Rezension/Kritik - Online seit 18.11.2023. Dieser Artikel wurde 630 mal aufgerufen.

Rivality

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Autor: François Bachelart
Rezension: Michael Andersch
Spieler: 1 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4504
Rivality

Spielziel

Ich lasse die etwas schwurbelige Story von Zauberern und Steingolems mal beiseite und beschränke mich auf den nüchternen Mechanismus: Rivality ist ein Plättchenlegespiel, bei dem wir zusammen mit dem oder den Gegnern eine gemeinsame Plättchenauslage bilden. Am Spielende gilt es, die wertvollsten Plättchen mit eigenen Männchen besetzt zu haben.
Im Spiel zu viert wird Rivality dann zu einem Teamspiel, denn dann spielt man 2 gegen 2.

Ablauf

Ich beschreibe zunächst den Mechanismus für zwei oder drei Spieler.

Jeder Spieler erhält eine spielerzahlabhängige Zahl von Plättchen und Männchen, und dann kann es losgehen.

Wer am Zug ist legt ein erstes Start-Plättchen bzw. im Folgenden ein Plättchen orthogonal an die dadurch immer größer werdende gemeinsame Auslage an. Auf dieses Plättchen stellt er sodann seinen Zauberer, der aber keine besondere Funktion hat, sondern durch seine Anwesenheit lediglich anzeigt, dass dieses Plättchen temporär durch die anderen Spieler nicht angegriffen werden kann.

Die Plättchen weisen nun mehrere Eigenschaften auf. So haben sie zunächst einen Punktwert, welcher für die Endabrechnung wichtig ist. Sodann weisen sie bisweilen ein oder zwei Schilde auf, die bei einem gegnerischen Angriff schützen. Und zuletzt befinden sich an einer oder mehreren Seiten eine Distanzanzeige sowie eine Männchenzahl.
Lege ich nun ein Plättchen an, dann darf ich in alle Richtungen, deren Kanten Distanz und Männchenzahl aufweisen, die angegebene Zahl auf das oder die Plättchen in der jeweiligen Entfernung stellen – sofern dort überhaupt ein Plättchen liegt und sofern ich dieses mit meinen Männchen besetzen kann (kein fremder Zauberer anwesend). Andernfalls verpuffen diese Möglichkeiten ganz oder teilweise.
Kann ich dadurch nun Männchen einsetzen und handelt es sich um ein Plättchen, welches aktuell ohnehin von mir kontrolliert wird, dann stelle ich lediglich die zusätzlichen Männchen bis zu einem Maximum von 5 dazu (ein eventueller Rest verfällt).
Wird das Plättchen allerdings von einem Gegner kontrolliert, d.h. hat dort ein Mitspieler mehr Männchen als jeder andere Mitspieler, dann reduziere ich die meinerseits hinzu kommenden Männchen zunächst um die Anzahl der Schilde und stelle den verbleibenden Rest auf das angegriffene Plättchen. Auch jetzt gilt wieder das Maximum von 5 Männchen pro Plättchen – sind mehr als 5 Männchen anwesend, dann entferne ich gegnerische Männchen bis das Plättchen nicht mehr überbelegt ist.

Das Spiel endet, sobald entweder ein Spieler kein Plättchen mehr auf der Hand oder keine Männchen mehr im Vorrat hat.
Gewertet werden dann die Punktwerte der Plättchen, die man kontrolliert.

Das Spiel zu viert verläuft genau so, allerdings spielt man in zwei Zweierteams gegeneinander.

