Rezension/Kritik - Online seit 09.07.2006. Dieser Artikel wurde 13733 mal aufgerufen.

Rheinländer

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Autor: Reiner Knizia
Illustration: Franz Vohwinkel
William O´Connor
Verlag: Face to Face Game Co.
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 5
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2005
Bewertung: 4,8 4,8 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 696
Rheinländer

Spielziel

Mächtige Herzöge regieren von ihren Burgen aus die Ufer des Rheins und erhalten von ihren wohlhabenden Städten reiches Einkommen. Machtkämpfe stehen auf der Tagesordnung, wenn sich die Herzöge um Besitztümer streiten, so dass manchmal das Eingreifen des Erzbischofs erforderlich ist. Im Spiel versucht jeder, seine Besitztümer und somit auch die Macht zu vergrößern. Wer seine Herzöge strategisch am besten platziert und seine Besitztümer erfolgreich zu verteidigen weiß, gewinnt dieses Spiel.

Ablauf

Jeder Spieler erhält die 7 Herzöge sowie die Ritter einer Farbe, 5 Karten (die restlichen Karten bilden den Nachziehstapel) und 3 Basteien. Städte, Burgen und Kirchen werden zufällig auf die entsprechend gekennzeichneten Felder des Spielplans gelegt. Wenn man am Zug ist, führt man folgende Aktionen durch:

  • Handkarte auswählen und offen neben den Nachziehstapel legen,
  • Ritter auf den Spielplan setzen,
  • Karte nachziehen.

Für jede Karte gibt es drei entsprechende Felder auf dem Spielplan, wobei zwei der Felder an den Ufern und eines direkt im Rhein liegt. Letzteres darf erst besetzt werde, wenn beide Uferfelder nicht mehr zur Verfügung stehen. Grundsätzlich darf man seinen Ritter auf ein freies Feld setzen, welches mit der Zahl auf der abgelegten Karte übereinstimmt. Man kann aber auch eine beliebige Karte als „Joker“ benutzen, um einen Ritter benachbart zu einem bereits ausliegenden eigenen Ritter zu platzieren. Dabei darf er auf keinen Fall neben einem fremden Ritter zu liegen kommen. Diese Joker-Regel gilt nicht für den Fluss – hier darf man die Ritter nur mit der passenden Kartenzahl einsetzen.

Sobald mindestens zwei Ritter nebeneinander liegen, bilden diese ein Herzogtum. Sollten diese die gleiche Farbe haben, stellt der Spieler einen seiner Herzöge in dieses Gebiet. Andernfalls muss gewartet werden, bis ein Spieler die Mehrheit hat, damit er seinen Herzog einsetzen darf.

Um ein anderes Herzogtum zu übernehmen, spielt der Angreifer eine passende Zahlenkarte und legt einen seiner Ritter auf das letzte freie Feld zwischen zwei Herzogtümern. Nun werden die Ritter aller Beteiligten gezählt. Der Spieler mit den meisten Rittern in diesem zusammengewachsenen Gebiet darf seinen Herzog stehen lassen bzw. neu aufstellen. Der oder die unterlegenen Spieler müssen ihren Herzog vom Spielfeld nehmen. Dafür bekommen sie aber den Wert ihres Herzogtums in Münzen (= Siegpunkte) ausgezahlt. Für den Herzog, jede Burg und jede Kirche gibt es je 1 Punkt, für jede Stadt den aufgedruckten Zahlenwert (zwischen 2 und 4 Punkte). Somit hält sich der Verlust eines Herzogtums vorerst in Grenzen. Allerdings zählt ein Herzog am Ende des Spiels 5 Punkte, so dass man letztendlich doch 4 Punkte verloren hat.

Die Burgen und Kirchen haben jeweils eine besondere Funktion:

· Auf die Burg darf ein zusätzlicher Ritter gesetzt werden, sobald man ein benachbartes freies Feld besetzt. Dieser zählt bei der Berechnung der Mehrheiten mit.

· Wer die meisten Bischofsmarken in seinen Gebieten aufweisen kann, erhält den Erzbischof. Dieser darf gegnerische Ritter bekehren, indem er eine Karte ausspielt und den dort platzierten fremden Ritter durch einen eigenen ersetzt.

