Spielziel
Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Monstergesicht. Wer die Monsterzeichnungen der Mitspieler am schnellsten errät, gewinnt.
Ablauf
Monstermaler besteht nur aus einem Abreissblock und der Spielregel auf der Umschlaginnenseite. Auf jeder Seite des Blocks ist eine Umrisszeichnung eines normierten Menschen abgebildet. Sie soll als Grundlage für die künstlerische Entfaltung der Spieler dienen. Auf der Rückseite sind Beispiele für Motive aufgelistet.
Das Spiel wird in mehreren Runden gespielt. Zu Beginn einer Runde bekommt jeder ein Blatt vom Block und überlegt sich eine Person, die er zeichnen will. Dabei kann als Inspiration die Personenliste auf der Rückseite der Blätter verwendet werden. Wenn man sich entschieden hat, schreibt man den Namen der Person in das entsprechende Feld auf der Rückseite und faltet das Blatt der Länge nach quer durch die Person. Somit ist immer nur eine Hälfte der Figur sichtbar. Auf ein Kommando beginnen nun alle Spieler die linke Hälfte der Person zu zeichnen, am besten geschützt vor den Blicken der anderen. Dabei kommt es nicht auf exakte Wiedergabe an, sondern auf die leichte Erkennbarkeit, die z. B. durch Kleidung und typische Gegenstände verbessert werden kann.
Wer der Meinung ist, dass sein Werk nicht mehr besser werden kann, ruft "Stopp!" und dreht das Blatt auf die rechte Seite. Wenn dies alle Spieler bis auf einen getan haben, muss auch der Letzte das Zeichnen einstellen. Nun schieben alle ihre Gemälde zum linken Nachbarn weiter, der sich auf dem erhaltenen Blatt den Namen der Person anschaut, ohne dabei die erste Hälfte der Zeichnung anzusehen. Danach zeichnet jeder die rechte Hälfte des Gemeinschaftsprojekts, und wie beim ersten Teil wird auch hier wieder "Stopp!" gerufen.
Anschließend werden die Werke nacheinander der staunenden Öffentlichkeit vorgestellt. Abgesehen von den beiden jeweiligen Künstlern versuchen alle die Person zu erraten. Wem dies zuerst gelingt, erhält das Blatt als Belohnung, welches in der Endabrechnung zwei Punkte wert ist. Sollte der eher seltene Fall eintreten, dass niemand die Lösung findet, wird das Machwerk zwischen die beiden Verursacher gelegt und beschert den beiden jeweils einen Minuspunkt. Nch mehreren Runden wird abgerechnet und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Fazit
Monstermaler schreckt viele zunächst einmal ab. Wenn der Durchschnittsbegabte hört, dass er etwas zeichnen soll, was womöglich auch noch kritisch begutachtet wird, ist er verunsichert und verweist auf sein mangelndes Können. Spätestens nach einer Partie in einer Runde ohne übermäßige Schadenfreude verschwinden diese Bedenken. Es kommt bei diesem Spiel nämlich kaum auf das zeichnerische Können an. Vielmehr geht es darum, seine Mitspieler einzuschätzen oder gut zu kennen und deren Malversuche am schnellsten zu erraten.
Das Einschätzen der Mitspieler ist deshalb wichtig, weil es fatal ist, eine Person auszuwählen, die niemand (mangels Kenntnis) erraten kann, oder noch schlimmer, die der künstlerische Partner nicht kennt. Mit ein bisschen Gespür für die Interessen und Kenntnisse der anderen findet sich da aber immer ein Zeichenobjekt. Zur Not kann man auf Grundlagen zurückgreifen und es zunächst mit Weihnachtsmann und Osterhase versuchen.
Die Personenauswahl auf der Rückseite ist vielleicht etwas eigenwillig und enthält auch sehr schwere Personen; als Inspirationshilfe oder gegen chronische Einfallslosigkeit hilft sie aber durchaus.
Die Vorlage, die auf die Blätter gedruckt ist, hilft vor allem den gehemmten, vermeintlich zeichnerisch unbegabten Spielern. Die Umrisse können dann meistens übernommen werden, was auch vollkommen reicht, weil in den meisten Fällen die Kleidung und zusätzliche Gegenstände entscheidend für das Erkennen der Person sind. Außerdem macht es auch deshalb Sinn, sich an dem Vordruck zu orientieren, weil die beiden Hälften auch einigermaßen zusammenpassen müssen, was ohne Hilfe schwierig wäre, da der zweite Künstler ja nicht nachschauen darf. Dieser Vorteil relativiert auch ein wenig die Frage, ob man das Spiel denn überhaupt kaufen muss, da man es ja mit normalem Papier auch spielen kann. Angesichts des niedrigen Preises sollte man meiner Meinung nach ruhig zur "offiziellen" Version greifen, zumal man dadurch gleich drei Kleinverlage unterstützt.
Einen Pluspunkt bekommt das Spiel auch dafür, dass es beim Spielen kaum Wartezeiten gibt, weil meistens alle gleichzeitig aktiv sind.
Die Spielregeln sind vollständig bis auf die Frage, wie entschieden wird, wer zuerst die richtige Antwort gerufen hat. In den meisten Runden dürfte eine friedliche Lösung aber kein Problem sein.
Alles in allem ein schönes Spiel für zwischendurch, das von der Kreativität der Spieler lebt.
Rezension Stephan Gehres
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.