Rezension/Kritik - Online seit 08.06.2002. Dieser Artikel wurde 10947 mal aufgerufen.

Hekla

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Autor: Martin Schlegel
Verlag: Holzinsel
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 4
Dauer: 30 - 50 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 4,4 4,4 H@LL9000
4,3 4,3 Leser
Ranking: Platz 2069
Hekla

Spielziel

Hekla ist ein isländischer Vulkan und Ort des gleichnamigen Spielgeschehens. Ziel der Spieler ist es Vulkanausbrüche zu provozieren. Immer wenn eine Reihe von drei aneinandergrenzenden Feldern mit Spielsteinen (Vulkansteinen) des Summenwertes 8 oder höher belegt werden, kommt es zu solch einem Ausbruch und bringt den daran beteiligten Spielern Punkte. Wer durch setzen und verschieben seiner Vulkansteine regelmäßig an Vulkanausbrüchen beteiligt ist, hat gute Chancen am Ende die Nase vorn zu haben.

Ablauf

Das Spielfeld besteht aus 30 quadratischen Feldern. Jedes Feld wiederum beinhaltet zwei Positioniermöglichkeiten für Vulkan- und Lavasteine. Drei der Spielfelder sind rot umrandet und bieten bei Wertungen den doppelten Punktewert. Um das Spielfeld herum führt eine Zählleiste, welcher in diesem Spiel eine besondere Bedeutung zukommt. Doch dazu später.

Jeder Spieler bekommt Vulkansteine der Wertigkeit 0-3 in seiner Farbe und legt seinen Spielstein auf das Startfeld der Zählleiste. Gespielt wird im Uhrzeigersinn. Wer am Zug ist kann einen seiner Vulkansteine einsetzen oder versetzen.

Beim Einsetzen ist darauf zu achten, dass man nur unbesetzte Felder setzt. Zwar dürfen immer zwei Steine auf einem Feld stehen, dies ist jedoch nur durch das Verschieben von Vulkansteinen gestattet. Im Normalfall darf man einen Vulkanstein nur ein Feld waagrecht oder senkrecht weiterbewegen. Sind die direkt angrenzenden Felder mit jeweils zwei Steinen belegt, ist man vorerst blockiert und muss einen anderen Vulkanstein spielen. Zu diesem Normalfall gibt es noch einen Ausnahmefall und hier kommt die Zählleiste ins Spiel. Die Zählleiste führt um das Spielfeld herum. Alle Vulkansteine, die in der gleichen Reihe wie der eigene Wertungsstein stehen, dürfen nicht nur ein Feld, sondern beliebig viele Felder waagrecht oder senkrecht bewegt werden. Auf diese Weise kann man einen eingebauten Vulkanstein aus einem Eck heraus manövrieren, vorausgesetzt, der Wertungsstein steht an der richtigen Position.

Es ist den Spielern sogar gestattet den Wertungsstein auf der Zählleiste rückwärts zu bewegen, dadurch einen bestimmten Vulkanstein zu bewegen und damit wiederum eine entsprechende Wertung auszulösen. Zwar verliert man durch das Rückwärtsziehen erst einmal Siegpunkte, kann (und sollte) jedoch durch eine anschließende Wertung mehr Punkte gut machen, als man zuvor investiert hat.

Wie kommt es zu einer Wertung (Vulkanausbruch)?

Es gibt Vulkansteine der Wertigkeit 0-3. Nun kommt es immer zu einer Wertung, wenn ein Spieler durch das Ziehen oder Setzen eines Vulkansteins eine 3er-Reihe mit dem Wert 8 oder höher bildet, d.h. auf 3 Feldern in einer Reihe müssen Vulkansteine (max. 6 Steine sind möglich) liegen, die in Summe einen Mindestwert von 8 haben. Die Punkte werden dann wie folgt verteilt:

Jeder am Ausbruch beteiligte Vulkanstein bringt seinem Besitzer einen Siegpunkt. Steht der Vulkanstein auf einem der drei rot umrandeten Felder, gibt es 2 Punkte pro Vulkanstein.

Der Spieler, der die Wertung ausgelöst hat, bekommt zusätzliche Punkte. Diese sind abhängig vom Gesamtwert der 3 Vulkanfelder. Bei einer Wertigkeit von genau 8, gibt es einen Siegpunkt, bei 9 gibt es zwei Siegpunkte usw.

Nun werden alle Vulkansteine aus dem mittleren der drei Felder entfernt, ihren Spielern zum weiteren Einsatz zurück gegeben und ein Lavastein (schwarze Spielsteine) hineingesetzt. Es gibt sogar Lavasteine mit der Wertigkeit 1. Diese kommen zu einem späteren Zeitpunkt ins Spiel und werden bei einer Wertung mitgezählt. Liegen jedoch zwei Lavasteine in einem Feld, kann dieses Feld nicht mehr als mittleres Feld für einen Vulkanausbruch verwendet werden, wohl aber als Randfeld.

Auf diese Art und Weise setzen und schieben die Spieler ihre Vulkansteine über das Spielfeld, verursachen Vulkanausbrüche und füllen das Spielfeld mehr und mehr mit schwarzen Lavasteinen. Dadurch bedingt wird es im Verlauf des Spiels enger und enger, Vulkansteine werden in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt und es wird immer wichtiger, die Macht der Wertungssteine einzusetzen. Sobald jedoch der 20. Vulkanausbruch verursacht wurde und damit auch der letzte Lavastein positioniert wurde, endet das Spiel. Wer nun auf der Wertungsleiste die Nase vorn hat, gewinnt das Spiel.

