Rezension/Kritik - Online seit 29.05.2004. Dieser Artikel wurde 7460 mal aufgerufen.

Mare Polare

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Autor: Roberto Fraga
Illustration: Barbara Kinzebach
Verlag: Selecta Spielzeug
Rezension: Jürgen Henrich
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 3,8 3,8 H@LL9000
4,7 4,7 Leser
Ranking: Platz 4442
Mare Polare
Auszeichnungen:2004, Spiel des Jahres Kinderspiel des Jahres Nominierung

Spielziel

Wir nennen sie Rohfleisch-Esser („Eskimos“) und wissen gerade mal, dass sie in der Arktis wohnen. Dabei sind es Menschen („Inuit“) wie wir, die sich in einer unwirtschaftlichen Gegend behaupten und auf Fisch und Fleisch angewiesen sind. Bei Mare Polare ziehen die Inuit über die Eisschollen in dem Bestreben die Fische zu fangen, die sie für ihre Lieblings-Fischsuppe („Gamka“) brauchen. Den Zutatenplan tragen sie dicht an die Kleidung gepresst verdeckt, damit die anderen Inuit nicht sehen, welche Fische sie fangen wollen. Wer zuerst alle Fische für seine Gamka zusammen hat, gewinnt das Spiel.

Ablauf

14 Eisschollen werden zu einem Spielbereich ausgelegt. Manche haben Löcher, an denen Fische gefangen werden können. Auf einer Scholle befindet sich das Heimatiglu. Auf einer spiegelnden Scholle steht ein Eisberg. Die Spielfiguren verteilen die Spieler zu Beginn beliebig auf Eisschollen ohne Löcher, Iglu und Eisberg. Jede Inuit-Spielfigur hat eine lange Harpune in der Hand, die schräg nach oben zeigt. Auf diese Harpune werden im Spiel die gefangenen Fische gesteckt. Auf der Brust haben die Inuit einen großen Knopf, an den die Zutatenkarte so gehängt wird, dass niemand ihren Inhalt sehen kann.

Wer am Zug ist, wirft den Würfel und zieht über entsprechend viele Schollen. Besetzte Schollen sind tabu. Die Eisscholle, von der man startet, wird anschließend umgedreht (alle sind beidseitig bedruckt) und auf eine der beiden freien Stellen der Spielfläche gelegt. Wer statt einer Zahl einen springenden Inuit würfelt, darf seine Spielfigur auf eine beliebige freie Scholle setzen. Wer aufspritzendes Wasser würfelt, dessen Inuit rutscht ins Eismeer: Er wird auf eine der beiden freien Spielflächen gestellt und verliert den obersten Fisch von seiner Harpune. Schwimmen in beiden freien Stellen bereits andere Inuit, setzt man aus und verliert keinen Fisch.

An einem Eisloch darf ein Inuit fischen: Er nimmt den Spielsack, in dem sich die Fische befinden, greift hinein und ertastet den Fisch, den er für seine Gamka braucht. Es befinden sich vier Fischarten im Beutel. Jede hat eine andere Farbe (was man beim Tasten nicht sieht) sowie eine eigene Form (die man ertasten kann). Wer meint einen passenden Fisch ertastet zu haben, nimmt ihn aus dem Sack und steckt ihn auf die Harpune seines Inuit. Merkt man, dass man den falschen Fisch gefangen hat, legt man ihn wieder zurück in den Beutel.

Während des Spiels kann es passieren, dass man sich nicht mehr an alle Fische erinnert, die auf dem Zutatenplan abgebildet sind. Dann muss man sich zum Eisberg aufmachen und den Inuit auf ihn stellen. Die Scholle, auf der der Eisberg steht, ist ein Spiegel. Nun darf man die Zutatenkarte des Inuit etwas von seiner Brust weg drücken und kann im Spiegel sehen, was man (noch) braucht.

Wer alle Fische von seiner Zutatenkarte auf der Harpune hat, zieht zu dem Iglu. Ist man dort der Erste und stimmen die gefangenen Fische mit der Zutatenkarte überein (Reihenfolge auf der Harpune spielt keine Rolle), gewinnt man das Spiel. Hat man jedoch einen falschen Fisch gefangen, muss man drei Fische abgeben und wieder los ziehen, um die richtigen Fische zu fangen.

In einer Spielvariante spielen alle Inuit zusammen: In den Beutel mit den Fischen werden vier farblose Fische gelegt. Zu dem Zeitpunkt, da ein Inuit den vierten farblosen Fisch fängt, endet das Spiel. Wer bei seinem Fischfang einen Fisch fängt, den er nicht braucht, bietet diesen den anderen Inuit an. Wenn einer ihn brauchen kann, wird er auf dessen Harpune gesteckt. Haben alle Inuit ihre Fische gesammelt, bevor der vierte farblose Fisch auftaucht, ziehen sie zum Iglu und gewinnen. Andernfalls werden alle gefangenen Fische wieder frei gelassen und alle Inuits trösten sich gegenseitig über den Verlust hinweg.

Fazit

Das Spielmaterial von Mare Polare ist von bekannt guter Qualität. Nichts hat scharfe Kanten oder Spitzen, an denen sich vor allem die Jüngeren verletzen. Das Spiel verläuft in beiden Varianten flüssig und spannend. Schön, dass die Spieler auch eine Möglichkeit haben, kooperativ zu spielen. Schön auch, dass die Spielregel auf einen längst überholten Kulturegoismus hinweist: Die Inuit sind Menschen wie wir! Oder aber wir sind dieselben „Rohfleisch-Fresser“, wie sie!

Schade ist, dass die Spielregeln nicht so strukturiert sind, dass man schnell das Gesuchte findet. Nüchterne Textblöcke reihen sich an einander und fordern Geduld von der Leser (trotz der wenigen eingestreuten Grafiken). Kritisch ist das von Selecta propagierte Mindestalter für Mare Polare: Bei einem Spielnachmittag in einem Kindergarten waren nicht wenige Fünfjährige überfordert, sich an die Spielregeln zu halten. Natürlich lässt sich Mare Polare mit Vierjährigen spielen, aber dann nach deren kreativen (und einfacheren) Regeln.

Rezension Jürgen Henrich

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Mare Polare: 3,8 3,8, 9 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.05.04 von Jürgen Henrich
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.04.04 von Clemens Schollenberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.04 von Kathrin Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.04 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.04 von Sandra Lemberger - Man möchte wieder Kind sein, wenn man solche Spiele sieht!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 27.05.04 von Jochen Traub
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.05.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.02.05 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.08.05 von Christine Hauer - Das Spiel ist echt schön aufgemacht. Natürlich der Spielreiz eher bei jüngeren angesiedelt.

Leserbewertungen

Leserwertung Mare Polare: 4,7 4.7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.07.07 von Iglika Hristova
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.01.09 von Würfel 66 - Sehr schöne Spielidee :o)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.08.18 von sutrebuh - Merken, tasten und ein wenig taktieren in einem Spiel; und damit es ein Kinderspiel ist gehört noch eine gute Portion Glück dazu. Mare Polare ist ein nettes Spiel und das beste Tastspiel das ich kenne. Die Ausstattung ist wunderbar und das Spiel läuft auch mit kleinen Kindern flüssig. Trotz alledem begeistert es nicht richtig, was wohl daran liegt, dass man ein wenig nebeneinanderher spielt.

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