Basteien dürfen auf beliebige Landfelder gelegt werden und bleiben dort bis zum Spielende liegen. Sie verhindern somit möglicherweise das Zusammenwachsen eines kleinen Herzogtums mit einem benachbarten mächtigen Reich.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler seinen letzten Ritter einsetzt. Jeder Spieler erhält den Wert seiner Herzogtümer (wobei ein Herzog nun jeweils 5 Punkte zählt) in Münzen ausbezahlt und der Besitzer des Erzbischofs erhält ebenfalls 5 Münzen. Wer am Ende die meisten Münzen hat, gewinnt das Spiel.

Fazit

Nachdem es sich bei dem Spiel um eine Neuauflage des 1999 bei Hasbro erschienen gleichnamigen Spiels handelt, werde ich in meiner Rezension auch immer wieder Vergleiche zur ersten Version machen.

Die Spielregel ist sehr umfangreich, jedoch gut zu verstehen. Auf alle Fälle ist sie besser strukturiert als die des Vorgängerspiels. Die Regel liegt in Englisch, Französisch, Spanisch, Japanisch und einer weiteren fernöstlichen Sprache bei. Da stellt sich mir doch schon irgendwie die Frage: Warum nicht auch noch einmal in Deutsch? Die Regeln des Vorgängerspiels wurden alle beibehalten und nicht geändert.

Das Material ist sehr umfangreich. Die „neuen“ Herzöge sitzen jetzt auf Pferden und sind farblich besser zu unterscheiden als ihre Vorgänger. Dafür wurden allerdings sehr grelle Farben gewählt, die das Material irgendwie billig aussehen lassen. Jeder Spieler darf sich jetzt über einen Herzog mehr in seinem Gefolge erfreuen. Trotzdem wurde dieser dumme Satz in der Regel, dass ein Spieler – für den Fall, dass er keinen Herzog mehr zur Verfügung hat – zwischenzeitlich die Figur einer unbenutzten Farbe verwenden könne, beibehalten. Erstens war dies in keinem meiner Spiele bisher der Fall und außerdem: Was soll man machen, wenn es keine „unbenutzte“ Farbe gibt? Eindeutig ein Satz, der die Regel unnötig verlängert.

Der Spielplan und auch der Karton sind grafisch eindeutig besser gelungen als im Vorgängerspiel, denn vor allem der Spielplan war früher zu bunt und damit sehr unübersichtlich. Der Bischof wird nicht mehr durch eine simple Karte dargestellt, sondern durch eine große Holzfigur, die bis zu ihrem Einsatz sogar einen eigenen Platz auf dem Spielplan zugewiesen bekommen hat, nämlich eine große Kathedrale. Auch die Basteien sind in der neuen Ausgabe besser zu erkennen (in der alten Ausgabe konnte man sie leicht mit den Burgen verwechseln). Die Ritter werden nun durch Holzscheiben dargestellt – mir persönlich gefielen die Wappen im ersten Spiel besser, aber die Holzscheiben kann man dafür leichter erkennen.

Das Spiel selbst ist ein Setz- und Eroberungsspiel. Es ist meistens nach etwa 20 Runden zu Ende, was in etwa 45 bis 60 Minuten Spielzeit entspricht. Die Spieldauer erhöht sich auch bei 5 Spielern nicht wirklich, denn dann wird mit weniger Rittern gespielt. Auch die Wartezeiten halten sich in Grenzen. Man ist ja an seine Handkarten gebunden, die eben nur gewisse Möglichkeiten bieten, und deshalb halten die Spieler die Karten für ihren nächsten Zug meistens schon bereit. Somit macht das Spiel in jeder Besetzung Spaß, jedoch ist der Einfluss auf das Spiel bei fünf Spielern nicht mehr so groß wie bei drei oder vier Spielern.

So manchen Spieler stört es, dass das Spielende manchmal sehr überraschend kommt, nämlich wenn man vergisst, die Rittervorräte der Mitspieler im Auge zu behalten – letztendlich ist das jedoch eine Eigenart dieses Spiels, die es beim Spielen eben zu berücksichtigen gilt.

