Rezension/Kritik - Online seit 02.08.2008. Dieser Artikel wurde 7917 mal aufgerufen.

Graffiti

Direktlinks zu den Rezensionsblöcken
Autor: Jacques Zeimet
Illustration: Bascu
Annette Nora Kara
Antonio Catalán
Alicja Gapińska
Verlag: HUCH!
Rezension: Kathrin Nos
Spieler: 3 - 8
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 3,9 3,9 H@LL9000
Ranking: Platz 5133
Graffiti
Auszeichnungen:2008, Deutscher Lernspielpreis "ab 9 Jahren" Gewinner2008, Deutscher Lernspielpreis "ab 9 Jahren" Nominierung

Spielerei-Rezension

Erschienen in: Fairplay 84 (Juli bis September 2008)

Mit oder ohne Rand?

Diese Frage gilt nicht etwa der nächsten Pizza-Bestellung. Auf den Rand kann es auch bei Graffiti ankommen. Gemeint ist der Rand der Zaubertafel. Der was? Das ist so ein Ding, auf das man mit einem Plastikstift malen kann. Mit einem Ritschratsch ist wieder alles blitzeblank und das Bild wieder gelöscht. Alles frei für das nächste Gemälde. Ritschratsch, und schon geht es wieder von vorne los. Doch weshalb sollte man plötzlich all der kreativen Energie Ausdruck verleihen, die man sonst mühelos unter Kontrolle halten kann?

Bei einer Partie Graffiti steht das Spielprinzip auf der Schachtel. „Alle malen, einer rät“. Ganz einfach also. Ein Mitspieler schaut weg, geht aus dem Raum oder vertreibt sich anderweitig die Zeit. Die anderen malen einen per Karte vorgegebenen Begriff. Das kann „Überholspur“ sein oder „Taucheranzug“, „Katzenjammer“, „Sex-Shop“ – oder auch „Angela Merkel“. Nicht immer kommt die zündende Idee. Was macht Angela Merkel merkelant? Ein Meer an Deutschlandfahnen hilft vielleicht zur Assoziation Kanzlerin. Oder der verkniffene Mundausdruck, die Frisur? Welchen Einfall hat man bei „Gondel“? Da kann der Venezianer oder auch der Skifahrer durchkommen. Je mehr Maler mitspielen, desto mehr Ideen entstehen. Das Aufdecken der Zaubertafeln hält dann so manche Überraschung bereit.

Und wer Randerscheinungen mag, bezieht alle Elemente der Zaubertafel ein und pickt sich mit Pfeilen die neben der Zeichenfläche abgedruckten Symbole heraus. Das kann ungemein Zeit sparen. Verboten ist es jedenfalls nicht. Die Regeln sind schwammig gehalten – strittige Entscheidungen werden der Spielrunde überlassen. Sind Ziffern und Zeichen erlaubt? Strenge Spieler verzichten darauf! Ein „+“ zur Verknüpfung zweier Bilder als Teile eines zusammengesetzten Wortes hingegen sollte akzeptiert werden.

Freigestellt ist der Gruppe auch die Entscheidung für die Spieldauer. Volle Runden sollte man mindestens spielen, in denen jeder einmal Pause machen darf. Während eines Sanduhrdurchlaufs darf gezeichnet werden. Dieser Zeitraum kann erschreckend kurz erscheinen. Ausgefallene Kunstwerke entstehen dabei kaum. Die fertigen Gemälde werden schließlich verdeckt und gemischt. Das ist der Mal-Anteil. Nun zum Raten. Das Prinzip haben Sie bestimmt schon erkannt, denn der Pausierende darf nun aktiv werden. Seine Aufgabe ist es den Begriff herauszufinden. Zum Glück hat er insgesamt drei Versuche. Das ist hilfreich, wenn der „Jackpot“ auch als „Lottogewinn“ hätte interpretiert werden können. Bei Erfolg winken ein oder zwei Siegpunkte – je nach Anzahl der Fehlversuche.

