Rezension/Kritik - Online seit 23.08.2022. Dieser Artikel wurde 2813 mal aufgerufen.
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In Bellum Magica schlüpfst du in die Rolle eines Hexenfürsten und versuchst zum reichsten Herrscher zu werden, indem du Schatztruhen sammelst. Verschiedene Kreaturen stehen dir dabei zur Seite und steuern entweder wichtige Ressourcen bei oder erhöhen deine Kampffähigkeiten. Keine Taverne, kein Bauernhof, keine Stadt oder kein gegnerischer Fürst ist vor deinem Angriff sicher. Wer am Spielende die wertvollsten Schatztruhen erbeuten konnte, ist der reichste und mächtigste Hexenmeister und hat das Spiel gewonnen.
Du wählst zu Beginn eines der fünf Burgtableaus. Jedes Tableau verfügt zu Beginn über ein Schild mit dem Wert 2. Auf der linken und rechten Seite des Tableaus sind Würfel im Wert von 1-6 abgebildet. Jeder Würfel entspricht einer "Horde". Der Würfel entscheidet, welche Horde in der Runde aktiviert wird.
Hinter jedes Tableau werden im Laufe des Spiels Kobold- bzw. Kreaturenkarten geschoben. Hinter die linke Seite gelegt, können sie deine Ressourcen-Sammelfähigkeit und deine Erkundungsfähigkeiten verbessern, hinter der rechten Seite können sie deine Angriffsfähigkeiten erhöhen. Zum Start erhältst du 2 zufällig ausgewählte Koboldkarten, die du nach Belieben rechts oder links unter dein Tableau schiebst, je nachdem, welche Fähigkeiten du erhöhen möchtest.
Neben deinem Fürstentum gibt es ein Menschenreich, bestehend aus einer Taverne, Bauernhöfen, Dörfern und Städten. Dieses Menschenreich kannst du angreifen. Die Zahl auf dem Schild einer Ortskarte zeigt an, wie viele Schwerter du besitzen musst. Verfügt die Stadt über ein rosa Zauberwappen, musst du in deinem Vorrat natürlich auch ein rosa Zauberschwert haben. Wenn du einen Ort erfolgreich angreifst, bekommst du die unten auf der Ortskarte angegebene Beute. Die Beute kann aus Ressourcen, Schatztruhen oder auch kleinen Fäßchen bestehen.
Die Ressourcen kannst du verwenden, um dein Fürstentum weiter zu verbessern, indem du "fiese Kreaturen" oder "extrem fiese Kreaturen" erwirbst. Diese legst du dann wie zu Beginn die Kobolde entweder links oder rechts unter dein Tableau.
Jede Partie besteht aus mehreren Spielrunden und stellt einen Tag im Leben des Hexenfürsten dar. Der Tagesablauf ist immer gleich:
Wenn einer am Ende des Schrittes "Angreifen" 10 oder mehr Schatztruhen hat, endet die Partie sofort. Zählt den Wert eurer Truhen zusammen, wer den höchsten Wert erreicht hat, hat gewonnen. Das muss übrigens nicht notwendig derjenige sein, der als Erster 10 Truhen zusammen hat.
Bellum Magica kommt mit recht schönem Spielmaterial daher, für das es sogar zwei herausnehmbare Inserts (leider aus Plastik) gibt. Die Kleinteile sind teils aus Holz, teils aus stabiler Pappe, lassen sich in den Inserts gut sortieren. Sowohl die Spielertableaus als auch die Spielkarten sind ansprechend und fantasievoll illustriert. Beides ist von von guter Qualität.
Ok, die Holzkleinteile sind recht klein und es ist manchmal etwas fummelig, die Spielkarten unter dem Spielertableau zu organisieren, aber das ist jammern auf hohen Niveau. Auf jeden Fall lässt sich das Material in der Box sehr gut verstauen, da hat der Verlag sich richtig Gedanken gemacht.
Die Spielregeln sind auf lediglich 4 Seiten erfreulich kurz und verständlich mit Beispielen erklärt, so dass keine Fragen offen bleiben. Es hätte vielleicht noch ergänzt werden können, was passiert, wenn die Holz-Schatztruhen aufgebraucht sind. Wir hatten in einer 4er-Runde den Fall, dass drei die gleiche Anzahl von Schatzkarten hatten, so dass, alle drei Anspruch auf eine Holz-Schatztruhe hatten, aber nur noch zwei vorhanden waren. Wir haben der einfachheithalber einfach eine Metall-Schatztruhe dazugenommen und ausgelost, wer welche Schatztruhe erhält.
