Spielziel

OleO ist ein kleines Würfel-Kartenspiel mit "Uno"-Charakter. Die Spieler versuchen Karten aus ihrer Hand auf den Ablagestapel abzulegen. Hierzu müssen jedoch die Farben oder Symbole passen und zuvor die passende Würfelkombination geworfen werden. Nur wem das gelingt, und so als erster seine Karten los wird, gewinnt das Spiel.

Ablauf

Jeder Spieler erhält 6 Karten (in der neuesten Fassung sind es nur noch 5 Karten). Die restlichen Karten werden als Zugstapel in die Tischmitte gelegt und die erste Karte aufgedeckt. Vom Startspieler beginnend geht es nun reihum. Um eine Karte ablegen zu können muss man auf der Hand eine Karte haben, die entweder die gleiche Farbe oder das gleiche Symbol wie die offen ausliegende Karte enthält. Dies ist meist nicht all zu schwer, denn es gibt nur 3 verschiedene Farben und 8 verschiedene Symbole. Dies allein berechtigt jedoch noch nicht zum Ablegen einer Karte.

Nun sind die Würfel gefragt. Die Symbole auf den Karten geben jeweils eine zu würfelnde Augenkombination vor.

Man würfelt mit 3 Würfeln und prüft dann, ob die gewürfelte Augenkombination mit einem der Symbole auf der Hand zusammenpasst und ob die passende Karte auch auf die bereits ausliegenden Karte gelegt werden kann (gleiche Farbe od. gleiches Symbol) und legt die entsprechende Karte ab.

Sollte der Würfelwurf noch nicht passend sein, hat man dennoch die Chance eine Karte loszuwerden, in dem man in weiteren Würfen versucht die Augenzahl zu erreichen. Die Anzahl der Wiederholungswürfe wird von der jeweiligen Karte vorgegeben. Gelingt es dennoch nicht die passenden Werte zu erwürfeln, ist der nächste an der Reihe. Dieser kann in diesem, wenn er eine passende Karte zum Wurf des Vorgängers hat, die Karte ausspielen oder startet seinen Zug normal,

wie bereits beschrieben.

Folgende Würfelkombinationen gibt es:

• Sandwich: Würfelkombination klein-groß-klein, wobei die kleinen Würfel die gleiche Augenzahl haben müssen (z.B: 1-5-1, 2-4-2).
• Sandwich Royal: Würfelkombination groß-klein-groß, wobei die großen Würfel die gleiche Augenzahl haben müssen (z.B: 5-1-5, 2-1-2).
• Street: Eine Folge von Zahlen (1-2-3)
• Jump Street: Eine Straße mit jeweils einer Lücke, d.h. 1-3-5 oder 2-4-6
• High-Score: Die Summe der Würfel ist mindestens 15
• Low-Score: Die Summe der Würfel ist maximal 6
• OleO: Drei gleiche Zahlen.
• Piggy: Alles, was nicht zu den obigen Angaben passt. (Auf diesen Karten sind zusätzliche Aktionen aufgedruckt, welche beim Ausspielen auszuführen sind).

Soweit so gut. Nun kommt die Interaktion ins Spiel:

Sobald ein Spieler gewürfelt hat, haben die anderen Spieler die Möglichkeit zu prüfen, ob sie eine passende Karte auf der Hand haben. In diesem Fall kann man klopfen. Kann der am Zug befindliche Spieler keine eindeutig passende Karte spielen, ist sein Zug beendet und der Folgespieler kommt dran. Zuerst darf der zuerst klopfende Spieler seine Karte ausspielen.

Fehler werden bei OleO gerne bestraft, denn klopft jemand falsch, zieht er eine Karte nach, wer mehr als zulässig würfelt, zieht eine Karte nach, wer eine Karte falsch ablegt, zieht eine Karte nach, wer vergisst nach dem Würfeln die passende Karte zu legen, zieht....na?....richtig... er zieht eine Karte nach.

Sobald ein Spieler die letzte Karte aus seiner Hand abgelegt hat, beendet die Runde. Die anderen Spieler notieren die Punkte, welche auf den Karten aufgedruckt sind und notieren diese als Negativ-Punkte.

Das Spielende können die Spieler selbst definieren: Entweder nach einer bestimmten Anzahl von Spielrunden oder Negativpunkten.

