Rezension/Kritik - Online seit 30.01.2012. Dieser Artikel wurde 5202 mal aufgerufen.
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Jeder Spieler bzw. jedes Team versucht mit seinen vier Steinen eine möglichst gewinnbringende Kombination auszulegen. Weil aber alle Steine auch immer für die Gegner zählen, ist es wichtig, auch die Reihen der Gegenpartei im Auge zu behalten.
Von den 54 Spielsteinen, die zu Beginn in einen Stoffbeutel gegeben werden, zieht jeder vier und stellt sie so vor sich ab, dass die Gegner deren Vorderseite nicht sehen können. Von den Steinen gibt es jeweils 7 Stück in 6 unterschiedlichen Farben sowie je drei Stück von insgesamt vier verschiedenen Aktionssteinen. Die Felder des Spielplans bilden ein Raster in der Größe von 6 x 6 Feldern. Ein Spieler bzw. ein Team versucht, günstige vertikale Reihen zu bilden, der/die Gegner probieren dasselbe mit den horizontalen Reihen.
In jedem Spielzug legt man einen seiner Steine aufs Spielbrett und zieht (meistens) einen neuen Stein aus dem Beutel, womit der nächste Spieler an der Reihe ist. "Meistens" deshalb, weil es auch noch die vier unterschiedlichen Aktionssteine gibt, welche ein Verschieben, Austauschen oder Entfernen ermöglichen – teilweise hat man danach wieder vier Steine im eigenen Vorrat, so dass man keinen neuen nachziehen darf.
Platzierte Steine gelten immer für beide Seiten, wobei jede Partei versucht, möglichst günstige Kombinationen auszulegen. Spielt man zu viert, so spielen jeweils zwei Spieler (gegenüber sitzend) in einem Team, wobei sie sich untereinander nicht absprechen dürfen. Im Spiel zu dritt spielt ein Solospieler gegen ein Team.
Am Spielende wird jede der sechs Reihen eines Teams abgerechnet. Je mehr gleichfarbige Steine man in einer Reihe unterbringen konnte (wobei diese nicht direkt nebeneinander liegen müssen), desto mehr Punkte gibt es. Auch sechs komplett unterschiedliche Steine bringen Punkte. Und wer es schafft, eine komplette Reihe aus gleichfarbigen Steinen zu bilden, gewinnt das Spiel sofort. Andernfalls endet das Spiel, wenn alle Felder belegt sind. Dann gewinnt der Spieler (das Team) mit den meisten Punkten.
Vor dem ersten Spiel denkt man sich nach dem Lesen oder Erklären der Regel unweigerlich, dass dies bestimmt kein spannendes Spiel sein könne. Alles hört sich recht banal und unspektakulär an. Und das ist es in gewisser Weise auch – der Ablauf besteht ja lediglich im Ablegen und Nachziehen eines Steines. Trotzdem übt das Spiel eine gewisse Faszination aus – vielleicht auch gerade wegen seiner Einfachheit. Spätestens dann, wenn die Aktionssteine ins Spiel kommen, welche natürlich immer zur Freude der einen und zum Leid der anderen Partei platziert werden, kommt Schwung ins Spiel. Üblicherweise wird von diesen Steinen aber erst in der zweiten Hälfte des Spiels Gebrauch gemacht. Schließlich will sich jeder die kleinen Unruhestifter so lange wie möglich aufheben, um dann kurz vor Spielende "die Bombe platzen zu lassen".
Na ja, ganz so aufregend wird es dann doch nicht, denn schließlich weiß ja jeder, welche Aktionssteine noch fehlen, denn die bereits ausgespielten werden übersichtlich in den Ecken des Spielplans gestapelt. Überhaupt ist das ganze Spiel sehr übersichtlich, denn auf den Spielplan werden nicht nur die großen, handlichen Holzsteine in der Mitte und in den Ecken abgelegt, sondern auch die Punkteübersicht für das Spielende ist gut sichtbar für jeden Spieler an allen vier Seiten abgebildet. Die großen Spielsteine aus Holz ergänzen den positiven Gesamteindruck des Materials perfekt, sofern man nichts gegen die schrillen Farben hat.
Taktieren kann man in dem Spiel kaum, trotzdem will der Einsatz der Steine gut überlegt sein und man sollte sie immer so platzieren, dass sie einem selbst den größten und dem Gegner gleichzeitig den kleinsten Nutzen bringen. Dass dabei aber auch das Glück eine entscheidende Rolle spielt, dürfte jedem klar sein, denn bei lediglich vier Steinen ist die Auswahl nicht allzu groß. Vor allem, wenn man keine oder wenig Aktionssteine zieht, ist man dem Gegner kaum gewachsen.
Der Versuch, auf Reihen mit unterschiedlichen Steinen zu spielen, was relativ viele Punkte bringt, scheitert meistens kläglich. Sofern man keine unaufmerksamen Gegner hat oder einem dieser Coup nicht ganz am Ende gelingt, genügt ein gegnerischer (Aktions-)Stein, um die Punktezahl gewaltig zu senken, denn danach bleiben meistens nur zwei identische Steine übrig, was kaum Punkte bringt.
Crosswise funktioniert in jeder Besetzung gut, wobei es sich vom Spielgefühl her immer etwas abgewandelt anfühlt. Während einem im Spiel zu zweit kein Partner (mit dem man sich ja nicht absprechen darf) dazwischen funkt, dafür aber auch nicht unterstützt, wenn man beim Nachziehen Pech hat, ist es im Teamspiel natürlich gerade umgekehrt. Zu dritt spielt einer gegen zwei andere und ist doppelt so oft am Zug – ihm stehen außerdem 6 Spielsteine zur Verfügung. Die Statistik zeigt, dass der Einzelspieler öfter (aber nicht immer) gewinnt als die Teamgegner, deshalb hat es sich in unseren Partien bewährt, in dieser Besetzung drei Runden zu spielen und die Einzelergebnisse zu einem Gesamtresultat zu addieren. Aufgrund der kurzen Spieldauer war mit dieser Regelung auch immer jeder zufrieden.
Die Altersempfehlung ab 6 Jahren ist ein wenig niedrig angesetzt. Zwar verstehen die Kinder das Grundprinzip des Spiels, aber es fehlt ihnen in diesem Alter noch der Überblick, so dass sie beim Legen der Steine oftmals dem Gegner einen größeren Gefallen tun als sich selbst.
Crosswise ist gelungenes Legespiel, das vor allem Gelegenheitsspieler zu begeistern vermag, wobei ob der Kürze meistens auch Vielspieler gegen eine Absackerpartie nichts einzuwenden haben.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Crosswise: 4,5, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.01.12 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.01.12 von Steffen Wallraff |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.01.12 von Alexander Broglin - Ähnlich gut wie Qwirkel ! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.10.19 von Mahmut Dural - Flottes abstraktes Lege-Taktikspiel. Besser als Qwirkle. Leider sind die Partien zu dritt sehr unausgewogen. Lieber zu zweit oder zu viert. Lieber wären mir schwarze Steine als Weiße, denn wir stapeln sie auf dem Tisch. Dann spielt sich alles flüssiger als immer den Beutel weiterzureichen. |
Leserwertung Crosswise: 4.3, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.01.12 von docholz - Spielreiz-Note für Partien zu Zweit oder zu Viert. Zu Dritt nur 4! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.01.12 von Oliver S. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.04.20 von Gülsüm Dural - Finde es besser als Qwirkle. Aber deutlich schlechter als Einfach Genial. Online sehr sehr gut zu spielen. Nach 7 Jahren degradiert auf 4 Punkte. |