Rezension/Kritik - Online seit 25.06.2025. Dieser Artikel wurde 3561 mal aufgerufen.

Forbidden Sky

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Autor: Matt Leacock
Illustration: C. B. Canga
Verlag: Schmidt Spiele
Gamewright
Rezension: Michael Andersch
Spieler: 2 - 5
Dauer: 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2018
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 5529
Forbidden Sky
Forbidden Sky
Auszeichnungen:2018, Golden Geek Bestes kooperatives Spiel Nominierung2019, Spiel der Spiele Gewinner

Spielziel

Forbidden Sky ist das nunmehr dritte Spiel in der kooperativen Forbidden-Reihe von Matt Leacock, dem Autor von Pandemie. War das erste Spiel der Serie – Die verbotene Insel – noch sehr stark an Pandemie angelehnt, so haben sich die späteren Teile immer mehr davon entfernt.

Allen gemein ist jedoch, dass die Spieler nacheinander agieren, und nach jedem Spielerzug das Spiel gegen die Gruppe agiert. Und dass es viele Wege des Scheiterns gibt z. B. weil die Gruppe nicht schnell genug ist oder ein Spieler alle Leben verliert, aber es gibt nur einen Weg zum Sieg.

In diesem vierten Teil nun befinden wir uns auf einer Raumstation, die wir evakuiert haben, weil um sie herum ein irrsinniger Weltraumsturm tobt. Just als wir selbst als letzte die Station verlassen wollen zerstört ein Blitz unseren letzten Gleiter, was uns eine Flucht unmöglich zu machen droht. Irgendwo auf der Station muss aber noch eine alte Versorgungsrakete stehen – diese gilt es zu finden und durch den Aufbau eines Notstromkreises mit Energie für den Start zu versorgen. Dabei sollten wir es jedoch vermeiden, dass wir selbst vom Blitz getroffen oder von der Plattform geweht werden – und endlos Zeit haben wir auch nicht, denn der Sturm nimmt weiterhin zu …

Ablauf

Wir starten auf einer Plattform, von der aus wir die Raumstation erkunden, um die Versorgungsrakete zu finden. Jeder Spieler erhält eine Abenteurerkarte, die seine Sonderfähigkeit beschreibt und außerdem seine Lebenspunkte und seine Seilstärke anzeigt.

Der Windstärkeanzeiger wird auf die Spielerzahl eingestellt, und jeder Spieler erhält noch ein Plättchen, das einen Teil der Raumstation darstellt.
Diese Plättchen zeigen Teile der Plattform (grau), ein rotes Nichts (klar – rot) sowie diverse Kabelwege. Manche Plättchen weisen darüber hinaus noch Teile der im Stromkreis für die Rakete zu verbauenden Bauteile auf und / oder eine Sondereigenschaft.

Zuletzt entscheiden wir uns für einen Schwierigkeitsgrad, der dahingehend variiert, wie viele Blitzableiter sowie kleine und große Kondensatoren wir in den Stromkreis einbauen müssen. Und dann kann es losgehen.

Wir spielen reihum, und ist man am Zug, so kann man

  • seinen Abenteurer auf ein waagerecht oder senkrecht benachbartes Plättchen bewegen, sofern es dahin auch einen Weg gibt (es könnte ja sein, dass die Plättchen zwar benachbart, aber durch rotes Nichts getrennt sind).
  • erkunden, was nichts weiter bedeutet, als vom verdeckten Stapel der Plättchen eines offen vor sich nachzuziehen, wobei man nicht mehr als 3 Plättchen gleichzeitig besitzen darf
  • entdecken. Hier nun legen wir eines unserer Plättchen benachbart an unseren aktuellen Standpunkt an. Dabei müssen weder die Raumstation noch das rote Nichts „sinnvoll“ aneinander grenzen – die einzige Vorgabe ist, dass mindestens 1 Kabel vom aktuellen Standpunkt mit mindestens 1 Kabel des neu gelegten Plättchens verbunden sein muss. Ist auf dem neu gelegten Plättchen das Symbol für einen Blitzableiter zu sehen, dann stellt man einen solchen darauf. Vervollständigt man einen kleinen Kondensator (bestehend aus 2 Halbkreisen) oder einen großen (bestehend aus 4 Viertelkreisen) oder gar die Startplattform (ebenfalls bestehend aus 4 Viertelkreisen), so legt man das entsprechende Bauteil darauf. Bisweilen zeigt das neue Plättchen auch ein Zahnrad, dann darf man sich eine Ausrüstungskarte vom verdeckten Stapel nehmen. Diese sind jederzeit spielbar und erlauben Sonderaktionen.
  • eine Leitung legen – und zwar von einem Bauteil, das auf dem aktuellen Plättchen liegt, zu einem anderen Bauteil in „Leitungsreichweite“ (die Leitungen gibt es in 2 verschiedenen Längen).

