättchen im Park untergebracht, gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten die Schlusswertung.
Wie bei allen Spielen dieser Art gilt: Bitte nicht schummeln! Da jeder für sich spielt und höchstens einen Blick auf die Tableaus der anderen wirft, wenn er selbst auf der Aktionstafel etwas auswählen, also eine Vorgabe für alle machen darf, muss man darauf vertrauen können, dass jeder bei der Wahl und Positionierung der Plättchen die Regeln einhält.
Caldera Park ist kein Abklatsch des Vorgängerspiels, sondern spielt sich schon anders. Die Mechanismen aus Savannah Park werden verändert, aber nicht unbedingt verbessert.
Wer Caldera Park spielt, sollte unbedingt denken wollen. Im Vergleich zu dem ebenfalls kniffligen Savannah Park ist es weniger intuitiv, nicht so geradlinig, anspruchsvoller und anstrengender. Obwohl die Spieler durch das zu Spielbeginn leere Tableau zunächst freier sind, fühlt man sich vor allem im späteren Spielverlauf eingeschränkter in seinen Möglichkeiten. Es gibt mehr, worauf man achten muss. Die Denkanforderung ist höher als bei Savannah Park, doch zugleich bringt das Grübeln oft nichts, wenn ein Mitspieler „unpassende“ Vorgaben macht oder ein Wetterplättchen die Pläne durchkreuzt.
Vom Anspruch her ist Caldera Park zwischen einem sehr gehobenen Familienspiel und einem Kennerspiel angesiedelt – aber die meisten Familien wären damit wohl eher überfordert. Es ist eine große Portion Konzentration erforderlich, die auch zur „Analyse-Paralyse“ führen kann. Doch trotz alles Grübelns kann es vorkommen und ziemlich entscheidend sein, dass man aufgrund fremder Vorgaben mal ein Tierplättchen so legen muss, dass es eigentlich gar nicht passt – und dann fragt man sich, ob sich das ganze Denken wirklich lohnt …
Die Abbildungen von Bison und Bär lassen sich (insbesondere bei schlechter Beleuchtung) leider nicht gut unterscheiden, aber davon abgesehen ist die grafische Gestaltung funktional, schön und ansprechend. Besonders hervorzuheben sind die tollen Pappschachteln, in denen man das Material nach Spielern getrennt aufbewahren kann.
Caldera Park ist gut konzipiert und durchaus kein schlechtes Spiel, hinterlässt aber leider kein rundum befriedigendes und angenehmes Gefühl. Gäbe es Savannah Park nicht, hätte Caldera Park möglicherweise eine bessere Note verdient. So ist das schlankere Spiel meiner Ansicht nach aber dem verkopfteren Nachfolger vorzuziehen.

Rezension Birgit Irgang

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Caldera Park: 4,0 4,0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.07.23 von Birgit Irgang
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.11.22 von Jürgen Henrich
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 10.07.23 von Frank Gartner - Savannah Park 2.0. Mir macht es Spaß, aber man braucht nicht beide Spiele.

Leserbewertungen

Leserwertung Caldera Park: 4,5 4.5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.11.22 von Koeppquist - Einfaches Legespiel, das jedoch genug Möglichkeiten zum Nachdenken und Optimieren läßt.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.12.22 von Hans Huehnchen - Caldera Park ist mir zu überraschungsfrei und emotionsarm, um langfristig zu fesseln. Kann man spielen, muss man aber nicht.

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