Rezension/Kritik - Online seit 17.04.2005. Dieser Artikel wurde 7726 mal aufgerufen.
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Eine neue Shopping Mall öffnet ihre Pforten. Die Spieler versuchen, möglichst lukrative Nutzungs- und Vermietungsaufträge an Land zu ziehen und das Einkaufszentrum nach ihren Vorstellungen zu formen. Am Ende zählt nur eines: Die Höhe des Schweizer Bankkontos!
Ein neues Einkaufszentrum soll mit Läden gefüllt werden. Hierfür stehen auf dem Spielplan 36 gleichförmige Felder bereit, die im Laufe des Spiels mit Geschäftsmarkern in vier Farben gefüllt werden. Die Geschäfte werden wiederum mit Personenmarkern belegt ("vermietet"), hierfür gibt es in den gleichen vier Farben kleine, runde Plättchen. Geld erhält man im wesentlichen durch das Erfüllen von Aufträgen, die man im "Lobbybereich" kaufen kann. Aufträge beinhalten stets Anforderungen an die Geschäfte, z.B. "rotes Geschäft liegt neben grünem" oder "lila Laden an blaue Person vermietet".
Gespielt wird reihum, in insgesamt drei Runden. Zu Beginn jeder Runde werden im Büro-Bereich Bestechungsgeld-Marker offen ausgelegt. Ebenfalls offen liegen aus: Die Geschäfts- und Personenmarker, vier Ausführungskarten sowie vier Auftragskarten. Das Kapital der Spieler wird an einer Leiste ("Schweizer Bankkonto", zu Beginn mit 20.000 CHF gefüllt) am Spielfeldrand vermerkt, zusätzlich erhält jeder Spieler zu Beginn ein verfügbares Handgeld in Form von 5 gelben Holzchips.
Der Spielzug eines Spielers besteht aus bis zu vier Aktionen:
1. Auftrag annehmen:
Der Spieler kann eine der ausliegenden Auftragskarten kaufen, oder darauf verzichten. Die Preise der vier Aufträge liegen stets bei 1.000 CHF, 2.000 CHF, 4.000 CHF und 7.000 CHF, wobei die ältesten Karten am günstigsten zu haben sind. Wird eine Karte gekauft, rücken die teueren nach und die vierte Karte wird aufgefüllt. Gekaufte Karten werden immer auf die Hand genommen und zählen immer gegen das Handlimit von 8 Karten.
Verzichtet der Spieler auf den Auftragskauf, wird dies mit einem Pöppel in Spielerfarbe vermerkt - sobald alle Spieler einmal nacheinander gepasst haben, wird der billigste Auftrag automatisch aus dem Spiel entfernt. (Den wollte dann offenbar keiner haben...)
Es gibt drei verschiedene Arten von Aufträgen: Zum einen sind da die roten Nutzungsaufträge. Diese beinhalten Forderungen à la "Geschäft der Farbe X befindet sich unmittelbar neben Geschäft der Farbe Y" und haben einen Wert von 3.000 CHF. Erst nachdem alle roten Aufträge aufgedeckt wurden, kommen die grünen Vermietungsaufträge ins Spiel. Diese fordern stets "Laden der Farbe A wurde an Person der Farbe B, oder Laden der Farbe C an Person der Farbe D vermietet" und haben den Wert 4.000 CHF. Zusätzlich hat jeder Spieler noch einen Spezialauftrag, im die Forderungen der roten und grünen Aufträge kombiniert, z.B. "roter Laden mit grüner Person liegt neben blauem Laden mit lila Person".
2. Auftrag bestätigen oder Ausführungskarten versteigern ("Fortschritt"):
In den ersten beiden Runden muß man sich zwischen diesen beiden Aktionen entscheiden, in der dritten Runde darf man auch beide durchführen. Einen "Auftrag bestätigen" heißt, eine Auftragskarte vor sich offen abzulegen - nur auf diese Weise erhält man am Rundenende für den Auftrag auch Geld! Zusätzlich muss man noch einen Schmiergeldchip aus dem Mall-Büro nehmen. Der Wert der Chips schwankt zwischen -3.000 CHF und +4.000 CHF - wer seine Aufträge also frühzeitig bestätigt, kann hier zusätzlich profitieren. Alternativ kann man auch Ausführungskarten versteigern. Jede Ausführungskarte ermöglicht mehrere spezielle Aktionen, von denen man eine bei der Ausführung auswählen kann. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: "Platziere Geschäft der Farbe A neben bereits ausgelegtes Geschäft der Farbe B" und "Setze Person der Farbe A auf beliebiges freies Geschäft der Farbe B". Zu einer Versteigerung darf man nun 1 bis 3 seiner Handkarten offen anbieten. Die Mitspieler bieten verdeckt mit ihrem Handgeld, das auch nur für diese Handelsphase benötigt wird. Werden drei Karten versteigert, zahlt der Meistbietende direkt an den Versteigerer (a), das zweite Gebot wandert in die am Spielfeldrand befindliche "Schwarze Kasse" (b) und die dritte Karte erhält kostenlos der Versteigerer (c). Bei weniger Karten entfallen entsprechend die Punkte (a) oder (a) und (b). Ersteigerte Karten werden sofort ausgeführt.
