Rezension/Kritik - Online seit 08.12.2007. Dieser Artikel wurde 10176 mal aufgerufen.

Legenden von Camelot

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Autor: Andrew Parks
Verlag: Pro Ludo
Rezension: Ralph Bruhn
Spieler: 2 - 4
Dauer: 60 - 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 1,0 1,0 H@LL9000
2,8 2,8 Leser
Ranking: Platz 6420
Legenden von Camelot

Spielziel

In Legenden von Camelot wird die Geschichte von König Arthur und den Rittern der Tafelrunde nachgespielt. Dazu stehen den Spielern Charakterkarten zur Verfügung, die an drei verschiedene Orte ausgespielt werden können. Dadurch bilden die Spieler an jedem Ort sogenannte Trupps. Sind diese stark genug, können sie siegpunktbringende Aufgaben, die Ortsereignisse, erfüllen. Wer nach Abarbeitung aller Aufgaben die meisten Siegpunkte erzielen konnte, gewinnt das Spiel.

Ablauf

Zum Eintauchen in die Zeit König Arthurs werden den Spielern als Spielmaterial drei verschiedene, im folgenden näher erläuterte Kartenarten zur Verfügung gestellt.

Drei große mit Abstand voneinander ausgelegte Ortskarten bilden die Spielfläche.

Die Ortskarten bieten Platz, um Ortsereigniskarten darauf abzulegen. Diese Karten benennen Ereignisse und/oder eine Anzahl von Siegpunkten, die für denjenigen eintreten, der als erster die ebenfalls auf den Karten genannten Bedingungen erfüllt. Diese Bedingungen bestehen i.A. darin, ein gewisses Maß an Fähigkeiten wie z.B. „Kampfkraft“ oder „Wagemut“ nachzuweisen.

Dazu können die Spieler ihre Handkarten, die Personenkarten, ausspielen. Jede davon enthält eine Übersicht über die sechs einzelnen Fähigkeiten der Person sowie eine Sondereigenschaft, die die Fähigkeiten anderer Personen oder den Spielverlauf allgemein beeinflussen kann. Die Personenkarten werden in die Zwischenräume zwischen den Ortskarten gelegt. Zur Verdeutlichung, welcher Spieler welche Personenkarten gespielt haben, legt jeder Spieler seine Karten an einer bestimmten Seite der Ortskarten an.

Nun zum Spielablauf: Reihum führt jeder Spieler einen Zug aus.

  • Zu Beginn jedes Zuges wird vom Stapel der Ortsereignisse eine Karte aufgedeckt. Es gibt verschiedene Arten von Ereignissen, von denen einige sofort ausgeführt werden. Meistens handelt es sich aber um ein Ereignis, das zunächst auf den zugehörigen Ort gelegt wird.

  • Nun wird geprüft, ob der Spieler an einem der Orte eine der auf den Ortsereignissen genannten Bedingungen erfüllt. Wenn ja, erhält er diese Ereigniskarte, die für ihn Siegunkte und/oder ein positives Ereignis bedeuten.

  • Jetzt erst darf der Spieler zwei Personenkarten-Aktionen durchführen, d.h. eine Karte an einen Ort ausspielen, bewegen oder vom Vorratsstapel nachziehen.

Die Einhaltung der Reihenfolge dieser Schritte sorgt dafür, dass die Gegenspieler nach dem Ausspielen von Personenkarten immer noch eine Runde Zeit haben, etwas gegen eine zu diesem Zeitpunkt erfüllte Bedingung zu unternehmen.

Das Spiel endet, wenn einer der Spieler das Endereignis – das ist die letzte Karte des Ereigniskartenstapels – erfüllt. Siegpunkte erhält man jetzt für die gesammelten Ortsereignisse sowie für einige Sonderkarten. Sieger und damit der neue König von Camelot ist der Spieler, der die meisten Siegpunkte erzielen konnte.

Fazit

Bei Legenden von Camelot handelt es sich um ein "Kartenspiel im Brettspielformat". Das soll heißen: Obwohl das Spielmaterial ausschließlich aus Karten besteht, fühlt es sich doch eher wie ein Brettspiel an. So ist auch zu verschmerzen, dass sich außer den Karten vor allem sehr viel Luft in der Schachtel befindet...

Bei der Erstauflage wurde im übrigen versehentlich auf alle Karten des Ortes "Cornwall" der Ortsname "Camelot" aufgedruckt, was das Spiel unspielbar macht. Hier reichte eine Mail an den Verlag, um am nächsten Tag die korrigierten Karten in der Post zu finden.

Die Karten selbst sind wunderschön gezeichnet und sorgen beim ersten Durchblättern für eine Menge an Vorfreude.

Auch die Spielregel spiegelt den Versuch wider, möglichst viel Stimmung zum Thema zu transportieren. Allein vier Seiten der 20-seitigen Spielregel geben weitere Informationen zu den für die Personenkarten verwendeten Charakteren und zählen literarische Quellen zum Thema auf.

