Rezension/Kritik - Online seit 06.02.2021. Dieser Artikel wurde 1566 mal aufgerufen.

Space Taxi

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Autor: Christoph Behre
Verlag: Piatnik
Rezension: Franky Bayer
Spieler: 3 - 5
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
2,0 2,0 Leser
Ranking: Platz 5256
Space Taxi

Spielziel

"high, high, high to tigh,
space taxi to the sky ..."

Jedes Mal, wenn ich den Spieletitel Space Taxi lese, muss ich an Michael "Bully" Herbigs "(T)Raumschiff Surprise - Periode 1" denken. Aber anders als in der deutschen Sci-Fi-Komödie muss ich hier nicht mit meinem Weltraum-Taxi die drei Protagonisten Käpt'n Kork, Mr. Spuck und Chefingenieur Schrotty herumkutschieren, sondern versuchen, durch den Transport außerirdischer Fahrgäste möglichst hohe Einnahmen zu lukrieren.

Ablauf

Mein Space Taxi - typisch gelb mit schwarz-weiß-karierter Front - verfügt über sechs Passagiersitze. Ich fliege natürlich erst los, wenn auch der letzte Platz besetzt ist, schließlich soll sich eine Fuhr ja auch richtig lohnen. Tatsächlich steigt der Fahrpreis, wenn ich möglichst viele Aliens der gleichen Spezies transportieren kann, die Außerirdischen wissen anscheinend Gesellschaft mit Gleichartigen mehr zu schätzen. Jedenfalls beträgt der Grundwert für 2 gleiche Aliens ("Pärchen") bloß 1 Punkt, bei einem "Drilling" schon 2 Punkte, bis hin zu einem "Sechsling", der stolze 8 Punkte bringt.

Natürlich spielt auch die Fahrdistanz eine Rolle, wie viele Lichtjahre entfernt sich das Ziel meiner Passagiere befindet. Und dafür brauche ich natürlich ausreichend Treibstoff. Ein voller Tank (Tankanzeige 10) bringt mich gleich einige Galaxien weiter, was einer Vervierfachung des Grundwerts entspricht. Ist der Tank bloß zu dreiviertel gefüllt (Tankanzeige 7) kann ich gerade noch den Grundwert kassieren. Weniger Sprit bringt mir hingegen gar nichts, denn da komme ich nicht weit genug, und meine Passagiere streiken. Ebenso wenn der Tank überfüllt wird, denn dann steigen sie enttäuscht aus, während ich die von mir verursachte Sauerei beseitigen muss.

Neben dem Transport von Fahrgästen verdiene ich mir - pssst! - ein paar Mäuse mit dem Schmuggeln wertvoller Kristalle dazu, was mir bis zu 8 Extrapunkte bringt. Allerdings ist mein Dealer da etwas eigenwillig. Lehne ich nämlich einen mickrigen Kristall ab und bekomme dann blöderweise einen mit noch niedrigerem Wert angeboten, platzt der Deal.

Spieltechnisch sieht dies so aus, dass mir 10 Spezialwürfel zur Verfügung stehen: 6 Passagierwürfel mit 5 verschiedenen Aliens und 1 Joker, 3 Treibstoffwürfel (Werte von 1 bis 6) und 1 achtseitiger Schmuggel-Würfel (von 1 bis 8). Ich darf insgesamt 5 Mal würfeln, wobei ich nach jedem Wurf ein paar Würfel beiseitelegen muss, deren Ergebnis schließlich zählt.

Ich darf meine erreichte Punktezahl aber nur dann notieren, wenn ich in dieser Runde nicht das schlechteste Ergebnis erzielt habe. Die Taxigesellschaft scheint halt etwas gegen zu niedrige Fahrtpreise zu haben. Nach 4 Runden (zu dritt sind es 5 Runden) endet der Tag, und wenn ich schlussendlich die höchste Gesamtsumme an Fahrtgeld eingenommen habe, gewinne ich den intergalaktischen Taxler-Wettbewerb.

Fazit

Würfel, mehrere Würfe, Bildung von Pärchen, Drillingen, usw.: Wir haben es bei Space Taxi folglich mit einem Würfelzockerspiel zu tun. Man kann ja nicht unbedingt behaupten, in unserer Galaxie bestünde ein eklatanter Mangel an Spielen dieses Genres. Um sich also von der Konkurrenz abzuheben, muss es da schon etwas mehr bieten als Kniffel & Co.