Nachdem der Rater so lange untätig sein musste, warten gleich zwei weitere Aufgaben auf ihn. Eines der Kunstwerke muss er mit zwei Siegpunkten belohnen. Nach welchen Kriterien die Prämierung erfolgt, liegt im Auge des Betrachters. Welches war am schönsten, hat am besten beim Raten geholfen, ist vielleicht von der Freundin? Um Protesten vorzubeugen, sollte der Rater alle Gemälde gleichzeitig aufdecken. Denn vielleicht errät er den Begriff nach dem ersten Bild und prämiert es deswegen auch gleich. Sofort werden die anderen garantiert schimpfen, dass ihr Bild nicht früher betrachtet wurde. Contenance sollte der Prämierte bewahren. Denn noch ist ein weiterer Siegpunkt drin. Als finale Pflicht muss der Rater noch die Kunstwerke ihren Erschaffern zuordnen. Wer hat welches Bild gezeichnet? Richtige Zuordnungen bringen dem Ratenden Punkte, bei Fehlern freuen sich die Zeichner. Wer einen markanten Stil besitzt und ihn auslebt – oder den Jubel über den „Graffiti-Award“ fürs beste Kunstwerk nicht zurückhalten konnte – wird schnell erkannt und verschenkt einen Punkt.

Wirklich neu ist die Idee nicht. Was Graffiti unter ähnlichen Spielen hervorhebt, sind die Wahl des Materials und der Wertungsmechanismus. Niemand muss sich ob eines misslungenen Werkes grämen. Ritschratsch, gehört es der Vergangenheit an. Und da niemand erkannt werden will, setzt sich als Stilrichtung ohnehin der Minimalismus durch. Stunden über Stunden kann man Graffiti nicht spielen. Wenn sich eine Runde gut kennt, steigt die Trefferquote beim Zuordnen sonst zu rasant an. Eine gelegentliche Partie sorgt jedoch in den unterschiedlichsten Spielerunden für erstaunlichen und mitunter auch völlig unerwarteten Enthusiasmus.

Rezension Kathrin Nos

In Kooperation mit

Fairplay

'Graffiti' online bestellen

Kaufen bei Idealo Kaufen bei Spiele-Offensive Kaufen bei Meeple-Box 

H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Graffiti: 3,9 3,9, 13 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.07.08 von Kathrin Nos - Der Wertungsmechanismus ist nicht wirklich ausgewogen - was bei einem solchen Fun-Spiel aber nicht so stark ins Gewicht fällt.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.11.07 von Michael Andersch - Grundsätzlich eine schöne Spielidee, allerdings finde ich die Wertungsmodalitäten verbesserungsfähig. Die Punkte für die Zuordnung der "Gemälde" zu den Spielern sind recht leicht zu verdienen, und die Punkte für das "beste" Gemälde sind rein willkürlich. Leuten, die das nicht stört und die nur ein einfaches, lockeres Spielchen suchen (also quasi der Zielgruppe ;-) ) kann man das Spiel aber guten Gewissens ans Herz legen. Meinen persönlichen Geschmack hat es aber wg. o.g. Punkte nicht so ganz getroffen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 31.01.08 von Katrin Husmann - Die Runde sollte aus mindestens 6 Mitspielern bestehen, sonst gibt es zu wenig "Gemälde".
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.05.08 von Hans-Peter Stoll
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.07.08 von Sandra Lemberger - Je größer die Runde, desto lustiger das Spiel. Bei kleinen Runden werden die Künstler der Gemälde zu leicht erraten und der Spielreiz flaut dann leider ein wenig ab.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.07.08 von Peter Nos
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.07.08 von Uta Weinkauf
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.07.08 von Nicole Biedinger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.08.08 von Carsten Pinnow
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.08.08 von Michael Kahrmann
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.11.08 von Silke Hüsges
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.12.08 von Bernd Eisenstein
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.11.13 von Mahmut Dural - Wenn man solche Spiele mag, dann lieber Pictomania ;-)

Leserbewertungen

Es sind noch keine Leserbewertungen abgegeben worden.

Weitere Informationen zu 'Graffiti' auf unseren Partnerseiten