Rezension/Kritik - Online seit 13.09.2024. Dieser Artikel wurde 714 mal aufgerufen.
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9 Bausteine liegen in der Schachtel, und aus diesen sollen wir gemeinsam und kooperativ einen Turm bauen. Klingt einfach, aber es gibt ein Problem: Jeder Spieler hat – je nach Spielerzahl und gewähltem Schwierigkeitsgrad – einige Vorgaben, wie und mit wie vielen Steinen gebaut werden soll. Beispielsweise soll jeder blaue Stein mindestens einen roten Stein berühren, es müssen gleich viele Steine senkrecht wie waagerecht verbaut werden, oder kein lila Stein darf den Boden berühren.
Auch dies wäre immer noch einfach und schnell erledigt, wenn man wüsste, welche Kriterien die anderen Spieler denn erfüllen müssen – und das Problem besteht genau darin, dass man dies nicht weiß und sich darüber auch nicht wirklich austauschen darf. Die einzig erlaubte Kommunikation ist das Zeigen eines erhobenen Daumens, falls bzw. sobald die eigenen Vorgaben erfüllt sind.
Alle bauen also gemeinsam, gleichzeitig und schweigend – einer beginnt mal auf’s Geratewohl zu bauen, die anderen machen mit. Man reagiert auf gehobene oder gesenkte Daumen, baut um, ab, ergänzt - so lange (oder manchmal auch erstaunlich kurz), bis alle Spieler durch einen gehobenen Daumen anzeigen, dass die Konstruktion für alle passt.
In diesem Fall wird alles kontrolliert, und man erhält im positiven Falle Punkte gemäß der geschafften Schwierigkeit und auch für die Höhe des Turmes. 3 Runden werden gespielt, alle Punkte addiert, und das Gesamtergebnis wird mit einer Skala verglichen.
TowerBrix bietet dann noch diverse Schwierigkeitslevel (was sich in der Menge der zu verbauenden Klötze sowie der Anzahl und Schwierigkeit der Vorgaben äußert), dazu „kreative Herausforderungen“ mit anderweitigen Vorgaben (z.B. darf ein einmal gesetzter Stein nicht mehr bewegt werden oder man baut unter Zeitlimit) sowie einen Solomodus.
Das Spiel hat einfache Regeln und einen hohen Aufforderungscharakter, allerdings ließ der Spielreiz in meinen Runden recht schnell nach. Zum einen steht und fällt die Schwierigkeit mit der Spielerzahl, da sich die Aufgaben auf mehr oder weniger Spieler verteilen, man also prozentual bei wenigen Spielern auch deutlich mehr der Vorgaben kennt. Je mehr Spieler, desto mehr Spannung und „Verwirrung“. Am besten fand ich es mit mindestens 4 Spielern, wogegen der Solomodus komplett öde war – auch in den höheren Schwierigkeitsgraden schafft man es da meist schnell und problemlos, einen korrekten Turm zu bauen.
Zum anderen baut man eben einfach so lange, bis alles passt – ein Gewinnen oder Verlieren gibt es nicht, sondern man ordnet sein Ergebnis nur auf einer Skala ein, was ich als relativ witzlos empfinde.
Bei den „kreativen Herausforderungen“ bin ich etwas zwiegespalten: diese bringen zwar in Teilen genau das, was ich im letzten Satz kritisiert habe, nämlich dass man nun auch verlieren kann (beispielsweise, weil der Turm innerhalb einer vorgegebenen Zeit stehen muss). Zudem sind tatsächlich einige witzige Vorgaben dabei, beispielsweise die Stabilität des Turmes betreffend. Andererseits gibt es aber auch Herausforderungen, die ich als quasi unlösbar erachte (beispielsweise das Verbot, einen einmal gesetzten Stein zu versetzen).
Unterm Strich kann ich das Spiel allen empfehlen, die ein kooperatives Bauspiel mit hohem Aufforderungscharakter, grundsätzlich witzigem Konzept und leichten Regeln suchen, welches auch gut in generationenübergreifender Runde gespielt werden kann, wobei ich die Altersempfehlung „ab 10“ als deutlich zu hoch angesetzt empfinde.
Rezension Michael Andersch
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung TowerBrix: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.04.24 von Michael Andersch - Schwankend zwischen 3 und 4 Punkten vergebe ich mal gerade so wohlwollende 4 Punkte. Auch wenn ich selbst es wohl nicht mehr oft spielen werde denke ich doch, dass es für manche Runden oder auch mit jüngeren Spielern sehr gut geeignet sein und zum Spielen auffordern könnte. |
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