Fazit

Das Spielmaterial: Wer die Holzinsel kennt, weiß, dass sie sich mit Standardmaterialien nicht zufrieden geben. Auch bei Hekla musste es etwas besonderes sein. Die Spielsteine stammen aus eigener Produktion, was dem Spiel eine gewisse Originalität verleiht. Dennoch bedarf es einiger Übung die Vulkansteine in ihren unterschiedlichen Wertigkeiten auseinander zu halten, denn wenn das Spielfeld einmal vollgestellt ist, kann man schnell mal einen Stein übersehen.

Die Regel: Für die Regel wurde Michael Knopf, seines Zeichens Spielekritiker, engagiert. Ein löblicher Vorsatz, der aber dennoch nicht 100%ig zu dem gewünschten Ergebnis führte. So weist die Regel eine Lücke auf, welche man nur entdeckt, wenn man jede Grafik genaustens unter die Lupe nimmt. So ist mit keiner Silbe erwähnt, dass man beliebig auf ein Nachbarfeld ziehen darf, wenn dort nur eine Figur steht. In unserer ersten Runde spielten wir so, dass man nur das Nachbarfeld betreten darf, wenn das Teilfeld (jedes Feld besteht ja aus zwei diagonal angeordneten Teilfeldern) durch genau-waagrechtes oder senkrechte ziehen erreicht werden kann. So konnte man z.B. einen gegnerischen Vulkanstein mit nur einem eigenen Vulkanstein in eine Zugrichtung blockieren. Schaut man auf eine Bilddarstellung in der Regel erkennt man den gemachten Fehler. Sieht man hiervon ab, kommt man dennoch recht gut mit der Regel klar.

Das Spiel: Das Thema passt zwar zum Spielmechanismus, ändert jedoch nichts daran, dass es sich um ein rein abstraktes Strategiespiel handelt. Das Spiel selbst funktioniert jedoch ausgesprochen gut. Zwar gab es in fast jeder Partie für einen Spieler einen „toten“ Punkt, in dem er einige Spielrunden brauchte, um sich irgendwie aus einer vertrackten Situation heraus zu manövrieren, dann ging es aber wieder gut voran.

Besonders originell kommt die Idee, die Steine auf der Spielstandleiste mit in das Spiel zu integrieren und mit deren Hilfe Einfluss auf das Spiel zu nehmen.

Wir konnten Hekla in jeder Besetzung testen:

Im Spiel zu zweit ist Hekla ein reines Strategiespiel mit Schach-ähnlichem Charakter. Jeder Zug muss gut geplant sein und es gibt keinen Zufall.

Im Spiel zu dritt oder zu viert wird es zunehmend schwieriger langfristig zu planen, da die Mitspieler eine Situation grundlegend ändern können. Hier gilt es weniger strategisch als taktisch vorzugehen, d.h. spontan auf die Situation zu reagieren und das Optimum herauszuholen. Man sollte jedoch darauf achten, dass man sich nicht in eine o.g. Blockade treiben lässt, aus der man nur noch schwer die eigenen Vulkansteine herausbekommt.

Zusammengefasst: Hekla ist ein sehr kniffliges Spiel und wird den einen oder anderen Grübler durchaus zu längeren Bedenkzeiten motivieren. Dies kann das Spiel ein wenig hemmen. Meistens war es jedoch so, dass auch die anderen Spieler parallel mit der Entwicklung von Siegstrategien beschäftigt waren, so dass längere Spielzüge nicht wirklich störend auffielen.

Hekla kam in unseren Runden gut an und hinterlies nur bei wenigen Spielern leichte Restzweifel. Das lag allerdings nicht am Spiel selbst, sondern an seiner Spielgattung: Nicht jeder Spieler liebt abstrakte Denkspiele. Mir persönlich hat das Spiel ausgesprochen gut gefallen, da sich erst gegen Ende der Sieger heraus deutet und man durchaus die Möglichkeit hat das Ruder noch herum zu reißen.

Drum kann ich allen Spielern, die ein abstraktes Taktik- und Strategiespiel mit hohem Grübelfaktor suchen - welches sich zudem in allen Besetzungen (2-4 Spieler) sehr gut spielen lässt !! - einen Kauf wirklich empfehlen.

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Die Profi-Variante:

Aus einer Regelfehlauslegung wurde eine Variante. Diese Variante macht das Spiel noch ein Stück schwieriger und taktischer:

Es ist nur gestattet auf ein Nachbarfeld zu ziehen, wenn das Teilfeld, welches sich genau parallel dazu waagrecht oder senkrecht befindet frei ist. Es ist nicht gestattet diagonal auf das daneben gelegene Teilfeld zu ziehen.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Hekla: 4,4 4,4, 9 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Hans-Peter Stoll
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Stefan Hirsch
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Sandra Lemberger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Christian Preuß
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Ulrich Fonrobert - Ein sehr schönes reines Taktikspiel mit einem aufgesetzten Thema und einem originellen Spielmechanismus, in dem seinen Punktestein auf der "Kramerleiste" zurücksetzen darf, um seine Spielsteine weiter zu bewegen. Von 2 bis 4 Spielern ein gutes (Taktik)spiel zu einem angemessenen Preis.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.10.05 von Carsten Pinnow - Sicherlich ein Highlight unter den abstrakten Spielen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.02.07 von Michael Andersch

Leserbewertungen

Leserwertung Hekla: 4,3 4.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Peter Zanow
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Barbara Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Jörn Frenzel

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