Rezension/Kritik - Online seit 11.04.2024. Dieser Artikel wurde 769 mal aufgerufen.

Elawa

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Autor: Corentin Lebrat
Johannes Goupy
Verlag: Bombyx
Rezension: Roland Winner
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2023
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3588
Download: Kurzspielregel [PDF]
Elawa

Spielziel

Jeder Spieler baut sich einen Stamm auf, indem er Menschen und Ausstattungsgegenstände erwirbt und ausspielt. Dank der individuellen Fähigkeiten der Menschen (Jäger, Sammler ...) und der Ausrüstungen häufen sich so mehr oder weniger viele Siegpunkte an, abhängig vom Geschick und den Chancen des Spielers, der sie ausspielt. Abgerechnet wird nach Abräumung eines bestimmten Stapels von Ressourcen.

Ablauf

In der Tischmitte befindet sich euer Lagerfeuer. Darum herum liegen 6 offene Kartenstapel zu je 10 Karten, die vor allem Menschen zeigen. Es können ansonsten auch Lager, Hütten und Werkzeuge vorkommen. Zu jedem dieser 6 Kartenstapel gesellt sich dazu je 1 offener Ressourcenstapel mit 5 zufälligen Ressourcen aus dieser Auswahl: Beeren, Fleisch, Feuersteine, Felle, Knochen. Nicht jede Ressource ist gleich oft vorhanden. In die Mitte des Tisches wird ein verdeckter Ressourcenstapel mit 6 bis 10 Ressourcen zum Lagerfeuer gelegt, je nach Spieleranzahl unterschiedlich. Jeder Spieler startet mit einer zufälligen Häuptlingskarte mit der Seite für das normale Spiel oben. Wer die niedrigste Kartennummer hat, beginnt. Es wird immer im Uhrzeigersinn gespielt und die Kartennummern spielen keine weitere Rolle.

Ablauf einer Runde:

Wer am Zug ist, führt folgende 4 Schritte hintereinander aus:

1) Nimm 1 der maximal 6 sichtbaren Karten rund um das Lagerfeuer auf die Hand. Diese Karte zeigt unten rechts eine Zahl und bedeutet, dass du von 1 bis 3 folgenden Ressourcenstapeln je die oberste Ressource nimmst. Du beginnst bei dem Stapel, der im Uhrzeigersinn dem Stapel folgt, von dem du die Karte aufgenommen hast. Jede Karte ist einer Art zugeordnet (Mensch, Lager, Hütten, Werkstätten). Die Kartenfarben spielen bei der späteren Wertung eine Rolle, wenn ein Karteneffekt sich darauf bezieht. Sollte ein Ressourcenstapel leer werden, kommt ein neuer an seine Stelle und du als Auslöser nimmst die oberste (geheime) Ressource vom Lagerfeuerstapel zusätzlich in deinen Vorrat.

2) Spiele 0 - x Karten von der Hand aus: Zahle die jeweils auf der gewählten Karte genannten Ressourcen bzw. wirf eine darauf geforderte Handkarte ab. Die seltenen Knochen (8 im Spiel) sind Joker. Einige Karten bewirken nun direkt als Bonus den Gewinn einer beliebigen sichtbaren Karte von den Stapeln um das Lagerfeuer oder 1 zufällige Ressource aus dem Reservepool. Bezahlte Karten legst du offen vor dir aus. Sie bringen direkt feste oder später variable Siegpunkte, je nach Erfüllungsgrad ihrer Effekte.

3) Nutze deine Lager-Karten: Du darfst je nach Angabe auf jeder Lagerkarte 1 dort angefragte Ressource ablegen, was dann Siegpunkte erzeugt. Die Ressourcen bleiben in den Lagern liegen, sind also nicht mehr nutzbar.

4) Räume auf: Da du nur genau 4 Ressourcen zur freien Nutzung behalten darfst, musst du beliebige überzählige abwerfen. Der nächste Spieler ist danach am Zug.

Ende einer Runde: War jeder Spieler am Zug, ist eine Runde beendet.

Spielende: Sollte der Ressourcenstapel am Lagerfeuer leer werden, ist die letzte Runde eingeleitet. Danach gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Patt: Der Beteiligte mit mehr Ressourcen siegt.

Fazit

Elawa überrascht mit wenigen, dabei auch noch einfachen Regeln, die klar definiert sind. Die Spielkarten sind atmosphärisch gestaltet, angenehm aufgeräumt in ihrer Symbolik ausgestattet. Alle Informationen sind gut erkennbar, auch aus Sitzpositionen anderer Spieler. Durch ihre glatten Kartenoberflächen erlauben sich viele Mischvorgänge ohne Verschleiß. Ausreichend große Pappmarker repräsentieren die Ressourcen der Spieler.