Deutliche unterschiedlich dagegen ist die Solo-Variante. Hier werden keine Plättchen gelegt, sondern die eigenen Plättchen vor Spielbeginn in eine offene Auslage gelegt, benachbart zu einer komplett verdeckten Auslage eines virtuellen Gegners. Nun bewegt man seinen Zauberer auf ein leeres Plättchen, woraufhin der gegnerische Zauberer – die eigene Bewegung spiegelnd – sich seinerseits auf ein anderes Plättchen bewegt, dieses aufdeckt und dort alle Zauber ausführt (= so viele Männchen dorthin stellt, wie von den Kanten des betretenen Plättchens angegeben). Anschließend führt der Spieler die Zauber des von ihm betretenen Plättchens aus.
Hier endet die Partie entweder, wenn der Spieler kein leeres Plättchen mehr betreten kann, oder wie im regulären Spiel, wenn Spieler oder virtueller Gegner alle Männchen im Spiel hat.

Fazit

Beginnen wir beim Material, an dem man nichts aussetzen kann – abgesehen davon, dass ich die Farben der Männchen (orange, grün und pink) nicht nur etwas gewöhnungsbedürftig, sondern richtig hässlich finde. Die Plättchen aber sind sehr stabil und die Symbolik ist ebenfalls nicht zu beanstanden.

Ein wenig sperrig kommt die Regel daher. Im Grunde ist an ihr nichts auszusetzen, allerdings kommt sie mir trotz vieler Beispiele etwas aufgebläht vor - denn das Spielprinzip ist im Grunde total simpel: Plättchen anlegen, auf Nachbarplättchen in angegebener Entfernung Männchen einsetzen, ggf. Reduktion auf fünf.

Leider ist nicht nur das Prinzip recht simpel, sondern auch der Spielspaß arg begrenzt.
Denn zunächst ist die Auslage sehr klein – man verschenkt somit meist Zauber in verschiedene Richtungen, weil dort schlichtweg keine Plättchen liegen, welche man „bezaubern“ könnte. Und leider…ist dies auch im Mittelspiel noch so. Irgendwie passt selten was derart, dass man sich über einen gelungenen Zug freuen könnte. Es „kribbelt“ einfach nicht, man muss kaum relevante Entscheidungen treffen - alles plätschert so vor sich hin.

Glücklicherweise plätschert es nicht allzu lang – nach 10-15 Minuten ist eine Partie zu zweit, dritt oder viert meist vorbei.

Richtig unsinnig ist Rivality aber zu viert: Zwar habe ich einen Partner, aber es gibt keinerlei Möglichkeiten, irgendetwas zusammen zu planen. Im Grunde ist es ein Zweierspiel, bei dem mal ich und mal mein Partner „meinen“ Zug ausführen, und auf der anderen Seite ebenso. Wer das mag, ok. Ich kann dem leider überhaupt nichts abgewinnen.

Am Besten finde ich Rivality somit in der Tat und unerwarteterweise in der Solovariante. Hier kann man – da die Hälfte der Auslage bereits offen ausliegt - etwas planen und kniffeln. Und durch die zunächst verdeckten und durch den Gegner aufgedeckten Plättchen kommt etwas Unplanbarkeit ins Spiel, auf die man reagieren muss. Ich habe diese Variante einige Male gespielt, und ich bin auch nach einer zweistelligen Zahl von Solopartien - von denen ich nahezu alle gewinnen konnte (manche deutliche, manche sehr knapp) - nicht sicher, ob Sieg oder Niederlage eher an gutem bzw. schlechtem Vorgehen meinerseits lagen, oder lediglich an der jeweiligen Plättchenauslage. Wie auch immer - eine Solopartie dauert kaum 10 Minuten, und dieser Spieldauer ist der Glücksfaktor absolut angemessen.

Ungeachtet dessen bleibt dennoch ein Spiel, welches leider abgesehen von einer netten Solovariante nicht viel zu bieten hat. Thema und Aufmachung finde ich nicht gut, mögen aber Geschmackssache sein - aber letztendlich entscheidet das Spielerlebnis, und dies ist leider auf keinerlei Art packend.

Rezension Michael Andersch

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Rivality: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.09.23 von Michael Andersch - 3 Punkte nur für die Solovariante - ansonsten reicht es leider nur für deren 2. Es funktioniert leidlich, aber das war es auch schon.

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