Rezension/Kritik - Online seit 14.05.2005. Dieser Artikel wurde 5592 mal aufgerufen.
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Die Diebesbande, die wir noch aus Die Tafelrunde (Spiele aus Timbuktu, 2000) oder Der König der Diebe (Eurogames, 2001) kennen, musste unterschlüpfen. Natürlich wird weiterhin geraubt, und die Beute muss aufgeteilt werden. Wer erhält die meisten Schatztruhen?
Nach einem Raubzug der Schurkenbande wird die Beute verteilt. Diese besteht aus Schatztruhen mit 2, 3 oder 4 Edelsteinen, wobei in jeder Schatztruhe nur Edelsteine einer der drei Farben Gelb, Blau und Rot aufbewahrt werden. Die aktuelle Beute wird durch zufälliges Nachziehen bestimmt, bis von jeder Farbe mindestens eine Kiste offen auf dem Tisch liegt.
Nun beginnt die wilde Rangelei: Jeder Spieler hat einen eigenen Kartenstapel mit den von ihm kontrollierten Schurken. Jeder Schurke hat entweder einen aufgedruckten Wert von 7 in einer einzelnen Farbe, oder zwei verschiedenfarbige Werte (jeweils bis zu 5). In jedem Kartenstapel befindet sich ausserdem eine Sonderkarte, die zum Beispiel die aktuelle Rangelei sofort beendet, oder einen früher ausgespielten Schurken wiederbelebt. Reihum darf jeder entscheiden, ob er einen Schurken ausspielt oder passt, und damit nicht weiter in die aktuelle Beuteverteilung eingreift. Zweifarbige Schurken müssen sich dabei für eine Farbe entscheiden und mit der entsprechenden Seite abgelegt werden. Auf diese Weise können sich mehrere Schurken vor den Spielern ansammeln.
Haben alle Spieler ihre gewünschten Karten gespielt und schliesslich gepasst, wird die Beute endlich aufgeteilt. Für jede Farbe gilt: Es wird ausgewertet, wessen Schurkenbande die größte Summe an Werten dieser Farbe ausliegen hat. Lagen vor dieser Bande schon Truhen dieser Farbe aus einer früheren Verteilung, haben diese die Moral angehoben und damit den Wert um bis zu 4 erhöht. Die stärksten und damit in dieser Rangelei siegreichen Bandenmitglieder wandern auf den Ablagestapel, deren Bande erhält vorher aber alle offenliegenden Truhen dieser Farbe - das können auch Truhen sein, die bis zu diesem Zeitpunkt vor einem anderen Spieler lagen! Ein Gleichstand bei der Auswertung der Schurkenbanden führt dazu, dass die Beute unangetastet bis zur nächsten Verteilung in der Mitte liegenbleibt.
Nach der Verteilung der Truhen aller Farben erhält jeder Spieler zwei neue Schurkenkarten. Nun darf jede Bande 1 Truhe in Sicherheit bringen und den entsprechenden Marker umdrehen. Nur diese gesicherten Beutestücke bringen zum Schluss des Spiels entsprechend ihrer Edelsteinzahl Siegpunkte. Die anderen Truhen bleiben offen vor den Spielern liegen und können bei der nächsten Verteilung durchaus den Besitzer wechseln!
Das Spiel endet, sobald beim Aufdecken der Beutekarten der letzte Marker gezogen wurde, ohne dass alle drei Edelsteinfarben ins Angebot kommen. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten aus den verdeckten Truhen hat die erfolgreichste Schurkenbande und gewinnt mit dieser das Spiel.
Vor dem ersten Spiel - wir kennen das aus früheren Spielen aus Timbuktu - steht der Griff zu Schere oder Schneidemesser auf dem Programm. Mit Die Tafelrunde 2 liegt also wieder ein Spiel zum Selberbasteln vor, das dafür einen unschlagbar günstigen Preis hat. Schafft man es, die Karten einigermassen gleichmässig zu schneiden, gibt es keine Probleme mit dem Material. Die Spielregel ist gut verständlich und erlaubt einen zügigen Einstieg.
Die Rangeleien, die in Form einer Versteigerung ausgetragen werden, bieten interessante Aspekte: Wie lange bietet man auf eine Farbe mit? Wenn die Gebote zugunsten eines anderen Spielers ausgehen, muss dieser seine Karten ablegen, man selbst darf die ausgespielten Karten jedoch wieder auf die Hand nehmen. Für die nächste Rangelei stehen die Chancen also schon deutlich besser, auch wenn der Mitspieler in der nächsten Runde den Vorteil der gehobenen Moral in dieser Farbe hat!
Zudem gibt es in jeder Runde nur zwei Karten als Nachschub. Ein cleveres Haushalten mit den Schurken ist also angesagt! Vielleicht bietet es sich sogar an, in einer Farbe zunächst zwar mitzusteigern, aber den Meistbietenden noch nicht zu überbieten, und dann - wenn alle anderen schon gepasst haben - die entscheidenden Gebote in dieser oder einer anderen Farbe auszulegen. Man hat dann immer noch die Option, sich ohne Verlust an Schurken zurückzuziehen - das hängt sicher auch davon ab, wie viele Edelsteintruhen im Angebot liegen. Bei drei oder vier Spielern ergeben sich bei den Rangeleien noch mehr Konstellationen, so dass die Versteigerungen in diesen Besetzungen abwechslungsreicher sind. Zu zweit ist das Spiel etwas gradliniger und damit ab und zu auch berechenbarer.
Freilich spielt auch ein bisschen Glück mit, das beim Nachziehen der Schurken sowie beim Aufdecken der Edelsteine zum Tragen kommt. Letztendlich haben aber alle Kartenstapel dieselben Voraussetzungen (nur die Sonderkarten unterscheiden sich in ihrer Funktion), so dass hier niemand durch das Glückselement benachteiligt wird.
Insgesamt bietet sich mit Die Tafelrunde 2 ein interessantes, flottes und fröhliches Spiel, das durchweg überzeugen kann.
Rezension Kathrin Nos
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Die Tafelrunde 2: 3,8, 5 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.05.07 von Kathrin Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.01.05 von Peter Nos |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
25.03.05 von Michael te Uhle |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.03.05 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.05.05 von Frank Gartner |
Leserwertung Die Tafelrunde 2: 2.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.05.05 von Sarah Kestering |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.07.07 von Petra Lustig - Die Sonderkarten sind doch recht ungleich - das lässt sich aber umgehen, indem man allen Spielern alle Möglichkeiten zur Wahl lässt. Als Selbstbastelspiel sehr nett - als Vollpreisspiel (als "Caramba" bei Tilsit erschienen) wohl nicht genug. |