Rezension/Kritik - Online seit 16.10.2024. Dieser Artikel wurde 1329 mal aufgerufen.
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Ich habe in Barcelona studiert und liebe diese wunderschöne Stadt sehr, obwohl ich eigentlich kein Großstadtmensch bin. Sie hat kulturell unglaublich viel zu bieten, ist architektonisch sehr beeindruckend, liegt am Meer, hat ein Gebirge vor der Haustür, ist äußerst lebendig und lässt sich größtenteils zu Fuß erkunden. Wenn also ein Spiel auf den Markt kommt, in dem es um Barcelona geht, werde ich hellhörig und freue mich auf die spielerische Begegnung mit der katalanischen Hauptstadt.
Bei Zoom in Barcelona sind die Spieler in der Stadt unterwegs, um für einen Wettbewerb Fotos der Sehenswürdigkeiten zu machen. Wer an der Reihe ist, bewegt sich zu Fuß um ein bis zwei Felder vorwärts oder spielt, um schneller voranzukommen, aus seiner Hand eine Transportkarte, die eine Zahl zwischen 3 und 6 anzeigt.
Anschließend darf der Spieler eine von drei möglichen Aktionen ausführen. Die wichtigste Option ist das Fotografieren. Befindet der Spieler sich auf dem Feld einer der offen ausliegenden Sehenswürdigkeiten, kann er ein Foto machen. Steht er etwas weiter entfernt, darf er seine wertvollen Zoom-Einheiten einsetzen, um trotzdem fotografieren zu können. Er nimmt sich die ausliegende Karte der abgelichteten Sehenswürdigkeit und deckt eine neue auf.
Auf dem Spielplan gibt es acht Skyline-Felder, bei denen jeweils ein passendes Plättchen weniger ausliegt, als Spieler teilnehmen. Jeder Spieler versucht, (durch Fotografieren) gemäß einer individuellen Vorgabe möglichst viele unterschiedliche Skyline-Plättchen zu sammeln, da diese am Ende Punkte bringen.
Darüber hinaus wurden zu Beginn der Partie vier Sehenswürdigkeiten bei der Leiste für „Natürliches Licht“ ausgelegt, die in der vorgegebenen Reihenfolge fotografiert werden sollen. Für jedes dieser Fotos darf der Spieler am Ende zwei seiner abgelichteten Sehenswürdigkeiten werten. Alle „normalen“ Fotos sind also wertlos, solange man diese Sehenswürdigkeiten nicht erreicht und fotografiert hat.
Außerdem steht auf dem Spielplan eine Drachenfigur. Wer sie fotografiert, darf sich eine ausliegende Sehenswürdigkeit oder ein beliebiges Skyline-Plättchen nehmen bzw. rückt auf der Leiste für „Natürliches Licht“ um eine Position vor, bevor er den Drachen versetzt.
Statt auf die eine oder andere Art ein Foto zu machen, darf der Spieler auf einem Informationsfeld stehenbleiben, um neue Transportkarten nachzuziehen. Und wer seine Bewegung auf einem Metrofeld beendet hat, darf als Aktion seine Figur auf eine beliebige andere, unbesetzte Metrostation stellen.
Die Partie endet sofort, wenn ein Spieler sein achtes Foto gemacht hat. Dann werden die Siegpunkte addiert. Für jede fotografierte Sehenswürdigkeit, die in die Wertung kommt, gibt es drei Punkte plus einen weiteren Punkt pro Übereinstimmung der entsprechenden Karte mit den beiden zu Spielbeginn aufgedeckten Themenplättchen (also z. B. „Park“ oder „Statuen und Denkmäler“). Die gesammelten Skyline-Plättchen werden in der individuell vorgegebenen Reihenfolge sortiert und bringen dann mehr Punkte, je besser diese Reihenfolge eingehalten werden konnte.
Wer das Spiel vereinfachen möchte, kann auch ohne Zoom, natürliches Licht und Skyline-Reihenfolge spielen.
