Spielziel
Dieses Spielchen ist ein wenig "unmoralsch", denn es geht um, wie es der Spieletitel schon sagt, Grass. Wer nun an grüne Wiesen mit Schmetterlingen denkt, liegt etwas falsch. Ich gebe einen weiteren Tip: Das Spiel wird in einem Jute-Beutel verkauft. Na? Klingelt´s? So ist es, es geht um den Stoff, der Menschen auch ohne Flugzeug zum Fliegen bringt. Wohl ein Grund, warum das Spiel teilweise auf der Spielemesse nicht öffentlich verkauft werden durfte, sondern nur auf Anfrage herausgeholt wurde. Alle Spieler schlüpfen in die Rolle von kleinen Hehlern und versuchen ihre Kröten damit zu verdienen.
Ablauf
Jeder Spieler hat 6 Spielkarten. Um erst einmal ins Geschäft zu kommen muß man an eine "Market Open" - Karte gelangen und ablegen. Damit hat man sein Gewerbe angemeldet und kann loslegen. Es gibt verschiedene Geldwertkarten (5.000$, 25.000$, 50.000$, 1 x 100.000$), welche man ebenfalls während des Spiels vor sich auslegen kann. Legt man irgendwann einmal die "Market Close" - Karte aus, ist die Runde beendet und man zählt sein Geld. Klingt langweilig. Wo ist die Interaktion? Klar gibt´s da welche. Hierfür sind die anderen Karten zuständig. Man kann die Märkte anderer Spieler stören, d.h. einfrieren. Erst wenn diese eine entsprechende Gegenkarte haben, können sie sich wieder davon befreien und weiter spielen. Man kann die Geldkarten der anderen klauen, mit etwas Glück aber auch ein paar Geldkarten vor Diebstahl schützen. Dumm sind immer die Karten, die man auf der Hand hat, denn ist einmal die "Market Close"-Karte gefallen, können dadurch noch fette Minuspunkte eingefahren werden. Die höchste Geldbetragkarte z.B. zählt als Minus. Und dann gibt´s noch 3 verschiedene Schwarze Peters, die -25.000$, -50.000$ und -100.000$ für die eigene Kasse bedeuten. Aus diesem Grund versucht man diese auch während des Spieles loszuwerden. Wirft ein Spieler eine dieser Karten ab, so muß er aussetzen und zahlt Strafen. Zusätzlich schiebt jeder Spieler eine Karte an seinen linken Nachbar weiter. Des einen Freude (endlich ist eine dieser Karten weg) ist anderen Leid, wenn er diese Karte zugeschoben bekommt. Zusätzlich ist es noch möglich Karten untereinander zu verhandeln. Es geht also recht turbulent her. So mancher Spieler wird nach der Abrechnung ein Minus als Vorzeichen haben und outet sich somit doch eher als Konsument :-)
Fazit
Grass ist ein Spiel mit heikler Thematik, weshalb es meines Erachtens nur erwachsenen Spielern zugänglich gemacht werden sollte. Generell verfügt das Spiel über einen etwas gewöhnungsbedürftigen Mechanismus. Es ist weder ein Spiel für Nichtspieler, noch ein Spiel für Strategen, sondern vielmehr für erfahrene Spieler, die keine Einwände gegen ein glückslastiges Kartenspiel haben. Hat man die erste Hürde überwunden, kann Grass ein netter Zeitvertreib sein.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Regelvarianten
Diese Variante stammt von Steffen (siehe Eure Noten):
Die Macht der blauen Karten ("Stonehigh") verzerrt das Spiel total. Ein Sieg ohne diese ist fast unmöglich.
Deshalb unbedingt Regelvariante verwenden: Es wird der ganze Kartenstapel "abgespielt". Bei "Market closed" wird abgerechnet, der Stand aufgeschrieben, die Auslage weggeräumt und weitergespielt. So verringert sich die Gefahr, dass ein Spieler ständig das Glück hat, die entscheidenden Karten (Mk open & closed, blaue Karten) immer und immer wieder zu bekommen. So erhöht sich der Spielspaß ruckzuck.