Spielziel

Durch das Versetzen eigener Steine versuchen die beiden Spieler Spielfeldbereiche zu isolieren, dort die fremden Steine zu überdecken - auch toppen genannt - und in Summe die Oberhand zu gewinnen.

Ablauf

Die weißen und schwarzen Spielsteine werden gemäß der Vorgabe auf dem Spielfeld platziert. Die Startposition ist damit fest definiert. Jeder Spieler übernimmt eine Farbe.

Es wird abwechselnd gezogen. Die Verbindungslinien zwischen den Feldern definieren die Zugmöglichkeiten. Topper kann in verschiedenen Varianten gespielt werden.

Beginnen wir mit Topper 1: Gezogen wird jeweils auf ein angrenzendes, von einem Stein besetztes Feld. Der gezogene Stein wird auf den benachbarten Stein gezogen und übernimmt damit die Kontrolle über diesen Stein. Sollten schon mehrere Steine gestapelt sein, dann übernimmt er die Kontrolle über den Turm. Will sich der Spieler zu einem späteren Zeitpunkt von dieser Stelle aus weiterbewegen, muss er den gesamten Turm bewegen. Es ist nicht gestattet Teile des Turms stehen zu lassen.

Ein Turm darf immer nur von dem Spieler gezogen werden, der die Kontrolle darüber besitzt, sprich mit einem seiner Spielsteine den Turm "toppt".

Auf diese Art und Weise wird das Spielfeld Spielzug für Spielzug um jeweils ein Feld kleiner. Es bilden sich abgetrennte, isolierte Regionen in denen jeweils die beiden Spieler um die Vorherrschaft kämpfen. Sobald ein Spieler nicht mehr ziehen kann, endet das Spiel und es wird abgerechnet (siehe Wertung).

Bei Topper 2 wird im Gegensatz zu Topper 1 grundsätzlich zwei Felder weit gezogen. Man muss die Zugweite voll ausspielen und darf nur über besetzte Felder zu ziehen.

Gleiches gilt für Topper 3, allerdings für eine Zugweite von drei Feldern. Dadurch verlängern sich die Zugweiten. Es ist jedoch auch möglich durch Umwege auf direkt anliegende Felder zu kommen, sofern ausreichend besetzte Felder zur Verfügung stehen, um diesen Zug durchzuführen.

Master Topper erlaubt es den Spielern abweichend zu den zuvor genannten Varianten Teile eines Turms stehen zu lassen, d.h. es ist nicht notwendig den Gesamten Turm auf das Zielfeld zu setzen. Während bei den anderen Topper-Varianten die Anzahl der Spielzüge begrenzt sind, kann hier das Spiel etwas länger dauern, denn solange man Spielsteine auf einem Feld zurück lässt, darf man dieses zu einem späteren Zeitpunkt immer noch betreten.

Bei Würfeltopper 1-2-3 wird vor jedem Zug gewürfelt und individuell definiert, ob Topper 1, 2, 3, 4, 5 oder 6 gespielt wird. Demnach variiert die Zugweite zwischen einem und sechs Feldern.

Die Wertung:

Wie oben bereits erwähnt, wird gewertet, sobald ein Spieler nicht mehr ziehen kann. Nun gibt es für jeden von oben sichtbaren Stein, d.h. für jeden einzeln stehenden Stein oder Turm den man unter Kontrolle hat 2 Punkte. Zusätzlich gibt es pro gefangen genommenen Stein (egal von welcher Farbe) je einen weiteren Punkt. Wer die nun die meisten Punkte hat, ist Sieger.

Topper Mühle das Zusatzspiel; Auf der Rückseite des Spielplans liegt ein weiter Spielplan für Topper Mühle bei, was letztendlich nichts anderes ist als das Original-Mühlespiel mit neuen Spielbrettlayout. Im Herbst soll diese Variante als eigenständiges Spiel mit zusätzlichen Toppersteinen herauskommen, womit sich das Mühle-Spiel auf 3 Ebenen verlagert (siehe Regelerklärung in unserem Interview).

Fazit

Das Material: Zum Material ist bei Topper einiges zu sagen. Die Spielregel wurde in ein kleines Faltblatt auf Hochglanzpapier gedruckt. Das wirkt sehr professionell. Die Spielsteine sind aus Plastik, sehr klein und werden bei entsprechender Turmhöhe etwas wackelig. Als Verpackung wurde eine Videohülle gewählt und soll Markenzeichen von Domino Art werden. OK, das ist Geschmackssache! Das Spielfeld ist gleichzeitig Cover der Videohülle und muss aus der Außentasche gezogen werden, will man es vernünftig spielen. Zwar schlägt Autor Werner Blum vor, das Spiel in der Hülle zu spielen, dies ist m.E. jedoch bedingt durch die Knicke der Videohülle kaum möglich. Auch der herausgenommene Plan mit zwei Knickfalten lädt nicht unbedingt zum Spielen ein. Wer Topper richtig spielen möchte benötigt hierzu eine Glas- oder Plexiglas-Scheibe (z.B. die Scheibe eines Bildrahmens). Domino Art bietet hierzu eine spezielle Plexiglas-Hülle an, "Multibrett" genannt. Damit lässt sich Topper sehr angenehm spielen, kostet allerdings zusätzliche 10,50 Euro. Dies bringt Topper auf einen Gesamtpreis von ca. 21 Euro, was schon ein sehr stolzer Preis für ein Spiel dieser Ausstattung ist (36 kleine Plastiksteinchen, 1 Holzwürfel, etwas Hochglanzpapier, Plastikbox und Plastikbrett). Die Anschaffung dieses Bretts lohnt wohl nur, wenn plant auch die zukünftigen Spiele von Domino Art zu kaufen, aber wer kauft schon die Katze im Sack?