Fazit

Material & Optik: OleO wird in einer Klarsichtplastikhülle geliefert, der 3 schöne Holzwürfel und 40 materialtechnisch solide Spielkarten beigefügt sind. Optisch vermittelt OleO dennoch eher Prototyp-Charakter. Die grauen Rückseiten sehen aus, wie mit dem Standardlaserdrucker ausgedruckt, die Grafiken, wie mit einem einfachen Grafik-Tool am PC zusammengeschustert, so dass sich OleO zuerst einmal skeptische Blicke bei den Erstspielern gefallen lassen muss.

Zwar handelt es sich hier um das Erstlingswerk der beiden Autoren Olaf Ludwig und Marco Leopizzi, wir kennen aber Beispiele anderer Erstlingswerke, die professionellen Produktionen um nichts mehr nachstehen. Von daher wächst natürlich der Anspruch des Verbrauchers.

Die leichte Verwechselbarkeit vom "normalen" und dem "Deluxe-Sandwich" ist sehr wahrscheinlich gewollt. So kann es durchaus einmal vorkommen, dass man schnell eine Karte dazwischen legen möchte und im Nachgang feststellt, dass man sich verguckt hat. Dies erfreut natürlich die Mitspieler, denn der betroffene Spieler muss eine Strafkarte ziehen.

Die Regeln sind verständlich geschrieben, so dass schnell losgespielt werden kann, wenn auch kleine Regelinterpretationen möglich sind.

Für 6 Spieler reichen zu Beginn die 40 Karten nicht aus, wenn jeder 6 Karten bekommt. Dann bleiben nur noch 4 Karten übrig. Erst nach einigen Runden füllt sich der Ablagestapel, so dass ausreichend Karten auf dem Tisch liegen.

Hier wird das OleO-Team die Kartenzahl von 6 auf 5 reduziert und auch hinsichtlich der o.g. Punkte ergänzen.

Schön wäre, wenn in diesem Zusammenhang eine Empfehlung für das Spielende ausgesprochen wird, so dass Spielanfänger ein Gefühl dafür entwickeln, wie lange eine Runde in etwa dauert und hoch die Negativpunkte pro Runde ca. sein werden.

Das Spiel: Oleo greift das Spielprinzip des Uno-Klassikers auf und erweitert es um ein Würfelelement. "Noch mehr Glückselemente?" sollte man meinen, stimmt aber nicht zwangsweise. Hier ist vor allem permanente Aufmerksamkeit und Reaktionsstärke gefragt. Wer seine Karten schnell loswerden möchte, muss die Würfelwürfe der Mitspieler genauestens beobachten.

Aber nicht nur das. Auch die Blicke des würfelnden Spielers sollten beobachtet werden, denn wenn dieser den Eindruck macht eine passende Karte zu haben, wird ein zu schnelles Klopfen mit einer zusätzlichen Karte bestraft. Sobald man jedoch den Eindruck hat, dass die Karten des Mitspielers nicht passen, heißt es schnellstens zu klopfen, bevor es ein anderer Spieler tut.

Oleo ist ein schadenfrohes Spiel. Es lebt vom Ärgernis der Mitspieler. Die Spielstruktur ist simpel und der Glücksfaktor relativ hoch, weshalb Vielspieler gerne mit Skepsis gegenüber dieser Art von Spielen gegenüberstehen.

Aber auch in unseren Vielspieler-Runden wurde gelacht. Oleo ist demnach ein gutes Spiel für Freunde von schnellen Fun- und Ablegspielen mit nicht geringem Glücksanteil und lässt sich gut in eine Kneipe mitnehmen.

Vom Spielspaß her kann Oleo es sicher mit Uno und Konsorten aufnehmen - wenn man diese Art von Spielen mag.

Das Problem liegt vielmehr darin, dass das Zielpublikum - vorwiegend Familien und Gelegenheitsspieler - aufgrund fehlenden Vertriebswegen wenig Notiz von diesem Spiel nehmen können und es demnach einen Mini-Verlag schwer fallen wird die entsprechende Aufmerksamkeit zu erlangen.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass Oleo in einem frischeren Layout im Funspiele-Programm eines größeren Verlags aufgenommen wird.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.