Rezension/Kritik - Online seit 21.12.2023. Dieser Artikel wurde 855 mal aufgerufen.

Évora

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Autor: João Quintela Martins
Verlag: MEBO Games
Rezension: Michael Andersch
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2022
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2341
Évora

Spielziel

In der portugiesischen Stadt Évora gab es einen römischen Tempel, von dem aber bis heute nur 14 Säulen erhalten geblieben sind.
In diesem Spiel werden wir sie bauen. Damit ist Évora ein Eurogame im besten Sinne – der Mechanik wurde ein dünnes thematisches Häubchen verpasst. Aber es ist eines, was sehr gut funktioniert!

Ablauf

Wir haben einen zweigeteilten Spielplan. In dem einem Bereich werden die bis zu 14 Säulen errichtet, bestehend aus bis zu 4 Säulenteilen und eventuell einem Kapitell als Abschluss oben darauf. Zudem finden sich dort Stapel von Aktionskarten in 4 verschiedenen Farben sowie 4 Sonderaktionen.

Im anderen Bereich haben wir einen Rundlauf, der der Aktionsauswahl dient.
Die Felder des Rundlaufs zeigen dabei eine von 4 Hintergrundfarben, und im Vordergrund die dem Feld zugeordnete Aktion.

Ist man am Zug, so bewegt man seine Figur auf diesem Rundlauf auf eines der drei nächsten, zusammenhängend freien Felder. Dort hat man nun die Möglichkeit, eine Aktionskarte in der Farbe des Feldes auf die Hand zu ziehen, oder die auf dem Feld abgebildete Aktion auszuführen. Beispiele für diese Aktionen sind:

  • Ein oder zwei eigene und/oder neutrale Säulenteile platzieren
  • Ein Kapitell oben auf eine bereits aus 4 Steinen bestehende Säule zu setzen
  • 2 Karten zu ziehen
  • Die Aktion einer auf dem Aktionskartenstapeln offen liegenden Karte auszuführen ohne sie zu nehmen
  • Eine zusätzliche neutrale Figur („Zenturio“) auf dem Rundlauf zu bewegen und die Aktion auszuführen, auf dem diese landet.

Zudem darf man vor oder nach seinem Zug eine (1) Karte von der Hand spielen und deren Aktion ausführen. Oder 3 Karten abwerfen, um eine der 4 Sonderaktionen im Säulenbereich auszuführen, welche recht stark und nach einmaliger Nutzung durch einen beliebigen Spieler verbraucht und aus dem Spiel sind.

Für jedes gebaute Säulenteil und Kapitell punktet man in Abhängigkeit der Höhe des Säulenteils. Zudem ringt man sowohl um Mehrheiten innerhalb einzelner Säulen, als auch um Mehrheiten eigener Säulenteile auf einer bestimmten Höhe.

Das Spiel endet nach der Runde, in der entweder alle 14 Säulen komplett gebaut wurden (kam in unseren Runden nie vor) oder in der ein Spieler alle seine Säulenteile verbaut hat.

Nun gibt es noch eine Schlusswertung, in der die Mehrheiten in Säulen sowie Mehrheiten in den Ebenen 1-4 und 5 (die Kapitelle) gewertet werden. Zusätzlich gibt es Punkte für sogenannte „Kaiserbonusplättchen“, die ich in der Beschreibung nicht weiter erwähnt habe.

Fazit

Beginnen wir mit Material und Spielregeln. Hier macht Évora alles richtig: Die Spielregeln sind gut strukturiert und ließen keine Fragen offen, ohne jedoch ins Schwafeln zu geraten. Auch die Symbolik auf dem Plan und den Karten ist absolut top!

Der Spielverlauf selbst besticht dann durch kurze Züge, die stets positiv sind: Es geht immer irgendwas – manchmal sogar etwas noch besseres, wenn man es denn sieht. Hierfür ein Beispiel:
Ich möchte eine bestimmte Aktion nutzen. Leider ist diese aber auf dem Feld direkt vor mir, auf das ich nicht gehen kann, weil nur noch das übernächste Feld frei und das darauf folgende besetzt ist. Ich darf aber nur eines der 3 Felder benutzen, aus denen die nächste freie 3er-Gruppe vor mir besteht.
Vielleicht aber kann ich auf den erlaubten Feldern den Effekt einer der ausliegenden Aktionskarten nutzen, mit dieser den Zenturio bewegen, welcher wiederum das von mir gewünschte Feld betreten kann, da dieses nun betretbar ist (mit meinem vorherigen – nun leeren - Standort und den beiden davor ergibt sich eine zusammenhängende Gruppe aus mindestens 3 leeren Feldern.
Das mag kompliziert klingen, ist aber in der Praxis meist schnell durchdacht.
Insgesamt hat man bei aller Kompaktheit des Spiels immer das Gefühl, etwas bewegen zu können und jeder Zug ist auch relevant. Das ganze Spiel ist dabei sehr interaktiv ohne destruktiv zu sein und glücklicherweise weit entfernt von den leider sehr modernen „Multiplayer-Solitär“-Spielen, welche aktuell recht verbreitet sind.


Die angegebene Spielzeit wurde außer in einer ersten Partie zu viert dabei immer unterschritten – zu viert ist Évora in guten 30 bzw. maximal 45 Minuten gespielt, zu zweit und dritt geht es noch schneller.
Dabei funktioniert es in jeder Spielerzahl sehr gut – zu zweit ist es ein direktes Duell um Mehrheiten, zu dritt und viert kämpft man gezwungenermaßen an mehreren Fronten, was ich aber als sehr reizvoll empfinde.

Mir gefällt Évora ausgesprochen gut und auch in meinen Runden kam es sehr gut an. Ich kann es allen empfehlen, die entweder ein familientaugliches, leicht- bis mittelgewichtiges Taktikspiel mit kurzer Spieldauer und hoher Interaktion suchen, oder auch nur einen Aufwärmer oder Absacker für Runden unter erfahrenen Spielern.

Rezension Michael Andersch

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Évora: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.08.23 von Michael Andersch - Top: Knackige kurze Züge, mit genug Steuerungs- aber auch genug Ärgerpotential. Super Regeln und Symbolik, angenehme Spieldauer, hohe Interaktion. Fast 6 Punkte.

Leserbewertungen

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