Die Regel ist einfach verständlich geschrieben und macht optisch durchaus etwas her. Eine Regelfrage bleibt jedoch: Hat man bei Würfeltopper eine 6 gewürfelt, kann diesen Zug jedoch nicht ausführen, wäre nach der Definition bei Topper 1 das Spiel beendet. Das könnte für ein schnelles Ende sorgen. War das wirklich so gewollt?

Die beigefügten Fotos zur Darstellung der Spielweise sind wenig brauchbar, da sie sehr klein und teilweise auch missverständlich sind. Der Text ist jedoch verständlich genug, um Topper auch ohne Bilder spielen zu können.

Zum Spiel: Während Topper 1 noch relativ leicht zu überschauen ist, wird es bei Topper 2 und Topper 3 ziemlich knifflig, denn hier eröffnen weitaus vielfältigere Möglichkeiten.

Auch wenn man gezwungen ist die definierte Zugweite komplett auszuführen, kann man über Umwege auf ein Nachbarfeld gelangen. Dies wird im Verlauf des Spiels allerdings immer schwerer, denn der Gegenspieler kann durch geschicktes Wegziehen bestimmter Spielsteine viele Zugoptionen verhindern. Während des Spiels entwickeln sich mehrere Schlachtfelder, die man am liebsten alle gleichzeitig bedienen möchte. Man muss sich aber entscheiden! Es ist also viel Spielraum für taktische Überlegungen vorhanden.

Bei Master Topper sind die Zugmöglichkeiten fast unbegrenzt. Um dieses Spiel in den Griff zu bekommen muss man wirklich ein "Master" dieses Spiels sein. Ich denke aber, dass ein Großteil aller Spieler auf diese Variante verzichten werden, da sie zu viele Möglichkeiten bietet, als dass sich sie für Normalspieler vernünftig planen ließen. Zusätzliche Möglichkeiten erhöhen nicht zwangsweise den Spielspaß.

Würfeltopper 1-2-3 macht aus Topper ein Glücksspiel und nimmt dem Spiel damit den gesamten Spielreiz. Man kann nichts planen, da man nicht erahnen kann, welchen Augenwert man würfeln wird. In unseren Runden stieß diese Variante auf klare Ablehnung. Ich denke man hätte gut und gerne darauf verzichten können, denn damit wäre der beigefügte Würfel nicht nötig gewesen, welcher schließlich Geld kostet und auf den Preis des Endprodukts auswirkt.

Ich empfehle mit Topper 1 anzufangen und dann auf Topper 2 oder 3 umzusteigen.

Zusammengefasst: Topper 1-2-3, ist das erste veröffentlichte Werk von Spieleautor Werner Blum im Eigenverlag Domino Art. Weitere Spiele sind in Planung. Topper ist ein abstraktes Spiel, ähnlich Mühle oder Dame und bietet eine hohe taktische Spieltiefe. Die Hauptkritikpunkt gilt der Ausstattung. Diese wirkt zumindest auf Spielefans sehr spielspaßhemmend und steht in keinem Verhältnis zum Preis, auch nicht bei einem Kleinverlag. Das Auge spielt mit!

In einer anderen, spielfreundlicheren Ausstattung wäre Topper durchaus eine Empfehlung wert (siehe Spielreiz-Noten).

Domino Art zielt hier wohl auf das Gelegenheitsspielerpublikum. Ob diese Pläne aufgehen wird sich zeigen. Werner Blum hat viel vor! siehe Interview

Anmerkung: Den einen oder anderen Spielekenner wird Topper 1-2-3 an Dvonn erinnern. Dies war auch in unseren Runden der erste Gedanke, als die Regeln erklärt wurden. Jedem der hier ein Plagiat vermutet sei versichert, bei Topper handelt es sich um ein eigenständig entwickeltes Spiel. Es erschien zeitgleich mit Dvonn auf der Spielemesse 2001 in Essen. Parallelen sind zwar zu erkennen, dennoch unterscheiden sie sich in vielen Details.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Durch den vordefinierten Feldaufbau startet jedes Spiel in der gleichen Ausgangssituation. Dies bedeutet zwar nicht, dass die Partien gleich verlaufen, man könnte sich aber dennoch vorstellen, den Spielaufbau in das Spiel zu integriert, d.h. die Spieler sollen durch zuvoriges abwechselndes Platzieren der Spielsteine die Grundstellung selbst definieren. Dies würde eine zusätzliche Variabilität in das Spiel bringen, ohne dieses vom Charakter zu verändern.