Rezension/Kritik - Online seit 10.10.2003. Dieser Artikel wurde 8130 mal aufgerufen.
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Ja ja, die Schotten! Weil sie bei weltweit verbreiteten Sportarten nicht gerade zu den Glanzlichtern gehören (siehe McBertis Jungs im Fußball), haben sie halt ihre eigenen Sportarten erfunden, in denen sie sich bei Wettkämpfen in den schottischen Highlands messen. Dazu gehört der Überlieferung nach auch ein Wettkampf zwischen zwei Flößerteams, die sich in einer Mannschaftsstärke von fünf Mann am Ufer eines reißenden Flusse gegenüberstehen. In der Strömung treiben die Baumstämme und beide Teams müssen versuchen, von Stamm zu Stamm springend, das andere Ufer zu erreichen. Da die Schotten harte Burschen sind, darf geschoben und geschubst werden und so landen manchmal auch einige im Wasser und nicht am anderen Ufer. Die Wasserstrecke ist so ausgewählt, dass sich ein Stück abwärts ein Wasserfall befindet, und wen es dort hinabbeutelt, muss wieder ans Ufer und sein Glück neu versuchen. Bei Rangeleien auf bestimmten, neutralen Stämmen muss der Verlierer gar aus dem Spiel und darf duschen gehen. Auch Baumstämme rutschen den Wasserfall hinunter, aber deshalb wird die Holzmenge im Wasser nicht kleiner, da von flussaufwärts immer wieder Nachschub kommt. Um den Wettkampf etwas spannender zu gestalten, wurden die Stämme vorher farblich markiert. So haben die Baumstämme der einen Mannschaft eine rote, die der anderen eine gelbe Markierung. Diese Hölzer dürfen auch nur von den eigenen Leuten betreten werden. Auf Stämme ohne Markierung darf jeder, auf Stämme mit grüner Markierung dagegen keiner!
So versuchen nun beide Teams, auf erlaubten Stämmen das andere Ufer zu erreichen. Die Stämme schwimmen ständig weiter und daher müssen sich die Wettkämpfer auf immer neue Gegebenheiten einstellen. Wer letztendlich als erster drei seiner Flößer auf die andere Seite geschafft oder drei gegnerische Flößer aus dem Spiel bugsiert hat, gewinnt diesen Wettkampf und darf sich den Siegeswhiskey genehmigen.
Eine schöne Geschichte – daraus könnte man auch ein Spiel machen, dachte sich wohl Clemens Helldörfer und hat das oben Erzählte in ein Strategiespiel für zwei Personen eingekleidet. Es ist ein gutes geworden, auch wenn die Grundidee nicht mehr ganz taufrisch ist. Aber Aufmachung und Umsetzung sind wirklich Klasse. Wie der Autor einzelne Spielsituationen geregelt hat, will ich Ihnen nicht vorenthalten. Die Ausgangssituation mit den verschiedenfarbigen Stämmen auf dem Spielbrett ist vorgegeben, zwei Stämme zum Nachschieben liegen bereit. Wer am Zug ist, muss einen Stamm nachschieben, so dass ein anderer den Wasserfall hinuntertreibt und als neuer „Einschiebestamm“ wieder zur Verfügung steht. Dann darf er einen seiner Flößer bewegen und zwar senkrecht nach vorne und seitwärts auf eigenen und neutralen Stämmen. Beide Aktionen sind in der Reihenfolge austauschbar. Wird die Farbe gewechselt, endet der Zug sofort auf dem ersten andersfarbigen Stamm. Klar, dass man versuchen wird, eigene Wege zu bilden und dem Gegenüber das Fortkommen zu erschweren. Dabei ist es durchaus wichtig, welchen Stein man über den Wasserfall wieder herausschiebt, um beim nächsten Nachschieben geeignete Möglichkeiten zu haben. Angreifen oder verteidigen, diese Frage stellt sich vor jedem Spielzug. Dadurch, dass sich der Spielplan bei jedem Zug ändert, ist natürlich auch eine gewisse Weitsicht von Vorteil, um dem Gegenspieler nicht ungeahnte Möglichkeiten zu eröffnen. Man muss also schon etwas überlegen, was aber zum Glück nicht in eine Gehirntätigkeit ausartet, die an Arbeit grenzt.
Die Aufmachung von Flößer am Katarakt ist für ein Zweierspiel ungewöhnlich aufwändig, die dreidimensionale Spielfläche und alles Spielmaterial sind komplett aus Holz und mit Naturfarben bemalt. Alles ist handwerklich hervorragend gestaltet, Größe und Beschaffenheit von Spielfiguren und Holzstämmen sind ein haptischer Genuss. Flößer am Katarakt wird von der Werksiedlung St. Christoph in Kandern im Schwarzwald gefertigt, und wer damit nichts anfangen kann, dem sei gesagt, dass zwischen der Werksiedlung und dem Zoch-Verlag eine enge Verbindung besteht. Die meisten Bausäcke kommen von dort und auch der Tanz der Derwische wird in Kandern gefertigt. Beim Preis von 40 Euro wird natürlich mancher zucken, aber Handarbeit hat nun mal ihren Preis und ist meiner Meinung nach für dieses Spiel auch ok.
Werksiedlung St. Christoph, Glashütte 1, 79400 Kandern, Tel.: 07626-91510
Rezension Siegfried Biehler
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Flößer am Katarakt: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Siegfried Biehler |
Leserwertung Flößer am Katarakt: 5.3, 4 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.12.05 von Andreas Preuß - Ein hervorragendes Zweierspiel; sehr schön gestaltetes Material; klare Spielregeln; holen wir immer wieder sehr gern hervor; toll ! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.12.05 von Udo Möller - Sehr schönes Zweipersonenspiel, welches das Thema auch optisch sehr gut umsetzt. Aufgebaut lockt es immer die Besucher an fordert so zum mitspielen auf. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.05.08 von Jochen Schmidt - Tolles Zweierspiel! |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.05.08 von Michael Metternich |