Rezension/Kritik - Online seit 24.07.2025. Dieser Artikel wurde 922 mal aufgerufen.

Moving Day

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Autor: Mads Fløe
Verlag: Piatnik
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 - 40 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2024
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 5163
Moving Day

Spielziel

Ich will mir dies gar nicht mal vorstellen: All meine Sachen, meine Kleidung, meine Möbel, meine Sammlungen, wirklich alles, was ich besitze, soll von einem Ort zu einem anderen verfrachtet werden. Ich habe grundsätzlich mein ganzes Leben am selben Ort verbracht. Sieht man von meiner Internatszeit in Salzburg und meinen beiden Auslandsjahren in Lausanne und Lyon ab, lebe ich seit meiner Geburt im selben Haus. Was sich da alles an Habseligkeiten und persönlichen Dingen angesammelt hat, dafür bräuchte man eine ganze Spedition, um alles von A nach B zu transportieren.

Aber um genau dies geht es in Moving Day. Wir packen alles in Kartons und laden diese mit Hilfe von Freunden und Bekannten in unsere Fahrzeuge. Wer dabei am geschicktesten vorgeht und nur wenige Sachen beschädigt, hat große Chancen, den Umzug-Wettbewerb für sich zu entscheiden.

Ablauf

Für den großen Umzug stehen jedem von uns drei Fahrzeuge zur Verfügung: ein Motorrad, ein PKW und ein Kleinlastwagen. Diese können nicht nur auf unterschiedliche Weise beladen werden, auch die Anzahl erlaubter Helfer differiert von 3 (beim Motorroller) bis 9 (beim LKW).

Die Kartons wiederum kommen auf Plättchen vor. Ihre Farbe gibt vor, um welche Möbel es sich handelt (beispielsweise grün für Wohnzimmermöbel oder violett für Schlafzimmereinrichtung). Daneben sind auch die Form der Kartons und ihr Gewicht (Wert 1 bis 7) angegeben. Einige tragen zusätzlich noch ein "Fragil"-Symbol für "leicht zerbrechlich".

Die Helfer schließlich finden wir auf Karten vor. So edel und gut deren Absichten auch sein mögen, variiert die Hilfe dieser Freunde und Bekannten doch sehr stark. Während ein durchtrainierter Muskelprotz vielleicht alleine ein Gewicht von Wert 4 stemmen kann, schleppt ein älteres Ehepaar zu zweit gerade mal den Wert 1. Zudem sind einige recht tollpatschig (etwa die zittrige Oma mit dem Rollator), sodass die Gefahr besteht, zerbrechliche Kartons zu beschädigen.

Bei der Spielvorbereitung werden Gruppen aus je 2 zufällig gezogenen Kartons zusammen mit einer zufällig gezogenen Helferkarte gebildet, und zwar um eine Gruppe mehr als Spieler teilnehmen (zum Beispiel 4 Gruppen bei einer Partie zu dritt). Die runden "Snack"-Plättchen werden daneben bereitgelegt.

Der Spielablauf ist schnell erklärt. Sind wir an der Reihe, wählen wir eine Gruppe aus. Die Kartons müssen wir sofort nach Belieben auf unsere Fahrzeuge verteilen, wobei der Laderaum logischerweise von unten nach oben gefüllt werden muss. Die Helferkarte weisen wir ebenfalls einem Vehikel zu, allerdings darf dabei das Limit erlaubter Helfer bei keinem Fahrzeug überschritten werden. Abschließend legen wir auf alle Gruppen benachbart zu der von uns gewählten Gruppe je einen Snack, wodurch diese für nachfolgende Spieler etwas attraktiver werden.

Nach genau 8 Runden sind unsere Fahrzeuge vollbepackt, und es kommt zur Wertung, die in zwei Schritten durchgeführt wird. Zuerst wird überprüft, ob Schäden entstanden sind. Alle Kartons, die einen schwereren Karton zu einer darüberliegenden Reihe derselben Spalte liegen haben, werden zerdrückt ("zu schwer!"). Jeder tollpatschige Helfer (mit einem "Crash"-Symbol) beschädigt eine beliebige Box mit einem "Fragil"-Symbol auf demselben Fahrzeug (Achtung, zerbrechlich!"). Und schließlich werden noch alle Kartons beschädigt, deren Gewicht über der Gesamtstärke der Helfer liegt (zu schwach!"). Alle auf diese Weise kaputten Kartons werden auf ihre Rückseite gedreht.

Die restlichen, heil gebliebenen Kartons bringen uns dann Siegpunkte, und zwar einerseits für die Anzahl ihrer Gewichtssymbole, andererseits für direkt neben- oder übereinander liegende Plättchen gleicher Art, sowie gleicher Farbe. Dazu addieren wir noch die Punkte für unsere gesammelten Snacks. Erzielen wir schlussendlich in Summe die meisten Punkte, gewinnen wir den Umzug-Wettbewerb.

Fazit

Wenn Umzüge tatsächlich so ablaufen, wie hier im Spiel dargestellt, dann bin ich recht froh, dass ich bisher nie in die Situation gekommen bin, meine Siebensachen woanders hinzuverfrachten. In Wirklichkeit jedoch will Moving Day keine echte Simulation sein, sondern eine lockere, vergnügliche und obendrein doch recht glückslastige Logistikaufgabe.

