Rezension/Kritik - Online seit 17.06.2024. Dieser Artikel wurde 1224 mal aufgerufen.
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Die Artemis-Odysee spielt thematisch direkt angrenzend an das Artemis-Projekt. Tief unter dem Eis des Mondes wurden mächtige Alien-Artefakte gefunden, mit welchen die Spieler nun in der Lage sind, weit entfernte Galaxien mit unbewohnten Planeten zu erforschen und dort Siedlungen zu gründen. Als Oberhaupt eines Volkes muss jeder versuchen, dies am besten zu meistern und so bei Spielende die meisten Siegpunkte zu besitzen.
Zu Beginn des Spiels wird das Aktionstableau offen ausgelegt und die Systeme vorbereitet. Dafür wird rund um jeden Stern eine zufällige Anzahl von drei bis sieben verdeckten Planeten gelegt. Anschließend erhalten alle je 4 Raumschiffe, Terraformer, Kolonien und Fabriken, Handkarten und eine Kopie jedes Rohstofftypen sowie eine Spielübersicht.
Die Artemis-Odysee wird über mehrere Runden gespielt, wobei jede Runde aus Planungs- und Aktionsphase besteht. Überschreitet ein Spieler die 77-Punkte-Marke, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Anschließend gewinnt, wer die meisten Siegpunkte sammeln konnte.
Die Planungsphase wird reihum gespielt. Wer am Zug ist, legt eine seiner Handkarten verdeckt auf ein beliebiges freies Feld des Aktionstableaus. Dies wird im Uhrzeigersinn fortgeführt, bis alle Felder belegt sind. Dann beginnt die Aktionsphase.
In der Aktionsphase werden die ausgespielten Handkarten der Reihe nach von links nach rechts aufgedeckt und für alle Spieler ausgeführt. Dabei erhält meist der Spieler, der die Karte gespielt hat, einen Vorteil. Wurde die letzte Karte ausgeführt, werden alle Karten wieder auf die Hand genommen. Ausnahme bilden hier lediglich die Wertungskarten, die man erst zurück auf die Hand bekommt, wenn die letzte ebenfalls ausgespielt wurde.
Es gibt verschiedene Arten der Handkarten:
Die Artemis Odysee lässt sich eigentlich nicht wirklich einem bestimmten Spielgenre zuordnen. Es verbindet das Besiedeln und Expandieren mit dem Programmieren seines Spielzugs. Durch die zusätzlichen Aktionen der Mitspieler, die ebenfalls ausgeführt werden, wird es zu einem stimmigen Familienspiel. Das Spielmaterial ist von guter Qualität und beinhaltet sogar geformte Holzteile für die Raumschiffe und Gebäude.
Die Spielregeln sind leicht verständlich geschrieben und die beiliegenden Spielübersichten erleichtern das Spiel immens, da sie alle Aktionsmöglichkeiten und Karten auflisten und die möglichen Aktionen beschreiben.
Auch wenn Die Artemis Odysee zuerst aufgrund all der Aktionsmöglichkeiten und -karten kompliziert wirkt, würde ich es als mittleres Kennerspiel einstufen, da die Regeln schnell erlernt sind.
Der wohl größte Kritikpunkt an Die Artemis Odysee ist, dass man stark von den Mitspielern abhängig ist. So ist es beispielsweise nicht für jeden Spieler möglich, jedes System zu bereisen, da nicht alle Systeme auf den eigenen Reiseaktionskarten angeführt sind. Man muss, sollte man dieses System besuchen wollen, darauf hoffen, dass ein Mitspieler sich dazu entscheidet, das System zu bereisen.
Auch variiert das Spielgefühl abhängig von der Spieleranzahl stark. So hat man in einem Spiel mit weniger Spielern um ein Vielfaches mehr Kontrolle als mit beispielsweise 5 Spielern, da man einfach mehr Karten selbst ausspielt und sich nicht so stark auf seine Mitspieler verlassen muss. Das Spiel enthält auch einen eigenen 2-Spieler und Solo-Modus, mit speziellen Ereigniskarten, die es jedoch meiner Meinung nach leider nicht ganz schaffen, den vollen Reiz einer Mehrspieler-Partie einzufangen.
Des Weiteren muss man in dem Spiel teilweise Wertungskarten ausspielen, von welchen man selbst weniger profitiert als die Mitspieler, nur um seine anderen Wertungskarten wiederzuerlangen. Dies fühlt sich oftmals etwas kontraproduktiv an.
Doch gerade dies macht meiner Meinung nach allerdings den größten Reiz von Die Artemis Odysee aus. Das Einschätzen der Mitspieler und Voraussagen ihrer ausgespielten Karten kann einem immense Vorteile bringen, da man so womöglich eine eigene Karte nicht ausspielen muss und darauf hofft, dass diese Aktion von einem Mitspieler eingeleitet wird.
Der wohl größte Pluspunkt des Spiels ist allerdings die Interaktion. Dadurch, dass immer alle Spieler alle Aktionen ausführen, und auch bei den Wertungen speziell Wert daraufgelegt wird, wer die meisten und wer die wenigsten Punkte erhält und dies auch mit Extra-Punkten und Punktabzug belohnt bzw. bestraft wird, besteht wirklich eine riesige Interaktion am gesamten Spieltisch.
Ebenfalls ein sehr toller Mechanismus ist meiner Meinung nach, dass man sich die Position seiner gelegten Karten selbst aussuchen kann, um somit noch mehr taktische Möglichkeiten zu haben. So kann man beispielsweise mit der ersten Karte schon die letzte auszuführende Aktion bestimmen.
Die Artemis Odysee ist also ein sehr nettes Spiel für sowohl Vielspieler als auch für Gelegenheitsspieler, welches zwei sehr lustige Spielmechanismen miteinander vereint und so ein ganz neues Spielgefühl erzeugt. Man sollte sich in dem Spiel nicht nur auf eine Strategie konzentrieren, sondern lieber in allen Bereichen präsent sein, da man von den ausgespielten Wertungskarten aller Mitspieler Punkte erhält.
Die Artemis Odysee ist also ein sehr gelungenes Spiel, das mit viel Interaktion und auch einer gewissen Unberechenbarkeit sowie neuen Mechanismen überzeugt und dadurch auch viele Strategien ermöglicht.
Rezension Michele Stark
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Die Artemis-Odysee: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.04.24 von Michele Stark - Sehr gutes Spiel mit viel Interaktion und netten Mechanismen |
Leserwertung Die Artemis-Odysee: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.06.24 von Dietrich - |