Zoom in Barcelona ist ein gehobenes Familienspiel mit schönem Thema. Die Jagd nach Fotos ist relativ stimmig umgesetzt. Es entsteht ein recht angenehmer Wettkampf bei guter Stimmung, die allerdings auch mal in Frust umschlagen kann, wenn man ein bestimmtes Skyline-Plättchen nicht bekommt, die Drachenfigur unerwartet versetzt wird oder ein Mitspieler einem die anvisierte Sehenswürdigkeitskarte vor der Nase wegschnappt.
So läuft jeder mehr oder weniger hektisch durch die Gegend und muss sich immer wieder umorientieren. Die Spieler stehen einander öfters im Weg, aber es passiert selten, dass man gar nichts Sinnvolles machen kann, da es verschiedene Optionen gibt, Punkte zu sammeln. Natürlich kann auch recht entscheidend sein, wer welche Transportkarten zieht oder wann welche Sehenswürdigkeiten aufgedeckt werden – und wer Glück hat, steht gerade in der Nähe eines lukrativen neuen Fotomotivs.
Die Grundregeln sind recht einfach, doch es kommt auch darauf an, die unterschiedlichen Möglichkeiten taktisch geschickt zu nutzen. In einer Partie mit jüngeren Kindern sollte man also vielleicht eher die vereinfachte Variante spielen.
Während manche Spieler es stressig finden, sich immer wieder neu orientieren und auf verschiedene Dinge gleichzeitig achten zu müssen, ist dieses „vielfältige Chaos“ für andere reizvoll. Die einzelnen Mechanismen sind jedenfalls gut aufeinander abgestimmt und funktionieren reibungslos.
Zoom in Barcelona erinnert ein wenig an das alte Abenteuer Tierwelt von Wolfgang Kramer (das später als Expedition bei Queen herauskam), ist aber weniger geradlinig. Die Karten der Sehenswürdigkeiten sind schön gestaltet, während der Plan eher schmucklos-nüchtern, aber dafür recht übersichtlich ist.
Insgesamt ist Zoom in Barcelona ein nettes, solides Sammelspiel, das ein wenig altmodisch wirkt. Für Kenner bietet es vielleicht etwas zu wenig Herausforderung, aber sie sind auch nicht die Zielgruppe und spielen aufgrund der kurzen Spieldauer durchaus auch mal eine lockere Partie zwischendurch mit. Und wer Barcelona gut kennt, freut sich außerdem über die liebevoll gestaltete Darstellung der Sehenswürdigkeiten oder holt sich vielleicht sogar noch neue Anregungen für den nächsten Besuch.
Rezension Birgit Irgang
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Zoom in Barcelona: 4,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.09.24 von Birgit Irgang |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.10.24 von Frank Gartner - Solides und kurzweiliges Familien-/Laufspiel. Bietet mehr, als ich anfänglich vermutet hatte. Und für Freunde dieser wunderschönen Stadt bietet es durch die Foto-Safari einen zusätzlichen Anreiz. |
Leserwertung Zoom in Barcelona: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.06.24 von Kichererbse - „Zoom in Barcelona“ ist für 2-6 Spieler ab 8 Jahren geeignet und dauert etwa 30 Minuten. Worum geht es? In diesem spannenden Familienspiel heißt es: Fotowettbewerb in Barcelona! Die Sagrada Família im Abendrot oder der Morgentau auf dem Rasen des Camp Nous – um die besten Fotos zu schießen, musst du zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Lohnt es sich die U-Bahn zu nehmen oder schwingst du dich auf das Fahrrad? Plane deine Route durch die pulsierende Mittelmeermetropole mit taktischem Geschick und erreiche die begehrtesten Sehenswürdigkeiten vor deinen Mitspielern! Fazit: Das seichte Karten-Wettlaufspiel erinnert an eine fröhliche, spannende Schnitzeljagd. Und das macht Spaß! Vor allem sehr empfehlenswert für Reiselustige und Barcelonakenner! Daumen hoch!😃👍 |