Die Regel ist so aufgebaut, dass sie den Spielern zuerst eine abgespeckte Version, die sogenannte Anfängerregel, nahebringt. Erst dann folgen die Regeln für das vollständige „Standardspiel“. An sich ein löblicher Versuch, der auch dafür sorgt, dass die Regel beim ersten Lesen gut verständlich ist. Aber: Zum einen ist die Differenz zwischen den beiden Versionen nicht so groß, als dass man sich die Anfängerregel nicht doch hätte sparen können. Und zum zweiten führt dieser Aufbau beim späteren Nachschlagen doch für ein ordentliches hin- und herblättern, da schwierig nachzuhalten ist, ob ein Regeldetail nun beim Anfänger- oder beim Standardspiel erläutert wurde. Durch die vielen Seiten wird dieses Problem noch verstärkt.

Nach dem positiven ersten Eindruck überrascht einen die Ernüchterung dann beim Spielen. Die in Miniaturschrift gehaltenen Texte auf den Karten sind ohnehin schon schwierig zu lesen, erst recht, wenn sie auf dem Kopf auf der anderen Seite des Tisches liegen. Und lesen muss man diese ständig - ich jedenfalls kann mir den Inhalt aller ausgespielten Karten nicht merken.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Fähigkeiten der Personen im Text über Begriffe benannt werden (z.B. „Tapferkeit“), während ebendiese Fähigkeiten auf den Personen- und Ereigniskarten über Symbole dargestellt werden. Und für diese wurden sechs unterschiedliche Wappen (!) verwendet. Da man sich nicht intuitiv merken kann, welches Wappen zu welcher Fähigkeit gehört, muss beim Lesen der Texte ständig die Übersichtstafel herangezogen werden. Hier hätten dringend selbsterklärende Symbole oder gleich der Begriff anstatt der Wappen verwendet werden sollen.

Noch schlimmer wird es im Laufe des Spiels, wenn immer mehr Karten ins Spiel kommen. Man hat ja schon Schwierigkeiten, die Funktionen einer einzelnen Karte schnell zu erkennen. Da diese sich dann zum Teil auch noch auf andere ausliegende Karten beziehen und deren Werte modifizieren, ist bald nur noch mit viel Aufwand zu ermitteln, welche Personenkarten sinnvoll an welche Orte ausgespielt werden können.

Kommen dann auch noch die gewonnenen Ortsereignisse dazu, die wiederum Einfluss auf das Geschehen an den verschiedenen Orten haben, hört der Spaß endgültig auf. Entweder brütet jeder Spieler mehrere Minuten über seinem Zug, um alle aktuellen Werte zu ermitteln, bevor er sich für seine Aktion entscheidet, was das Spiel öde für alle Beteiligten macht. Oder er spielt mehr oder weniger aus dem Bauch heraus. Das führt aber fast zwangsläufig zu Frust, da ihm dann des öfteren Ortsereignisse vor der Nase weggeschnappt werden, was er bei genauem vorherigen Nachzählen hätte verhindern können. Außerdem kann man während der Züge der Mitspieler nicht wirklich an seinem Zug weiterplanen, da sich oft so viel auf dem Spielfeld ändert, dass man sowieso mit einer Neukalkulation anfangen muss.

Ich mag sehr gerne Spiele, die die grauen Zellen herausfordern, aber aus einer unübersichtlichen Kartenauslage mühsam einige Summen ermitteln zu müssen, gehört nicht dazu. Vielleicht würde das Spiel mehr Wiederspielreiz bieten, wenn die Fähigkeiten und deren Modifikationen durch die Karten auf einen Blick erfassbar wären. Dann könnte ich mir eventuell vorstellen, dass sich ein vernünftiges Mehrheitenspiel entwickelt. Aber so...

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Legenden von Camelot: 1,0 1,0, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.10.07 von Ralph Bruhn - Die Note für die Aufmachung bezieht sich auf die Optik der grafischen Gestaltung. Die Funktionalität des Designs geht eher Richtung 1.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.10.07 von Peter Nos - Die Legenden von Spamalot, da fehlen mir dir Worte und ich kann nur noch Monty Pythons Holy Grail zitieren: ... We dine well here in Camelot, we eat ham and jam and spam a lot. ...
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 06.11.07 von Kathrin Nos - Zu diesem Spiel kriegen mich keine 10 Pferde mehr an den Spieletisch. Dann nehme ich tausend Mal lieber eines der 10 Pferde und mache einen schönen Ausritt ;)

Leserbewertungen

Leserwertung Legenden von Camelot: 2,8 2.8, 6 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 09.12.07 von Alexander Poker - Kann mich nur anschließen. Einmal gespielt, bei Ebay wieder verkauft.. Katastrophales Spiel!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.09 von Grzegorz Kobiela - Müll.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.05.10 von Tim Hass - ein super spiel macht viel Spaß
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.05.10 von Kai - Nichts für 08/15-Dominion-Spieler. Hier braucht's Köpfchen und das gefällt mir besser. Die Karten sind wunderschön gestaltet. Eines unserer Lieblingskartenspiele!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.05.10 von Björn Kalies - Dieses Spiel ist nur reine Arbeit - für mich ohne einen Funken Spielreiz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.07.12 von Nico - Ich finde das Spiel sehr gut gelungen da es nicht Langweilig wird und sehr cool aufgebaut ist. Mit Freundlichen Grüßen Spiele - Kostenlose Spiele, Online Games, Spielen auf SpielLegenden.DE Kostenlose legendäre Spiele und Online Games spielen. Gratis Flash Spiele und Online Spiele für Mädchen, Jungen, Kinder und erwachsene Frauen und Männer. http://www.spiellegenden.de/ www.SpielLegenden.DE

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