Rezension/Kritik - Online seit 19.06.2022. Dieser Artikel wurde 1944 mal aufgerufen.
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Willkommen zur großen Drachenshow, der absolute Höhepunkt des Jahrmarktes. Wer schafft es, die besten Drachen für eine spektakuläre Show zu engagieren? Derjenige, der mit seiner Show die meisten Zuschauer anzieht, ist der Sieger von Dragondraft.
Bei Dragondraft stehen dir fünf verschiedene Drachentypen zur Verfügung, die du für deine Abendshow casten kannst. Alle bringen dir eine unterschiedliche Anzahl von Zuschauern. Es gibt den
Darüber hinaus gibt es Koboldhelfer mit dem Wert von 1 oder 2, mit deren Hilfe du Specials freischalten kannst, und nicht zu vergessen Stinkdisteln, die nicht so toll sind, zu denen aber später.
In 4er-Reihen warten die Drachen darauf, gecastet zu werden. Zwischen ihnen befinden sich auch die Koboldhelfer. Und los geht's: Jeder wählt eine der vier Drachen- oder Koboldkarten, die in der Reihe beginnend vom Absperrband liegen. Im Beispiel hast du die Wahl zwischen einem Koboldhelfer, einem gelben Muskeldrachen, einem lila Zauberdrachen und einem blauen Flugdrachen.
Willst du statt des Koboldhelfers aber den grünen Turnerdrachen nehmen, musst du zusätzlich eine der Stinkdistelkarten, die nebem dem Spielfeld gestapelt sind, nehmen. Du hast zu Beginn ein Handkartenlimit von 9 Karten, die Stinkdistelkarten werden mitgezählt.
Wenn alle Spieler ihr Handkartenlimit erreicht haben, können sie eine entsprechende Anzahl von Koboldhelfer-Karten abgeben, um Specials frei zu schalten. Es gibt
Anschließend werden die Zuschauer gezählt, die von den Spielern angelockt werden konnten. Dann werden die Drachen-und Koboldkarten gemischt und neu auf dem Spielplan verteilt. Die nächste Castingrunde kann los gehen. Es wird insgesamt über 5 Runden gespielt. Wer insgesamt die meisten Zuschauer anlocken konnte, hat gewonnen.
Dragondraft kommt zunächst wie ein typisches Kinderspiel daher. Das Cover ist sehr kindlich gestaltet und auch die wunderschönen Holzteile, typisch Haba, lassen auf den ersten Blick nicht vermuten, dass es sich hier um ein schönes Familienspiel handelt. Richtig nett, mit einem kleinen Augenzwinkern, sind die Symbole der Specials: ein Parfümfläschen aus dem Souvenirshop, mit dem man auch mit einer Stinkdistel Zuschauer anlocken kann, oder der Schinken aus der Imbissbude. Witzig auch der steile Zahn, der den Drachenstylisten symbolisiert.
Die Spielregeln sind eingebettet in ein Jahrmarkt-Setting, nett geschrieben und gut erklärt, mit vielen Beispielen, so dass keine Fragen offen bleiben. Niedlich ist das Schaf als Startspielerfigur. Warum gerade ein Schaf ist? Drachen sind verrückt nach Schafen, laut Spielregel, sie sind so flauschig :)
Es wird sogar noch eine Variante für jüngere Spieler angeboten, bei der die Specials außen vor bleiben - eine gute Idee. Die Altersangabe ist angemessen, auch wenn hier ebenso jüngere Spieler ihren Spaß haben können, sofern sie bereits über Spielerfahrung verfügen.
Allerdings darf bei der kindlichen Aufmachung nicht übersehen werden, dass Dragondraft ein taktisches Spiel ist. Auch wenn vor allem Kinder aus dem Bauch heraus spielen, ist es hilfreich, wenn man schon etwas rechnen kann, da jeder Drache eine andere Zuschaueranzahl generiert. Praktisch ist hier die Spielerhilfe, die auf der Vorderseite die Punkteverteilung der grünen Turnerdrachen zeigt und auf der Rückseite eine Regelerinnerung mit den einzelnen Phasen der Runde.
Beim Vergleich, welche Drachen die meisten Zuschauer anziehen, liegt klar der rote Feuerdrache vorne. Bei 3 Drachen bringt der rote Feuerdrache 12 Zuschauer, der lila Zauberdrache 9, der blaue Flugdarache 6, der grüne Turnerdrache ebenfalls 6 und der gelbe Muskeldrache 3 eventuell plus 5 Zuschauer, wenn man die meisten Muskeldrachen hat.
Aber beim roten Feuerdrachen muss man, um überhaupt Zuschauer generieren zu können, mindestens 3 besitzen. Da kann es schon passieren, dass einer der Mitspieler das verhindert, weil er auch einen alleine gut gebrauchen kann, da er z. B. den Drachenstylisten besitzt. Um das zu verhindern, lohnt es vielleicht doch mal eine Auslagenreihe zu überspringen und eine Stinkdistel zu kassieren, wenn man sich dadurch andererseits eine dringend benötigte Karte sichert.
Wenn alle Stricke reißen, kann man sich natürlich auch auf die Koboldhelfer konzentrieren und diese sammeln. Denn die Zuschauertribünen sind schon lohnend. Mit der kostbarsten zieht man beispielsweise 26 Zuschauer an, muss allerdings auch 8 Koboldhelfer investieren. Zum Glück kann man die Koboldhelfer in den Runden auf der Hand sammeln, aber da bleibt durch das Handkartenlimit natürlich nicht mehr so viel Platz für die Drachen. Vielleicht doch einen Schinken aus der Imbissbude kaufen und das Handkartenlimit erhöhen? Aber das kostet auch schon wieder 3 Koboldhelfer. Wie man es dreht und wendet, es ist verzwickt. Auch wenn Dragondraft im Design wie ein Kinderspiel daher kommt, ist es schon ein sehr taktisches Familienspiel.
Richtig spannend und fordernd wird Dragondraft erst zu dritt oder zu viert, denn da wird um die Karten gekämpft. Spielt man zu zweit, nutzt man quasi nur die erste Hälfte der Kartenauslage, was etwas schade ist. Eine Anpassung an die Anzahl der Mitspieler wäre hier schön gewesen. Aber das kann man ja auch noch selbst machen, z. B. mit einem höheren Handkartenlimit bei zwei Spielern, eventuell 14 statt 9, dann würden mehr Karten im Spiel genutzt.
Insgesamt ist Dragondraft aber auf jeden Fall ein unterhaltsames Spiel, das der ganzen Familie Spaß macht und auch für Gelegenheitsspieler leicht zu erlernen ist. Nur nicht vom Design täuschen lassen. In diesem Sinne - auf zum Jahrmarkt!
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Dragondraft: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.02.22 von Renate Gerling-Halbach - Nettes Familienspiel mit Draftingmechanismus. Am besten zu viert spielbar. |
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