Rezension/Kritik - Online seit 04.07.2025. Dieser Artikel wurde 223 mal aufgerufen.
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In Havenburg geschehen diverse Verbrechen, die wir aufklären sollen. Dies geschieht anhand eines Stadtplans bzw. eines Bildes der Stadt, von Zusatzinformationen auf Karten sowie diversen Tondokumenten. In sieben aufeinanderfolgenden und zusammenhängenden Episoden gilt es, diverse Fragen zu den Taten zu beantworten, wobei es nicht immer nur um den Tod von Mr. Reed geht, sondern durchaus auch andere Geschehnisse von Relevanz sind.
Jede der 7 Episoden besteht aus diversen Karten mit Informationen, Bildern, Zeitungsausschnitten, etc., wovon eine Karte eine Reihe von Fragen enthält, die im Rahmen dieser Episode zu klären sind.
Zur Klärung werden nicht nur besagte Karten herangezogen, sondern auch Tonaufnahmen (meist Aufnahmen von Gesprächen der Protagonisten, von denen es einige gibt) und auch der Stadtplan – denn dieser verändert sich auch passend zu jeder Episode (manchmal sehr deutlich, manchmal nur in Nuancen). Dies geschieht, indem größere oder auch kleinere Bereiche des Plans mit zur Episode gehörenden Tafeln abgedeckt werden. Dadurch entstehen zum Beispiel neue Häuser, oder aber es ändern sich nur Kleinigkeiten, beispielsweise dass ein Fahrzeug an einem anderen Ort ist (im Bildbeispiel im Fazit verschwindet dadurch beispielsweise einer der blauen Lieferwägen von einem Firmenparkplatz, was ich hier spoilerfrei erwähnen kann). Man erlebt dadurch die Entwicklung der Stadt quasi im Zeitraffer ein wenig mit, was durchaus gewitzt gemacht ist.
All diese Informationen sind zu kombinieren und daraus die zu den korrekten Antworten auf die eingangs der jeweiligen Episode gestellten Fragen zu ermitteln.
Das Spiel ist thematisch im Amerika der 1950er Jahre angesiedelt, wozu der Grafikstil sehr gut passt. Die Anleitung ist extrem kurz – man kann quasi sofort ins Geschehen eintauchen und mit den Ermittlungen beginnen. Üblicherweise beginnen wir jede Episode damit, die Veränderungen auf dem Plan zu betrachten und ein wenig zu analysieren, danach die Karten und zuletzt die
Audioaufnahmen, die – das sei explizit gesagt – nicht nur von guter Qualität sind, sondern auch so mit unterschiedlichen Stimmen eingesprochen wurden, dass man die einzelnen Protagonisten auch gut unterscheiden kann. Zum Abhören der Tonaufnahmen wird keine App benötigt, man ruft einfach die entsprechenden Seiten im Internet auf, indem man auf einer Seite, die einen Audiorecorder darstellt, einfach die entsprechende Nummer eingibt.
Die Rätsel waren alle gut machbar, wobei wir punktuell in kleinen Nuancen minimal daneben lagen. Ein Hilfesystem gibt es dabei aber nicht – würde man bei einer Frage partout auf der Stelle treten, dann hätte man keine Möglichkeit, Unterstützung zu bekommen.
Allerdings handelt es sich auch nicht um Rätsel im Stile mancher Escape-Spiele, sondern um nahezu immer logisch aus dem zur Verfügung gestellten Material ableitbaren Informationen, die nach Beantwortung der Fragen mit einem längeren Text im Lösungsbuch nochmals nachvollziehbar gemacht werden und auch facettenreich die Geschichte weiterspinnen.
Ein Punktesystem oder dergleichen gibt es dabei am Spielende nicht.
Die angegebene Spieldauer von 3-4h haben wir mit 3,5 h ziemlich genau eingehalten, wobei wir alle Episoden am Stück gespielt haben. Dies ist auch eine unbedingte Empfehlung – vereinzelt benötigt man nämlich noch Wissen oder Informationsfragmente aus den vorherigen Episoden, und diese sind nach einer Spielpause sicherlich ebenso wenig noch präsent wie beispielsweise der Wiedererkennungswert von Stimmen.
Etwas irritiert war ich durch die Klassifizierung „Das Krimi-Brettspiel“, suggeriert dies in meinen Augen doch, dass Wer hat Mr. Reed getötet? wie andere Krimi-Brettspiele (beispielsweise Cluedo) wiederholt gespielt werden kann und die Gegebenheiten zwar jedes Mal ähnlich gelagert sind, aber neu zusammenkombiniert werden müssen.
Dies ist leider nicht der Fall – die sieben Episoden sind genau 1x spielbar – ist man durch, dann hat man alles gesehen.
Abgesehen davon ist das Spiel aber sehr wohl erneut spielbar – es wird nichts zerstört, beschriftet oder dergleichen. Nur sollten es eben andere Personen sein oder zumindest ein so langer Zeitraum vergangen sein, dass man den ersten Durchlauf vergessen hat.
Das Fazit meiner Mitspieler und mir war: durchaus ein ordentliches Spiel, hat Spaß gemacht, es gab keine logischen Brüche oder Situationen, die uns verwirrt zurück ließen, und der Schwierigkeitsgrad war passabel. Es hat jedoch nicht gekribbelt, es fehlte ein wenig das Besondere, der Wow-Effekt, den ich bei manch anderem Hidden-Games-Titel schon erleben durfte.
Rezension Michael Andersch
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Hidden Games Crimeboard: Wer hat Mr. Reed getötet?:
4,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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28.04.25 von Michael Andersch - Krimispiel, in dem keine phantasievollen Rätsel gelöst werden müssen, sondern logisches Kombinieren gefragt ist. Durchaus solide, aber es fehlt ein wenig \"Das Besondere\". |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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30.06.25 von Frank Gartner - Die Idee mit dem Spielbrett, welches wie ein Puzzle komplettiert wird, ist eine nette Idee. Dennoch hätte ich beim Titel Krimi-Brettspiel irgendwie mehr Brettspiel-Charakter erwartet. Es ist solide Arbeit, macht auch Spaß, kann aber aus meiner Sicht nicht mit den anderen grandiosen Krimi-Spielen des gleichen Verlags mithalten. Die Messlatte hat sich Hidden Games allerdings selbst so hoch gelegt. |
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