Rezension/Kritik - Online seit 12.11.2007. Dieser Artikel wurde 9787 mal aufgerufen.

Die Siedler von Catan Junior

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Autor: Klaus Teuber
Illustration: Michaela Kienle
Patricia Raubo
Verlag: KOSMOS
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 3 - 4
Dauer: 30 - 45 Minuten
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
3,7 3,7 Leser
Ranking: Platz 4883
Die Siedler von Catan Junior

Spielziel

"Land in Sicht", krächzt der Papagei Coco, der hoch über euren Schiffen kreist und Ausschau für euch hält. Die Inselwelt Catans liegt vor euch und sofort errichtet ihr dort euer erstes Piratenlager. Und da die Inseln reich an Waren und Schätzen sind, sollte es bald gelingen, noch weitere Schiffe zu bauen und neue Piratenlager zu errichten. Wer dabei am erfolgreichsten ist, gewinnt das Spiel.

Ablauf

Die Insel mit ihren fünf verschiedenen Landschaften wird nicht für jedes Spiel variabel aufgebaut, sondern ist auf den zweiseitigen Spielplan gedruckt, der einmal die Insel für das Spiel zu dritt und einmal für das Spiel zu viert zeigt. Die Landschaften werfen hier neben altbekannten Rohstoffen wie Holz und Wolle auch neue ab, nämlich Rum, Säbel und Goldsack, und zeigen nur die Zahlen von 1 bis 5.

Der Spielplan gibt jeweils zwei feste Startfelder für die Spieler vor, auf welche sie zwei ihrer Piratenlager stellen. Von dort aus dürfen sie mit ihren Schiffen in See stechen, um die Inselwelt zu erkunden und weitere Piratenlager zu errichten.

Statt der Ritterkarten gibt es "Coco hilft"-Karten, die man für bestimmte Rohstoffe kaufen kann und die den Spielern immer Gutes bescheren, bestenfalls sogar ganze Schiffe oder Piratenlager. Ganz neu ist der sogenannte Marktplatz. Auf ihm liegt zu Spielbeginn von jeder Warensorte ein Rohstoff aus.

Wer an der Reihe ist, würfelt mit einem Würfel. Bei 1 bis 5 bringen alle Landschaftsfelder, auf denen Piratenlager stehen, den jeweiligen Besitzern einen Rohstoff. Bei einer 6 wird der Geisterpirat auf die Zahl eines Landschaftsfeldes versetzt - er blockiert dann dieses Landschaftsfeld, so dass es keine Erträge bringt. Der Spieler am Zug darf mit den Mitspielern beliebig viele seiner Handkarten tauschen. Außerdem kann er auch genau eine seiner Handkarten mit einer Karte des Marktplatzes austauschen. Auch den 3:1-Tausch mit den Vorratsstapeln gibt es, sowie den 2:1-Tausch, wenn man einen Hafen besitzt.

Alle Ausrüstungskarten benötigt man letztendlich zum Kauf einer "Coco-hilft"-Karte bzw. zum Bauen. Vier Rohstoffe benötigt man für den Bau eines Piratenlagers, zwei für ein Schiff. Gebaut wird immer so, dass neben einem Piratenlager ein Schiff gebaut wird, auf welches wiederum ein Piratenlager folgen muss. Es darf also nie Schiff neben Schiff oder Piratenlager neben Piratenlager errichtet werden.

Wer zuerst eine "Coco hilft"-Karte zum Versetzen des Geisterpiraten ausspielt, stellt eines seiner Piratenlager auf die Geisterburg in der Mitte des Spielplans. Dieses Piratenlager ist jedoch kein dauerhaftes. Sobald ein anderer Spieler gleich viele aufgedeckte Geisterpiraten-Karten vor sich liegen hat, muss es wieder entfernt werden. Nur bei absoluter Mehrheit hat man Anspruch auf ein Piratenlager auf der Geisterburg.

Das Spiel endet sofort, wenn jemand alle seine 7 Piratenlager errichtet hat – dieser Spieler hat natürlich auch gewonnen.

Fazit

Das Spiel präsentiert sich in einer sehr bunten Aufmachung, was Kindern zweifellos gefällt. Die einzelnen Landschaftsfelder sind mit vielen kleinen Details versehen, und es macht auch Freude, sich alle etwas genauer anzusehen. Allerdings erschwert diese Fülle an Bildern bei den ersten Partien leider auch das sofortige Erkennen der Rohstofferträge, welche die einzelnen Landschaften abwerfen. Man muss erst den Hintergrund der Felder mit dem der Karten vergleichen, um feststellen zu können, auf welchen Ertrag man denn nun Anspruch hat. Nach einigen Spielen hat sich dieses Problem aber natürlich in Luft aufgelöst.

Die Schiffe und Piratenlager sind aus Kunststoff gemacht – ob man sie mag oder nicht, ist natürlich Geschmackssache. Wer die neuen Siedler mit den Kunststoffhäusern mag, wird auch an diesen Modellen, die natürlich feiner gearbeitet sind als Holzfiguren, seine Freude haben.