Nun agiert das Spiel, indem wir so viele Wetterkarten ziehen, wie es die aktuelle Anzeige vorgibt.
Beispielsweise kann es zu einem Blitzschlag kommen (oder auch mehreren). In diesem Fall schlagen in alle Blitzableiter Blitze ein, und die von dort fortführenden Kabel und Leitungen leiten den Strom auf alle damit verbundenen Plättchen weiter. Abenteurer, die auf solchen Plättchen stehen, bekommen 1 Lebensenergie abgezogen, sofern sie nicht durch einen Faradayschen Käfig geschützt sind. Lebensenergie hat man leider nicht allzu viel – und sollte auch nur ein Abenteurer sterben, so haben wir das Spiel verloren.
Es könnte auch ein Windstoß kommen. Dieser weht alle Abenteurer 1 Plättchen weit in die angegebene Richtung – was unerfreulich ist, wenn da keine Plattform mehr ist, sondern rotes Nichts (oder der Spieltisch…). Dann erleidet das Seil des entsprechenden Abenteurers ein Schaden – und reißt dieses, so stirbt auch in diesem Fall der entsprechende Abenteurer.
Außerdem könnte sich der Wind drehen, wodurch zuvor als vor dem Wind sicher geglaubte Positionen plötzlich sehr gefährlich werden. Und natürlich kann der Sturm auch stärker werden, was bedeutet, dass im weiteren Spielverlauf nach jedem Zug eines Spielers eine Windkarte mehr gezogen wird.
Auf diese Weise spielen wir, bis entweder ein Abenteurer stirbt oder wir zu lange brauchen, die Versorgungsrakete zu finden. In diesem Fall haben wir verloren.

Wir gewinnen, wenn wir die die Startplattform entdeckt haben und die geforderte Zahl an Bauteilen mit dieser zu einem Stromkreis verbunden haben und im Moment der Herstellung dieser Verbindung auch alle Abenteurer am Startplatz stehen.

Fazit

Ich bin ein großer Fan sowohl der Pandemie-Spiele als auch der Forbidden-Reihe. Insbesondere gefällt mir, dass zwar einerseits eine Verwandtschaft erkennbar ist, die Spiele voneinander aber so ausreichend unterschiedlich sind, dass sie durchaus nebeneinander bestehen können und auch immer wieder neue Elemente einführen (in diesem Fall die doppelte Bedrohung durch Blitzeinschläge mit Gefahr entlang der Kabelwege sowie den Wind).

Die Regeln führen gewohnt gut ins Spiel ein und lassen keine Fragen offen. Aufmachung und Ausstattung sind ebenfalls gut. Dabei haben sich Autor und Verlag sogar noch ein Gimmick einfallen lassen – die von den Spielern gelegten Leitungen leiten nämlich tatsächlich Strom. Und verbindet man die beiden Seiten der Startplattform über die Bauteile zu einem Stromkreis, dann blinkt die Rakete und macht ein Triebwerksgeräusch, so als würde sie abheben. Der Gag nutzt sich zwar schnell ab, aber er hat durchaus was – und Erstspieler kann man damit durchaus überraschen. Somit haben Autor bzw. Verlag mal wieder alles richtig gemacht.