Es gilt, in jedem Spielzug aus den gerade ausliegenden Gruppen von jeweils 2 Kartonplättchen und einer Helferkarte jene auszuwählen, mit der wir die Aufgabe, möglichst viele Punkte zu erzielen, am besten erledigen können. Dabei haben wir jedoch einige Apsekte zu berücksichtigen.

Schwere Kartons bringen uns deutlich mehr Bonuspunkte (2 oder 3 statt lediglich einem einzigen Pünktchen). Allerdings müssen unsere Helfer dafür auch stark genug sein, um die Kartons werten zu dürfen. Außerdem sollten Kartons mit mehr Gewicht weit unten eingelagert werden, um nicht leichtere Schachteln darunter zu zerquetschen.

Doch auch die Boni für nebeneinander liegende Kartons gleicher Farbe bzw. gleicher Art sind nicht zu vernachlässigen. Wenn wir es schaffen, passende Kartons gut einzusortieren, können wir relativ viele Extrapunkte einstreifen.

Eine besondere Herausforderung stellen die "Fragil"-Symbole auf manchen Boxen, zusammen mit den "Crash"-Symbolen ungeschickter Helfer dar. Jeder zerbrechliche Karton, der einem Tollpatsch zum Opfer fällt, fließt nämlich auf keinen Fall in die Wertung ein. Wenn es uns aber gelingt, die Helfer geschickt einzelnen Fahrzeugen zuzuordnen, können wir dem Problem aus dem Weg gehen. Beispielsweise indem wir potentielle Gefahrenquellen einem Fahrzeug zuteilen, auf dem sich keine zerbrechlichen Waren befinden.

Bei all diesen taktischen Überlegungen besteht allerdings ein großer Unterschied zwischen dem, was wir gerne hätten, was wir am liebsten gerne täten, und den Optionen, die sich uns momentan bieten. Die Auswahl ist nämloich doch beschränkt. Es ist daher doch ziemliche Glückssache, ob da gerade etwas für uns Günstiges ausliegt, oder eben nicht.

Pech, wenn wir immer nur schwache Helferlein vorfinden. Umso mehr Glück, wenn genau vor unserem Spielzug passende Kartomns zusammen mit einem kräftigen Bodybuilder aufgedeckt werden. Der Glücksanteil ist nicht von der Hand zu weisen und kann uns manchmal schon zur Verzweiflung bringen. Wenigstens werden wir meistens bei einer schlechten offenen Auslahge ein paar Snacks abgreifen, die doch auch ein paar wertvolle Siegpunkte bringen.

Dennoch konnte ich feststellen, dass der eigene Einfluss groß genug ist, und uns trotzdem ein paar Möglichkeiten zum vorteilhaften Verstauen der Kartons bleiben. Wir müssen bei dieser Puzzleaufgabe halt das Beste aus dem machen, was uns der Zufall zur Verfügung stellt. Zusammen mit der kurzen Spieldauer - in höchstens einer halben Stunde ist bei uns meistens der Umzug geschehen - ist der hohe Glücksfaktor durchaus vertretbar.

Ich bin aus diesem Grund nicht abgeneigt, ab und zu einen Umzugstag abzuhalten (laut Spielgeschichte ist dies in Kanada traditionell der 1. Juli, da an diesem Tag die meisten Mietverträge ablaufen), also eine Partie Moving Day zu spielen. Solange ich hoffentlich nie in echt mein ganzes Hab und Gut in ein neues Zuhause transportieren muss...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Moving Day: 3,0 3,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 07.05.25 von Franky Bayer - Schöne Optimieraufgabe, allerdings doch recht glückslastig und interaktionsarm.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.11.24 von Renate Gerling-Halbach - Sehr glücklastiges Optimierspiel. Die Partie zog sich bei uns sehr in die Länge, dass es schon langweilig wurde. Man war vollkommen von den ausliegenden Karten abhängig und hatte so gut wie keinen Einfluss. Das nächste Mal ohne mich.

Leserbewertungen

Leserwertung Moving Day: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.11.24 von Kichererbse - „Moving day“ ist ein Familienspiel für 2-4 Spieler ab 10 Jahren und dauert etwa 30 Minuten. Worum geht es? Umziehen und dabei ziemlich viel Spaß haben: Die Spieler packen Umzugskartons, bitten Freundeskreis und Familie um Hilfe und beladen hoffentlich geschickt die unterschiedlichen Fahrzeuge, um am Ende im neuen Heim die meisten Punkte zu zählen. Am Ende zählen neben dem Gewicht der nicht beschädigten Kartons auch nebeneinanderliegende Kartons der gleichen Art oder Farbe. Damit bei diesen Umzugs-Herausforderungen niemand ins Schwitzen gerät, sind neben Muskelkraft und Geschick auch Köpfchen und gute Planung erforderlich. Nach acht Runden endet das packende Familienspiel von Piatnik. Fazit: Moving Day ist eine ruhige Puzzle- und Optimierungsaufgabe, bei denen wir Kartons stapeln und unsere Helfer bestmöglich auf die Fahrzeuge verteilen müssen. Das Thema „Umzug“ ist thematisch, optisch, haptisch und vom Spielablauf her sehr schön umgesetzt worden. Für die genannte Zielgruppe sehr empfehlenswert und Daumen hoch! 😃👍

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