Kompakt - Kritik

Intriganten ist eine Erweiterung zu Marquis, dem interaktiven Kartenspiel von LudoArt. Sie besteht in erster Linie aus sieben Sonderkarten, die jeweils einem Charakter bzw. einer Karte des Grundspiels zugeordnet sind. Zu Beginn erhält jeder Spieler eine Sonderkarte, die er verdeckt vor sich ablegt. Bei zwei oder drei Spielern können dies optional auch zwei Karten sein. Die Sonderkarte wird im selben Spielzug wie die zugehörige Charakterkarte gespielt. Dazu werden zuerst wie gewohnt die Aktionen des Charakters ausgeführt, anschließend die Anweisungen der passenden Sonderkarte. So vermählt sich die Comtesse beispielsweise mit einem Marquis und fordert als Hochzeitsgeschenk Diamanten ein; der Erpresser wird zum Brandstifter, was allen Mitspielern den Verlust einer Münze und eines Diamanten beschert und dem Diamantenhändler gelingt der große Coup, indem er zwei Diamanten in die Staatskasse zahlt, diese aber gleichzeitig plündert. Jede Intriganten-Karte kann nur einmal im Spiel eingesetzt werden. Verzichtet man darauf, ist sie am Ende eine Münze wert.

Die Intriganten machen ihrem Namen alle Ehre. Wurden bisher nur die Goldmünzen von raffgierigen Mitspielern geklaut, geht es nun auch an die wertvollen Juwelen. Hinzu kommt, dass die Intriganten gegenüber Vetos immun sind. Dies bringt richtig Schwung an das Anwesen des Marquis. Das Leben dort wird somit noch ein Stückchen gemeiner und lässt den Ärgerfaktor deutlich ansteigen. Sensibelchen sollten sich lieber einem anderen Spiel zuwenden. Wer aber bereits im Grundspiel Freude am regen Münztausch und den kleinen Gemeinheiten gefunden hat, wird auch mit den Intriganten viel Spaß haben.

Zusätzlich enthält die Erweiterung die Söldner-Variante für zwei bis drei Spieler, die auch auf der Homepage des Verlages als Download zur Verfügung steht. Diese Variante kann entweder nur mit dem Grundspiel oder in Kombination mit den Intriganten gespielt werden. Hierbei wird zunächst die Staatskasse auf 12 bzw. 16 Münzen aufgefüllt und die Karten einer nicht genutzten Spielerfarbe mit Ausnahme von Assassine, Hellseher und Veto als Söldnerstapel verdeckt in die Tischmitte gelegt. Nun kann ein Spieler - vorausgesetzt, er besitzt zu diesem Zeitpunkt keinen Söldner - nach seiner regulären Tauschaktion für zwei Münzen eine Söldnerkarte kaufen, die er entweder für einen späteren Einsatz offen neben seinen Nachziehstapel legt oder sofort ausspielt.

Die Söldner verleihen dem Spiel eine zusätzliche taktische Komponente und sind tendenziell immer eine gute Investition. So verfügt ein Spieler zeitweilig über fünf Karten, die ihm zur Auswahl stehen. Außerdem ergeben sich durch die Rekrutierung der Söldner zusätzliche Spielzüge, was spielentscheidend sein kann. Das Spiel mit zwei oder drei Spielern gewinnt durch diese Variante eindeutig an Spielreiz. Insbesondere die Kombination mit den Intriganten kann nur empfohlen werden!

Rezension Monika Harke

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.