Das Spiel selbst ist dann angenehm fordernd, aber anders als die Vorgänger. Musste man dort ständig gegen irgendetwas ankämpfen (z. B. überflutete Plättchen wieder „entfluten“ auf Der verbotenen Insel oder sich immer neu bildende Sanddünen wieder und wieder abtragen in Forbidden Desert (deutsch: Die vergessene Stadt) oder ständig neu entstehende Seuchenwürfel heilen in Pandemie), so ist das Spielgefühl bei Forbidden Sky ein gänzlich anderes.
Gefühlt agieren wir irgendwie immer am Rande der Plattform, weswegen der Wind permanent droht, uns herunter zu blasen – und die omnipräsenten Kabel- und Leitungswege gefährden uns bei Blitzschlägen durch Stromschläge. Es gilt also, die Plättchen so geschickt zu legen bzw. sich so geschickt zu platzieren, dass man in Windrichtung ausreichend Fläche vor sich hat, um das Seil möglichst nicht zu beschädigen, denn allzu viel Schaden hält es nicht aus. Und es gilt gleichermaßen, die Plättchen so zu legen, dass in Blitzableiter einschlagende Blitze durch geschickte Kabelführung isoliert bleiben, oder die Spieler sich auf nicht mit Blitzableitern verbundenen Plättchen befinden. Letzteres ist aber gar nicht so einfach, denn gleichzeitig sind wir ja um dem Spielsieg näher zu kommen gezwungen, Leitungen zu legen, was nur von Plättchen aus geht, auf denen wir uns selbst befinden.
Somit haben wir hier eher eine logistische Aufgabe vor uns, die aber durchaus reizvoll ist und sich am deutlichsten von den anderen Spielen der Reihe (und hier beziehe ich auch schon Teil 4 Forbidden Jungle mit ein) unterscheidet.

Das Spielgefühl bleibt trotzdem bestehen, auch weil mit dem Windstärkeanzeiger, den teilweise bekannten Rollen und den Ausrüstungsgegenständen auch viele Elemente aus den anderen Spielen beibehalten wurden.

Das Spiel ist zudem variabel genug, um auch langfristig zu unterhalten: Andere Rollenverteilungen und natürlich die in jedem Spiel in anderer Reihenfolge erscheinenden Wetterkarten sorgen zusammen mit der jedes Mal anders entstehenden Raumstation für genügend Abwechslung. Zudem lässt sich der Schwierigkeitsgrad über die Anzahl der zu verbauenden Kondensatoren und Blitzableiter und die damit einhergehender Länge des Stromkreises sowie den Startwert des Windstärkeanzeigers gut einstellen. Den Schwierigkeitsgrad empfanden wir als durchaus gelungen – im leichtesten Modus ging unabhängig von der Spielerzahl keine Partie verloren, den schwierigsten Level konnte ich mit keiner Spielgruppe und auch Solo nicht knacken. Und alles dazwischen ging mal so und mal so aus und war meist spannend.

Somit bleibt als Fazit: Wer die bisherigen Spiele der Reihe gut fand, der wird vermutlich auch Forbidden Sky mögen – trotz oder vielleicht auch wegen seiner Andersartigkeit. Und allen anderen kann ich ebenfalls empfehlen, das Spiel einmal auszuprobieren, sofern sie kooperativen Spielen gegenüber aufgeschlossen sind.

Rezension Michael Andersch

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Forbidden Sky: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 08.04.25 von Michael Andersch - Interessant, wie man das Pandemie- bzw. Forbidden-Irgendwas Prinzip immer wieder variieren kann. Die Grafik auf den Plättchen finde ich etwas "zerklüftet", aber der elektrische Gimmick entschädigt dafür :-). Und was die Leserkommentare und den Schwierigkeitsgrad betrifft: Auf der Stufe "Einsteiger" haben wir es zu zweit im ersten Anlauf geschafft (sah aber zunächst eher so aus, als würden wir recht schnell versagen).

Leserbewertungen

Leserwertung Forbidden Sky: 3,0 3.0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.03.19 von Christiansen - Kann mit seinen beiden "Vorgängern" nicht mithalten.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.08.20 von Martin - Kann mit seinen beiden "Vorgängern" mithalten.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.09.21 von Claus Jagoda - Nach der "vergessenen Stadt" wollten die Autoren bei dem Spiel unbedingt die Komplexitäts-Schraube heftig anziehen - und haben schwer versagt. Angefangen bei dem sehr aufgesetzten Thema, der wirklich augenfeindlichen Grafik und den bockschweren und frustrierenden Schwierigkeitsgrad. Ich spiele lieber wieder den Vorgänger...

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