Es stecken tatsächlich ein paar interessante Mechanismen und originelle Ideen im neuen Spiel aus dem Hause "Piatnik". Da ist einmal die Sache mit den Punkten, die sich aus 3 Faktoren berechnen. Die Formel dafür lautet: Punkte aus Passagieren x Punkte aus Treibstoff + Schmuggelware.

Bei den Passagieren gibt es umso mehr Punkte, je mehr Aliens der gleichen Spezies man in sein Taxi bekommt. Die sechste Jokerseite kann dabei behilflich sein. Allerdings muss man - um den Würfel dann auch wirklich auf die gewünschte Seite drehen zu dürfen - 1 Space Coin abgeben, und davon hat man zu Beginn gerade mal 3 Stück. Schafft man es aber, alle 6 Plätze im Taxi mit gültigen Kombinationen zu besetzen, erhält man wieder 2 Space Coins als Belohnung. Space Coins können übrigens auch abgegeben werden, um das Gesamtergebnis einer Runde noch zu verbessern, und zwar um 2 Punkte pro Münze.

Das Um und Auf ist jedoch der Treibstoff. Hierbei muss man unbedingt mit den 3 Würfeln eine Summe von mindestens 7 und höchstens 10 erreichen. Mit jedem anderen Wert ist der Faktor 0, und da das Produkt jeder Multiplikation mit 0 - laut Adam Riese - ebenfalls 0 beträgt, macht man damit überhaupt keine Einnahmen, nicht einmal mit Schmuggelware. Erfahrene Raumtaxi-Fahrer kümmern sich deshalb schon von Beginn an um die möglichst optimale Befüllung.

Schmuggelware stellt hingegen einen nicht unbedingt notwendigen, aber willkommenen Bonus dar. Wobei hier Zocken, um einen höheren Wert zu erzielen, durchaus mit etwas Risiko verbunden ist, denn wenn der Schmuggel-Würfel nach dem Nachwürfeln einen niedrigeren Wert zeigt, ist der Schmuggelversuch misslungen.

Allein die Berechnung der Punkte lässt schon viel Raum für Spekulation, bietet Möglichkeiten für Glücksritter und Wahrscheinlichkeitsmathematiker. Die innovativste Idee steckt aber in der Art und Weise, wie die Würfel, die man beiseitelegen darf, bestimmt werden. Dazu dienen nämlich die fünf Zahlenplättchen mit den Zahlen von 0 bis 4. Nach jedem Wurf wählt man ein Zahlenplättchen, legt die entsprechende Anzahl an Würfeln beiseite und dreht das Plättchen anschließend um. Nach 5 Würfen sind so schließlich alle 10 Würfel fixiert.

Dies ergibt interessante Konsequenzen und Konstellationen. Oft hat man einen richtigen Superwurf, darf aber nur maximal 4 Würfel nehmen. Oder man muss sich zwischen ein paar möglichen Optionen entscheiden. Schön aber auch, dass man einen Fehlwurf durch die Wahl der "0" leicht wegstecken kann. Dieser Kniff mit der Wahl eines Zahlenplättchens gefällt mir wirklich ausgesprochen gut.

Das Streichresultat, dass also der Spieler mit dem niedrigsten Score einer Runde gar keine Punkte anschreiben darf, sorgt für ausreichend Interaktion. Manchmal muss da schon mehr riskiert werden, um die Mitspieler unter Druck zu setzen oder selbst überhaupt noch punkten zu können. Allerdings bewirkt dies auch, dass es mindestens 3 Spieler für eine Partie Space Taxi braucht. Grundsätzlich ist es aber auch zu zweit möglich, wenn man auf die Streichresultate völlig verzichtet.

Insgesamt betrachte ich Space Taxi als ein durchaus gelungenes Zockerspiel. Grafisch bietet es zwar nichts Überragendes, aber das Material ist solide und von guter Qualität. Einziger Kritikpunkt: Die Würfelsymbole der Passagierwürfel hätten ein bisschen besser unterscheidbar sein können, vor allem die Farben der Daumensymbole (= der Joker) sind jenen eines bestimmten Aliens doch zu ähnlich.

Da es zudem recht flott geht - die Spieldauer liegt unter einer halben Stunde -, reise ich gerne wieder mal - ob zwischendurch oder als Absacker - per Anhalter durch die Galaxie ...

Rezension Franky Bayer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Space Taxi: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.10.20 von Franky Bayer - Schönes Würfelzockerspiel mit einigen interessanten Ideen.

Leserbewertungen

Leserwertung Space Taxi: 2,0 2.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.02.21 von Jörn - Hässliche Grafik und entsetzlich unspannend. Da gibt es viele bessere Würfeleinsetzspiele am Markt.

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