3. Ausführungskarten nachziehen:
Bis zu zwei der ausliegenden Ausführungskarten können nun nachgezogen werden, wobei man aber unbedingt an das Handlimit denken muss. Gefällt die Auslage nicht, dürfen für 2 Handgeld-Chips vier neue Karten aufgedeckt werden. Karten, die auf dem Spielplan nicht mehr erfüllbar sind, wandern automatisch aus dem Spiel.
Schwarze Kasse verteilen:
Liegen in der Schwarzen Kasse wenigstens so viele Chips wie Spieler teilnehmen, werden sie gleichmäßig verteilt. Unteilbare Reste verbleiben in der Kasse.
Eine Runde endet nach dem Zug des aktiven Spielers, sobald der letzte Schmiergeld-Marker aus dem Büro entfernt wurde. Alle ausliegenden (bestätigten) Aufträge werden ausgewertet, wobei ein jeder Auftrag so oft seinen Wert als Geld einbringt, wie der Auftrag auf dem Spielfeld erfüllt ist. Ein Auftrag "rotes Geschäft neben rotem Geschäft" (Wert: 3.000 CHF) bringt bei vier roten, quadratisch benachbarten Geschäften beispielsweise 12.000 CHF Gewinn (= 4 benachbarte Kanten à 3.000 CHF).
Das Spiel endet, sobald keine Aufträge mehr vorhanden sind, alle Spielfelder auf dem Plan besetzt wurden oder die dritte Runde regulär abgeschlossen werden konnte. Gewonnen hat natürlich der Spieler mit dem meisten Geld.
Was zunächst als spannendes Thema wirkt, stellt sich leider schnell als abstraktes Optimierspiel heraus, das ab der zweiten Runde mit dem Erscheinen der Vermietungsaufträge auch noch anstrengend wird. Ständig muss man neu berechnen, welche Aufträge wieviel Nutzen bringen und welche Ausführungskarten evtl. was bewirken könnten. Da die Mitspieler jedes Mal in die ausgelegten Karten und Chips eingreifen, bringt es nicht viel, sich frühzeitig Gedanken zu machen, was für das Spieltempo nicht gerade förderlich ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die vielen bunten Farben auf dem Spielfeld die Übersichtlichkeit nicht gerade erhöhen. Manchmal muss man schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen, welcher Auftrag wo erfüllt ist oder noch werden kann.
Am Ende gewinnt dann der, der die wenigsten Fehler gemacht hat und das meiste Kartenglück hatte. Ganz wesentlich ist hier offenbar der lukrative Spezialauftrag, den man "nur" oft genug erfüllen muss.
Ergo: Der Spielmechanismus funktioniert, aber Große Geschäfte ist mehr Arbeit als Spaß. Wer Optimierspiele (wie z.B. Logistico oder Neuland) mag, wird aber dennoch an Große Geschäfte seine Freude haben.
Rezension Carsten Pinnow
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Große Geschäfte: 3,6, 7 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
03.02.05 von Carsten Pinnow |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
03.11.04 von Ulrich Fonrobert - Ein sehr abstraktes Legespiel, dem das Tarnkleid eines Wirtschaftsspiels übergezogen wurde. Dabei einige Spielkomponenten, die so gar nicht passen (Auftragsbestätigung, Spezialauftrag, Trennung bei der Werung bei den beiden Auftragskartentypen). Nichts für mich und auch in unseren Spielerunden einfach durchgefallen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.11.04 von Jochen Traub |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.11.04 von Uta Weinkauf |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.11.04 von Tommy Braun - Die Grafik ist unruhig und etwas gewöhnungbedürftig, was der Ubersichtlichkeit schadet. Das Spiel hat gute Mechanismen, ist aber bisweilen etwas unausgewogen und trocken. Gerade noch ne 4. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.01.05 von Michael Andersch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.04.05 von Frank Gartner |
Leserwertung Große Geschäfte: 4.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.07.06 von Björn Kalies |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.12.09 von Mike |