Das Spielgeschehen: Dank sehr überschaubarer Regeln und gut verständlicher Symbolsprache ist ein flotter Zugverlauf gewährleistet. Der Ablauf von Karte aufnehmen, evtl. Karten gegen Kosten auslegen, ggf. Ressourcen lagern und aufräumen mag zunächst simpel erscheinen. Jedoch sind die Herausforderungen dabei:

  • Wie viele und welche Ressourcen bringt die Aufnahme einer Karte auf die eigene Hand?
  • Kann ich diese Ressourcen auch lagern oder teilweise für das Ausspielen von Karten einsetzen?
  • Kann ich den Effekt ausgespielter Karten vielleicht auch auf bereits zuvor von mir ausgespielte Karten anwenden?
  • Schaffe ich es, aufgenommene Karten noch ins Spiel zu bringen?

Geschicktes Timing führt zu tollen Punktenchancen. Unbedingt regelmäßig mal abzuchecken sind Sammelschwerpunkte der Mitspieler, weshalb auch deren Auslage an Karten und Ressourcenvorrat immer interessant ist. Manchmal rechnet es sich eben, eine Karte aufzunehmen, damit ein Mitspieler sie nicht nimmt und deren Synergien nutzen kann. Zum Beispiel hat ein Mitspieler 4 blaue Karten und spekuliert auf eine Karte, die je 3 Punkte für blaue Karten in der eigenen Auslage wertet. Da lohnt es sich, die 12 Punkte zu verhindern. Bei den möglichen Siegpunkten durch eine einzelne Karte gibt es überhaupt eine große Bandbreite (max. 13 sofort) und so manche Karten erfordern rechtzeitige Vorplanung, um sie noch bis zum Spielende ausspielen zu können. Da jede aufgenommene Karte den Zugriff auf 1 bis 3 sichtbare Ressourcen erlaubt, ggf. sogar noch eine verdeckte aus der Mitte, ist oft ein direktes Ausspielen der neuen Karte möglich. Dieses Kombinieren aus den Kosten einer neuen Karte und die mit deren Aufnahme auf die Hand neu herein kommenden Ressourcen ist eine knifflige Aufgabe. Zu schnell übersieht man lukrative Gelegenheiten. Mir gefällt dieses System ausgesprochen gut.

Eine Partie kann schnell vorbei sein, wenn jemand gezielt darauf sein Spiel ausrichtet. Wenn 6-mal je 1 Ressource vom Lagerfeuer genommen wurde, also jeweils ein Ressourcenstapel leer wurde, endet bekanntlich das Spiel. Es muss erwähnt werden, dass das Glück deutlich das Geschehen dominiert und nicht jede Karte ist gleich beliebt, denn oft lässt sich ein Effekt gar nicht punkteträchtig oder überhaupt nicht mehr erzielen. Ergattert man mit einer Karte aber mehrere Ressourcen und es sind noch Knochen - also Joker - dabei, dann ist das widerum ein großer Vorteil. Dennoch macht es Spaß, seine Chancen zu erkennen und optimal zu nutzen, also von dadurch sich ergebenden Synergien zu profitieren.

Wer sich auf das fortgeschrittene Spiel einlässt, hat zwar 1 Ressource weniger als normalerweise am Zugende übrig, kann aber die Sonderfunktion seiner Häuptlingskarte nutzen. Dadurch wird es etwas kniffliger im Spielablauf und mit dem Spiel vertraute Spieler können davon profitieren. Elawa spielt sich in der normalen wie auch fortgeschrittenen Version über alle Kombinationen von Spieleranzahlen zu zweit am besten, es verliert mit drei oder vier Mitspielern an Planbarkeit, da sich zuviel bei der Kartenauslage ändert, bis man wieder am Zug ist. Und Planung ist in diesem Spiel für den Erfolg notwendig.

Elawa kann auf jeden Fall als recht unterhaltsames, dabei unkompliziertes Familienspiel betrachtet werden, fordert aber schon den Willen zur Vorausschau über mehrere Züge. Nach nun über 40 Partien mit unterschiedlichen Spieleranzahlen sehe ich zu zweit den Spielreiz bei einer 5, zu dritt bei 4, zu viert bei 3 = Durchschnitt 4.

Rezension Roland Winner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Elawa: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.01.24 von Roland Winner - Tricky Kartenspiel, bei dem viele Karten nur in Abhängigkeit zu anderen Karten punkten. Bei jedem Erwerb einer Karte erhält man 1 bis 3 Ressourcen, die man später beim Ausspielen von Karten bezahlt, um Karten in die eigene Auslage zu bringen. Dadurch, dass stets 6 Karten zum Erwerb im Kreis bereitliegen und jeder Karte ein Ressourcenstapel mit stets 1 offenen Ressource zugeordnet ist, sind einige Aspekte zu checken. Denn die Ressourcen, die man erhält, werden im Uhrzeigersinn erst ab dem nächsten Ressourcenstapel vergeben. Ich finde, das ist eine interessante Mechanik. Spielreiz zu zweit jedoch: 5

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