Spielziel
Durch kluges Platzieren von sechseckigen Kärtchen versuchen die Spieler auf ihrem Spielbrett möglichst viele farblich ununterbrochene Linien zu schaffen, denn nur diese bringen Punkte. Da die unterschiedlichen Kärtchen per Zufallsprinzip nacheinander gezogen werden, kann man niemals sicher sein, ob die eigene Strategie aufgeht. Am Ende bleiben diverse Kärtchen ungezogen, und wenn das dringend benötigte Kärtchen nicht dabei ist, nennt man dies "dumm gelaufen" ...
Ablauf
Das Spielfeld in der Form eines großen Sechsecks besteht aus 37 Ablageflächen und bietet Platz für 37 der 64 kleinen sechseckigen Kärtchen. Die Kärtchen sind jeweils mit einer vertikalen und zwei diagonalen Linien gekennzeichnet. Diese Linien unterscheiden sich farblich. Jede Farbe hat einen Wert zwischen 1 und 12.
Zu Spielbeginn erhält jeder Spieler einen eigenen Satz Kärtchen und die entsprechenden Spielfelder, d. h. jeder Spieler spielt eigentlich für sich selbst. Jede Spielrunde wird ein Kärtchen gezogen. Alle Spieler suchen sich das identische Kärtchen aus ihrem Kartensatz heraus und platzieren es nach Gutdünken auf ihrem Spielfeld. Zielsetzung hierbei ist es, die Kärtchen so zu positionieren, dass am Ende möglichst viele der diagonalen und senkrechten Linien durchgängig von einem zum gegenüberliegenden Spielfeldrand die gleiche Farbe haben. Nur dann gibt es Punkte (Anzahl Felder mal Farbwert). Sonderkärtchen belohnen die Besonnenheit ihrer Spieler mit zusätzlichen Punkten, wenn alle drei Linien, die durch diese Karte hindurch führen, jeweils komplett sind. Last but not least gibt es noch Sonnen- und Mondzeichen auf den Karten. Die jeweils längste Reihe hiervon bringt zusätzliche Punkte.
In der Scrap-Yard-Variante müssen zusätzlich 7 Kärtchen auf einem Sonderfeld platziert und eine Mindestpunktzahl erreicht werden. Wem dies nicht gelingt, wird mit einem harten Punkteabzug bestraft. Die Orchid-Variante ermöglicht es den Spielern, drei Plättchen zu parken und zum Schluss auf die dafür vorgesehenen Reihen abzulegen.
Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt natürlich das Spiel.
Fazit
Dem einen oder anderen Spieler wird die Beschreibung bzw. das Spielfeld recht bekannt vorkommen. Mit Recht, denn der Autor Peter Burley setzte mit Take it to the Limit den Grundgedanken des Spieleklassikers Take it Easy (erschienen bei FX Schmid und später Ravensburger) fort und ergänzte ihn um einige Varianten. Die Spielschachtel ist recht reichhaltig bestückt und lässt bis zu 6 Spieler am Knobelvergnügen teilhaben. Zwar ist die Unterbringung der Kärtchen etwas müßig, letztendlich findet jedoch alles mit etwas Drücken und Schieben Platz in der Verpackung. In Anbetracht der vielen Plättchen hätte man auf den Einsatz verzichten und stattdessen Tüten hinein packen können.
Die Spielanleitung ist zwar umfangreich, aber unnötig kompliziert geschrieben. Unerfahrene Spieler könnten hier an ihre Grenzen stoßen. Hat man jedoch den Grundsatz verstanden, steht dem Spielspaß nichts mehr im Weg.
Spielerisch hat sich zum Grundspiel Take it Easy einiges verändert. Das Spielfeld ist um eine Reihe größer geworden. Dadurch erhöht sich einerseits die Anzahl möglicher Kombinationen, auf der anderen Seite jedoch auch die Spieldauer. Das beigefügte "Scrap Yard" bringt neuen Spielreiz ins Spiel, denn nun ist es nicht mehr ausreichend, sein eigenes Spielfeld möglichst optimal zu bestücken - man darf nun zusätzlich das Scrap-Yard-Board nicht vernachlässigen. Dieses bringt zwar keine zusätzlichen Punkte, es verhindert jedoch relativ sicher den eigenen Sieg, wenn die dort erforderliche Mindestpunktzahl nicht erreicht wird. Ich sehe das Scrap Yard als Bereicherung, quasi die Profiversion von Take it Easy. Etwas gespalten stehe ich der "Orchid"-Variante gegenüber, die nicht über diesen Dilemmafaktor verfügt. Diese Spielmöglichkeit ist eher als Einsteigervariante zu betrachten. Meine Wahl wird deshalb stets auf die Scrap-Yard-Variante fallen.
Take it to the Limit ist alles andere als ein interaktives Spiel. Jeder Spieler spielt für sich und versucht sein Spielbrett zu optimieren. Doch gerade im Optimieren liegt der Reiz dieses Spiels. Jeder Spieler ist zu jedem Zeitpunkt 100%ig mit seiner Spielsituation beschäftigt und es kommt dadurch keine Langeweile auf (die Teilnahme von Dauergrüblern, die jedes Spiel zum Scheitern bringen, mal ausgeschlossen). Stets befindet man sich in einem Dilemma und würde gerne gewisse Kärtchen an drei Positionen gleichzeitig ablegen. Man muss ich jedoch für eine Möglichkeit entscheiden.
Voraussetzung für den Spielerfolg ist es, stets ein Auge auf die noch verbliebenen Plättchen zu haben, um die Wahrscheinlichkeit bestimmter Kärtchen und die daraus möglichen Kombinationen vernünftig einschätzen zu können. Wer dies halbwegs beherrscht, wird dem vorhandenen Zufallselement des Nachziehens mit einem Lächeln begegnen und sich über mehrere Partien hinweg gegenüber der Konkurrenz durchsetzen. Nach 45 Minuten rauchender Köpfe endet eine Partie und alle Teilnehmer, die gerne tüfteln, bestätigen: DAS HAT SPASS GEMACHT!
Freunde der leichteren Kost werden sich mit Take it Easy ausreichend bedient fühlen. Allen anderen Spielern kann ich Take it to the Limit als Profiversion wärmstens empfehlen!
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.