Um die meisten Schätze zu bekommen, hast du verschiedene Möglichkeiten. Du musst schauen, dass du die meisten Kundschafter hast und du musst gute bis sehr gute Angriffsfähigkeiten haben, um entweder Städte mit Schatztruhen anzugreifen oder, wenn du auch über Diebe verfügst, deine Mitspieler angreifen und deren erworbenen Schatztruhen abgreifen kannst. Allerdings ist es ja auch so, dass du gute Ressourcen brauchst, damit du dich mit Kreaturen eindecken kannst, die entweder deine Angriffsfähigkeiten verbessern oder die Menge an Ressourcen und Schatzkarten. Das Abwägen fällt da schon manchmal schwer.
Auch die Auswahl zwischen den Kreaturen kann schwerfallen. Die Karten bieten zum Teil Boni an, aber was bringt mich da eher zum Ziel? Ein Verwirrzauberplättchen, mit dem ich, wenn ich Würfelmeister bin, den Wurf wiederholen kann oder ist das Zauberschild besser, das mein Fürstentum aufwertet, so dass ein möglicher Angreifer über ein Zauberschwert verfügen muss?
Was mir an Bellum Magica sehr gut gefällt, ist dass jeder Spieler zwar zu Beginn die gleiche Anzahl von Ressourcen, Schatzkarten, Schwertern und Diebe zur Verfügung hat, diese aber unterschiedlich auf die verschiedenen "Horden" verteilt sind. Auch die beiden Koboldkarten, die man erhält, enthalten die gleiche Menge an Elementen, nur unterschiedlich verteilt. Da jeder selbst auswählt, wie er seine Koboldkarten positioniert, schafft sich jeder seine eigenen Voraussetzungen.
Beim Positionieren der Kobald- und Kreaturenkarten kann es hilfreich sein, zu schauen, dass jeder Würfelwurf einigermaßen förderlich ist. Natürlich wird es kaum einer schaffen, die größtmögliche Anzahl von Ressourcen, Schatzkarten und Schwertern bei einem Wurf abzugreifen, aber jedes Würfelergebnis sollte einem etwas Gutes bringen. Auch kann es lohnend sein, einen Blick auf die Fürstentümer der Mitspieler zu werfen, insbesondere, wenn diese nicht mehr über ein Fässchen verfügen, um einen Wurf wiederholen zu lassen.
Was auch schön ist, dass derjenige der angegriffen wird und dadurch eine oder mehrere Truhen verliert, nicht ganz leer ausgeht und zum Ausgleich einen Schildmarker mit dem Wert von 1 dazu erhält, um die Verteidigung seines Fürstentums zu erhöhen.
Auch ist es nett, dass derjenige, der zu wenige Schwerter für einen Angriff auf ein Dorf oder eine Stadt hat, immer noch die Taverne angreifen kann und dort zumindest ein Fässchen und eine Ressource abgreifen kann - ein Trostpreis quasi.
Der Wert der Schatztruhen ist immer nur für den sichtbar, der sie besitzt. Man weiß lediglich, dass die Holztruhen einen Wert von 1 oder 2 haben, die Metalltruhen einen von 2 oder 3 und die Goldtruhen einen von 4 oder 5. Aber so kann es am Ende passieren, dass nicht unbedingt derjenige, der das Spiel beendet hat, als Sieger hervorgeht. Bis zur Abrechnung, die ganz fix geht, bleibt es spannend.
Bellum Magica eignet sich für Gelegenheits- und auch Vielspieler. Die Altersangabe ab 10 Jahren ist angemessen, wenn auch spielerfahrene Jüngere mithalten können. Strategische Kenner-Vielspieler werden aber wohl kaum ihren Spaß haben, da das Spiel doch sehr glückslastig ist. Als spaßiges Familienspiel kann ich es empfehlen.
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Bellum Magica: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
27.07.22 von Renate Gerling-Halbach - Ein schönes Familienspiel. Schnell erklärt, schnell gespielt. Egal ob zu zweit oder zu fünft, es macht in jeder Besetzung Spaß. Der Glücksfaktor durch den Würfel ist natürlich nicht zu unterschätzen. Aber es darf ja jeder, falls er eins hat, ein Fäßchen ausgeben, um einen neuen Würfelwurf zu veranlassen. Das ist schon spaßig, wenn dann trotzdem immer die gleiche Zahl gewürfelt wird. |
Leserwertung Bellum Magica: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.10.21 von Hans Huehnchen - Bellum Magica ist ein glückslastiges, kleines Familenspiel mit Ärgerfaktor, das richtig Spaß macht, wenn mehr als 2 Spieler am Tisch sitzen. Das Material ist für den Preis von ca. 25 Euro sehr schön geworden, die Illustrationen sind klasse. |