Rheinländer ist ein taktisches Spiel, das aufgrund der Karten natürlich einen gewissen Glücksfaktor beinhaltet, welcher aber durch die Joker-Funktion der Karten schon relativ in Grenzen gehalten wird. Dank der kurzen Spieldauer, die aufgrund der ständig drohenden Angriffe und Fusionierungen meistens noch kürzer erscheint, wird Rheinländer bei uns immer wieder gerne gespielt. Wer taktische Setzspiele mag, sich von der Hürde einer relativ langen Spielregel für ein doch recht kurzes Spiel nicht abschrecken lässt und wer die erste Version verpasst hat, kann hier getrost zugreifen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

2 Spieler Variante für Rheinländer (Dario Bagatto):


Das Spiel folgt den Basisregeln mit den folgenden Ausnahmen:


1. Es wird nur auf der Hälfte des Spielplans gespielt, nur die Regionen 1 - 30 werden verwendet.

2. Gebraucht werden daher nur die Karten 1 - 30 plus die “Mischen-Karte”, die anderen Karten werden aussortiert.

3. 5 Kirchen, 4 Burgen und je 2 Städte mit den Werten 2, 3 und 4 werden verdeckt auf den entsprechenden Feldern verteilt.

4. Jeder Spieler erhält 25 Ritter.

5. Jeder Spieler erhält nur 3 Karten.

6. Jeder Spieler erhält nur 2 Basteien.

7. Ist ein Spieler Erzbischof und spielt eine Karte aus um einen gegnerischen Ritter zu konvertieren, dann wird dieser Ritter nicht zu einem Ritter der eigenen Farbe gewechselt, sondern wird zu einem "neutralen Ritter". Das heißt der konvertierte Ritter wird durch einen Ritter der 3 ungenutzten Farben ersetzt und wird seinem Besitzer zurückgegeben. Der Erzbischof Spieler kann zu einem späteren Zeitpunkt, mit der passenden Karte, einen "neutralen Ritter" in einen seiner eigenen Farbe konvertieren wenn er das möchte.


Anmerkungen:

Warum nur das halbe Spielfeld? Um eine adäquate "Ritter-Dichte" für 2 Spieler zu erhalten müssten entweder auf dem ganzen Spielplan mit ca. 40 Rittern gespielt werden oder mit 20 – 25 Rittern auf einem reduzierten Spielfeld. Da es störend wäre mit 2 verschiedenen Ritterfarben zu spielen (um die Anzahl von 40 zu erhalten), hat man sich für die zweite Version entschieden. Weniger als 25 Ritter pro Spieler führen jedoch zu einem zu kurzen Spiel.


Warum 3 Karten statt 5? Da nur der halbe Spielplan genutzt wird, bieten 5 Karten einen zu großen Handlungsspielraum. Einen großen Teil der Spannung des "normalen" Spiels liegt in der limitierten Kartenhand, diese Spannung soll bei der 2 Spieler Version erhalten bleiben.


Warum wurde die Regel des Erzbischofs geändert? Ohne Änderung entscheidet sich ein Spiel viel zu früh. Wer immer Erzbischof ist, kann schnell und leicht seinem Gegner Ritter abluchsen, dieser stirbt dann einen langsamen Tod, was langweilig ist. In einem 2 Spieler Spiel ist der Erzbischof zu stark und musste daher ein wenig geschwächt werden.


Warum 2 Basteien statt 3? In einem 3 Spieler Spiel gibt es 9 Basteien, daher sind 4 Basteien eine gute Wahl wenn nur der halbe Spielplan genutzt wird.


Das Spiel dauert so ca. 30 Minuten und ist wirklich ein Versuch Wert um Rheinländer mal als 2 Personen Spiel zu spielen!

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Rheinländer: 4,8 4,8, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.12.05 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.12.05 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 17.12.05 von Frank Schwarz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.05.06 von Carsten Pinnow
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.06.08 von Michael Kahrmann

Leserbewertungen

Leserwertung Rheinländer: 5,3 5.3, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.12.06 von Rainer Kurzidim
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.10.07 von Rainer Rothmeier
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.02.11 von RS

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