Die Tatsache, dass es im Spiel nur einen Würfel gibt und somit auch nur die Zahlen von 1 bis 5 für die Landschaftsfelder, beschleunigt den Spielvorgang bei Partien mit 5- und 6-Jährigen natürlich ungemein. Allerdings könnten nun böse Zungen behaupten, dass das "alte" Siedler, wenn man es mit Kindern spielen möchte, den Vorgang des Addierens auf spielerische Weise trainiert hat ...

Auch die wenigen Rohstofffelder (es gibt von jeder Sorte nur zwei, vom Gold sogar nur ein Feld) sowie die festen Startplätze tragen zu einer Erleichterung bei, denn die Kinder haben von Anfang an alle die gleichen Chancen, ohne groß überlegen zu müssen, von wo aus sie am besten starten und wohin sie ihr nächstes Piratenlager am besten bauen sollen. Lediglich das schnelle Aufstellen eines Lagers am Goldfeld empfiehlt sich, sonst hat man später keine Chance mehr, dorthin zu kommen. Allerdings kann man das Spiel auch ganz gut ohne Gold meistern, denn schließlich kann man auf den Kauf der "Coco hilft"-Karten komplett verzichten oder alternativ Gold vom Marktplatz eintauschen.

Der Marktplatz stellt eine nette Neuheit dar. Die Kinder verstehen recht schnell, wie das Tauschen funktioniert, allerdings vergessen sie dabei oft, dass sie in einem Zug nur einmal mit dem Marktplatz tauschen dürfen. Wir haben in unseren ersten Spielen versucht, auf das 2:1-Tauschen durch Häfen bzw. das 3:1-Tauschen mit der Bank zu verzichten, so wie es in der Spielregel auch vorgeschlagen wird, um die ersten Spiele zu vereinfachen. Allerdings funktioniert dies nur bedingt. Es gibt ja kein Handkartenlimit und wenn die Mitspieler nicht zum Tauschen bereit sind, führte dies dazu, dass manchmal der ein oder andere Rohstoff vergriffen war, weil ein oder zwei Spieler Unmengen davon auf der Hand hielten, aber nichts damit machen konnten, weil sie nicht genügend andere Rohstoffe zum Bauen hatten und keiner mit ihnen tauschen wollte. Das einmalige Tauschen mit dem Marktplatz reicht an dieser Stelle dann oft nicht aus.

Die angegebene Spieldauer von 30 Minuten konnten wir in keinem unserer unzähligen Testspiele erreichen. 3er-Partien dauern meistens um die 40, 4er-Partien um die 45 Minuten.

Spaß gemacht hat das Spiel in fast allen Runden. Auch für die Erwachsenen ist es ein kurzweiliges Kinderspiel. Vor allem 8- und 9-Jährige sind immer mit Feuereifer bei der Sache gewesen, egal, ob sie die Siedler schon kannten oder nicht. Bei den jüngeren Kindern hing die Bewertung vor allem davon ab, ob sie die relativ lange Spielzeit gut durchhielten oder nicht. Das Spielprinzip verstanden aber alle.

Vielleicht mag der ein oder andere beim Anblick dieses Spiels von "reiner Geldmacherei" oder "billigem Abklatsch" sprechen. Ich fand die Ausgabe jedenfalls unterhaltsam und in meinen Runden hat sich keiner beschwert, dass dem Spiel fast nur Altbekanntes zugrunde liegt. Ich würde jederzeit wieder eine Partie mitspielen und vor allem jene Siedlerfreunde mit Kindern, denen oft die Lust am langwierigen Aufbau des ersten Siedlerspiels fehlt, werden an dieser Ausgabe ihre Freude haben.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die Siedler von Catan Junior: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.09.07 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 12.11.07 von Ralph Bruhn - Für Kinder im Alter 6-8 und als Einstieg in die Siedler-Mechanismen sehr gut geeignet. Aber ab 8-9 Jahren kann man besser gleich ins "richtige" Siedler einsteigen.

Leserbewertungen

Leserwertung Die Siedler von Catan Junior: 3,7 3.7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.11.07 von Oliver S. - Für Kinder von 6 bis 8 geeignet, dannach wird's wohl schnell langweilig.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.05.08 von Andreas D. Becker - Eine gute Einführung für die, die für Die Kinder von Catan schon zu alt, aber noch zu jung für Die Siedler von Catan sind. Hübsch gestaltet.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.04.14 von Julia - Ich habe ein paarmal versucht es mit unseren 3 Kindern zu spielen. Leider passiert es sehr schnell, daß wir uns alle gegenseitig blockieren, Bisher hat es nie jemand geschafft allte Lager aufzubauen. Sehr frustrierend auch wenn eines der Kinder schon in den ersten Spielrunden so eingekesselt wurde, daß man schon früh erkennt wer keine Chance hat zu erkennen. Ich dachte erst es liegt daran, daß wir falsch spielen, ist aber nicht. Ich kann es nicht empfehlen. Dann lieber die Kinder von Carcasonne. Da haben die Kinder auch Spaß-

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